Endlich! Endlich ist es soweit: Das langerwartete deutschsprachige Grundregelwerk von „Star Wars: Am Rande des Imperiums“ ist im Verkauf. Nebenbei bemerkt, nur kurze Zeit bevor die Einsteigerbox des Nachfolgers in den Startlöchern steht – Aber das ist eine andere Geschichte ;) Jedenfalls wird das Grundregelwerk von der Rollenspiel-Community (wie ich hier so in der tiefsten Provinz mitbekomme) sehr gut angenommen. Passend zum Release des Grundregelwerks ist mit „Jenseits des Randes“ nun auch schon der erste Abenteuerband erschienen: Die Heldengruppe soll einen in der Unterwelt legendären Schatz suchen, doch die Reise auf einen unzivilisierten Dschungelplaneten entpuppt sich als Reise ins „Herz der Finsternis“, die oft an „Apocalypse Now“ erinnert (na, wer hat den popkulturellen Insider jetzt verstanden? :D ). . „Jenseits des Randes“ kommt als vollfarbiges, optisch äußert ansehnliches Hardcover-Buch mit insgesamt 96 Seiten (eigentlich 100, wenn man die unnummerierten Bild-Seiten zu Beginn und Ende mitzählt). Gleich auf Seite 3 steht das Inhaltsverzeichnis, welches die insgesamt drei Handlungsepisoden samt Teilabschnitten übersichtlich darstellt. Es folgen ein paar einleitende Seiten zum Abenteuer, beispielsweise ein Überblick, was zur Spielvorbereitung und mit welcher Motivation die Spielcharaktere an dem Abenteuer teilnehmen könnten. Was ist nun alles drin in „Jenseits des Randes“? Ein spannendes Abenteuer mit dezent variantenreichen Handlungsverläufen, insgesamt drei neue Handlungsorte, neue Gegner und Fahrzeuge. Außerdem viele bunte Bilder ;) Was fehlt? Karten! Falls ich mich nicht verzählt habe, gibt es genau drei Stück, davon je zwei halbseitige und eine (nebenbei bemerkt die mit den wenigsten Schauplätzen) ganzseitige. Auf der offiziellen Heidelberger Webseite (Link) wird eine Spielzeit von 120 – 300 Minuten angegeben. Besonders 120 Minuten ist eine sehr, sehr sportliche (um nicht zu sagen: unrealistische) Angabe – Allein um sich als Spielleiter in die Materie einzuarbeiten bedarf es sicher schon mehr als zwei Stunden. Denn ganz so „idiotensicher“ wie noch die Einsteigerbox ist der Abenteuerband nicht. Hier muss der Spielleiter schon etwas Vorbereitungszeit einplanen, gerade auch bei den Szenen wo etwas freieres Rollenspiel möglich ist. Insgesamt halte ich das Abenteuer aber sowohl für Spielleiter als auch Spieler mit wenig Erfahrung noch für gut machbar. 300 Minuten Spielzeit werden es wohl schon werden, wobei ich mir sogar vorstellen kann dass unerfahrene Spieler oder besonders ausschmückende Spielleiter noch gern 120 – 180 Minuten draufpacken können.
Kleiner Einwurf auf dem Heidelberger Forum: Ein wesentlich erfahrenerer Spielleiter hat mir geschrieben, dass man mit ein wenig Kreativität und einer neugierigen Spielergruppe auch mal locker über 20 Stunden Spielzeit kommt! Danke für den Hinweis :)
Achtung, jetzt wird dezent gespoilert: In der ersten Episode bekommen die Charaktere auf der „Rad“-Raumstation ein lukratives Angebot um ein vermisstes Separatisten-Raumschiff mit massig materiellen und intellektuellen Schätzen. Nehmen die Spieler den Auftrag an (und das sollten sie auch, das Buch gibt dem Spielleiter aber auch Werkzeuge in die Hand, die Spieler zu „zwingen“), können sie sich auf der Raumstation noch mit weiteren Informationen und Gerüchten sowie Ausrüstung versorgen. Währenddessen versucht ein konkurrierendes Unternehmen sowie der imperiale Geheimdienst die Spielcharaktere nach allen Regeln der Kunst daran zu hindern, die Mission erfolgreich durchzuführen. Die erste Episode ist dabei vor allem geprägt durch Gespräche und Ermittlungsarbeit, erst kurz vor Schluss kann es durch eine Entführung noch zu ein wenig Action kommen. Mehr Action gibt es dann in der zweiten Episode: Erst gestaltet sich der Raumflug zum Planeten recht schwierig, dann die Suche nach dem Raumschifffrack. Denn zum Ersten sind die Trümmerteile weit verstreut und locken auch mal auf eine falsche Fährte, zum Zweiten lauern im Dschungel zahllose tödliche Gefahren. Irgendwann werden die Spieler dann aber von den Überlebenden rund um ihren ehemaligen Kapitän (der ein straffes Regime im Dschungelcamp führt – Na, wer muss jetzt noch an „Apocalypse Now“ denken?) gefunden und in der Siedlung geht es dann darum, sich um Kopf und Kragen zu reden ;) Irgendwann stößt dann das Imperium dazu, sodass die Spieler in der dritten Episode auf einen Deponieplaneten fliehen und es dort sowohl im All als auch auf dem Boden zum dramatischen Showdown kommt sowohl mit der Konkurrenz als auch mit dem Imperium. Hier wird ordentlich Blut vergossen, andererseits gibt es dann aber auch ordentlich Erfahrungspunkte und Credits zu erhaschen. Ein richtig packendes Finale, wie in einem guten Actionfilm :D Das Fazit: Mit „Jenseits des Randes“ erscheint ein sehr spannender und auch gut übersetzter und lektorierter (habe nur 1 Schreibfehler gefunden) Abenteuerband für ein spannendes Rollenspiel. Der Preis von 24,95 € geht für die gebotene Leistung auch in Ordnung, und so kann ich jedem „Star Wars“-Rollenspieler bedenkenlos den Kauf empfehlen.