Wenn man sich nun mittlerweile schon seit 5 Jahren intensiv mit Brettspielen beschäftigt und seit 3 Jahren mit Tabletops, glaubt man in maßloser Selbstüberschätzung eigentlich einen ganz guten Riecher dafür zu haben was wirklich herausragende Spiele angeht. Manchmal fliegt dann aber doch eine Spieleperle unter meinem persönlichen Spiele-Radar hindurch und nur durch Zufall oder glückliche Fügung (in dem Fall kam die Empfehlung von mehreren Freunden zusammen mit einem Rezi-Muster für die Teilzeithelden.de-Schreiberei) entdeckt man ein wahres Goldstück. So ein Fall ist „Krosmaster Arena“, ein in Deutschland vom Pegasus Verlag vertriebenes Sammel-Miniaturenspiel. Fangen wir mal mit dem Offensichtlichsten an: „Krosmaster Arena“ ist quietschbunt und zuckersüß. Das mag den vor Testosteron strotzenden Kriegsspiel-Nerd jetzt nicht unbedingt anmachen (ich schaue mal verschämt zu Boden ;-) ), hat aber den Vorteil eine Zielgruppe anzusprechen welche sonst eher wenig mit Brettspielschlachten anfangen kann: Frauen! Denn die springen voll auf das Anime-Kindchenschema (Link) an :-P Ich selbst kenne mehrere Tabletopler, die ihre Freundinnen/Frauen erst mit „Krosmaster Arena“ zum Brettspielhobby bringen konnten! Glaubt Ihr mir immer noch nicht? Geht doch mal auf Facebook und vergleicht den Frauenanteil in den 3 Gruppen „Golem Arcana - Germany (Link)“ (immerhin 5, also hab ich alle Finger an der Hand gebraucht), „Die Dustler Dust Tactics und Battlefield Freunde (Link)“ (sogar nur eine Frau, nämlich die Florentine, dafür ist die voll die Hardcore-Zockerin mit eigenem Spieleladen (Link) *Traumfrau*) und der „Krosmaster Arena Community Deutschland (Link)“ (so viele Frauen, dass ich mich zwischendrin mehrmals verzählt habe weil meine Finger nicht ausreichen :-) ). Falls Ihr euch fragt, warum ich gerade diese 3 Gruppen miteinander vergleiche (jaja, Äpfel und Birnen, blabla): Das Spielprinzip weist eine gewisse Schnittmenge auf - Miniaturen mit Spezialfähigkeiten auf Schachbrettmuster, dazu Gelände & Würfel. Um es also kurz zu machen: Zeigt eurer Frau/Freundin dieses Spiel, die Chance ist recht hoch dass sie sich nicht sofort wieder umdreht und die Tür zuschmeißt ;-)
Kleiner persönlicher Einschub, eh ich zurück zum Spiel komme: Kennt jemand das Geräusch welches Frauen machen wenn sie süße Katzenbabys streicheln? Genauso ein Geräusch macht meine Freundin, wenn sie „Krosmaster Arena“-Figuren in die Hand nimmt :-D
So jetzt aber mal zurück zum Spiel: Worum geht es eigentlich? In „Krosmaster Arena“ kämpfen zwei Teams auf einem Schachbrett-artigen Spielfeld gegeneinander. Diese Teams kann man frei zusammenstellen, solange man innerhalb des Limits von 12 Punkten bleibt. Man kann also beispielsweise zwei superstarke 6-Punkte-Superhelden aufs Spielfeld stellen oder vier 3-Punkte-Startbox-Charaktere. Natürlich hat jede Spielfigur eigene Spezialfähigkeiten wie Fernkrampfangriffe, Tierbeschwörungen oder Heilkräfte, sodass die Zusammenstellung des Teams gut abgewogen werden sollte! Und dann geht’s los: Ab aufs Maul! Abwechselnd ziehen die Spieler alle ihre Figuren, und zwar in Reihenfolge derer Initiativwert, über das Spielfeld. Sie müssen dabei drei Werte beachten:
- Der Bewegungswert gibt an, wie viele Felder sich eine Figur bewegen darf (nur gerade, nie diagonal). - Die Lebenspunkte geben logischerweise an, wie viele Treffer die Figur aushält. Sinkt der Wert auf null, ist die Figur aus dem Spiel raus. - Die Aktionspunkte erlauben die Durchführung von Zaubersprüchen und Angriffen. Die Kosten dafür stehen auf der jeder Figur beiliegenden Charakterkarte.
Ziel des Spiels ist es, dem Gegner sogenannte Gewinngroschen abzunehmen. Davon besitzt jeder Spieler 6 Stück, außerdem gibt es einen anfangs neutralen Gewinngroschen. Nun kann man diese dem Gegner entweder abkaufen für 10 „Karmas“-Münzen (die man zuvor aber umständlich auf dem Spielfeld sammeln muss - das kostet auch Aktionspunkte - und die man auch für Aufwertungen/Ausrüstungen ausgeben kann) oder indem man die gegnerischen Spielfiguren besiegt. Jede Spielfigur besitzt einen bereits oben beschriebenen Punktewert, und genau in dessen Höhe bekommt man dann gegnerische Gewinngroschen. Vor jeder Runde würfelt der jeweilige Spieler 2 Würfel. Je nach Resultat kann er seinen Figuren so spezielle Boni geben, etwa einer rüstungslosen Figur die Fähigkeit Rüstung. Würfelt man aber einen Pasch, müssen beide Spieler jeweils einen Gewinngroschen unwiederbringlich abgeben. Das Spielprinzip ist also relativ einfach und leicht zu lernen. Das dünne Regelheft enthält dabei ein wirklich sehr gut gemachtes Tutorial, in dem man in mehreren Spielen mit immer mehr Möglichkeiten in die Spielregeln eingewiesen wird. Wirklich vorbildlich! Noch besser ist es aber natürlich, sich die Regel von einem erfahrenen Spieler erklären zu lassen, so wie ich z.B. beim Coburger Einsteigerevent Anfang März. Zwar waren wir im Endeffekt nur zu dritt (aber dank regelmäßiger Wiederholungen wird es sicher bald mehr Zulauf haben), aber der Lars hat mir das Spiel wirklich sehr gut erklärt, sodass ich mir vor Begeisterung gleich ein paar Booster kaufen musste :-) Wo wir gerade beim Thema Booster sind: In der umfangreichen Grundbox sind bereits 8 Figuren enthalten. Ideal für erste Trainingsspiele, und zumindest 2 – 3 Figuren sind auch turniertauglich. Wer aber mehr will, nämlich erfolgreich auf Turnieren abschneiden, muss sich wohl oder übel weitere Figuren hinzukaufen. Die gibt es zum Teil in Themenboxen, vor Allem aber einzeln in Boosterpacks. Wie bei Sammelkartenspielen oder auch den berühmten Panini-Fußballaufklebern weiß man dummerweise aber vorher nicht, was denn nun drin ist. Richtig geil natürlich, wenn man mal eine superstarke, seltene Figur zieht. Andererseits aber blöd, wenn man dann von einer schwachen Figur dann einen ganzen Haufen rumliegen hat. Immerhin, bei einem Preis von ca. 6 € ist ein Fehlgriff noch verschmerzbar, noch dazu wenn man bedenkt dass die Figuren zusammengebaut und vorbemalt sind. Auch wenn die Qualität verglichen mit ähnlichen Spielen – nehmen wir beispielsweise „Golem Arcana“, was von der Figurengröße her vergleichbar ist – eher abstinkt. Aber hey, es ist Anime-Style, da fällt das nicht so sehr ins Gewicht :-P Außerdem liegt jeder Figur ein Code bei, mit der man diese im Online-Spiel einsetzen kann. Das Grundspiel kostet um die 50 €, was schon ein echter Happen ist. Dafür ist neben den 8 Spielfiguren auch massig Material zum Ausstanzen mit drin. Dabei ist die Box gut durchdacht, alles findet seinen Platz. Nun natürlich noch die Frage: Macht es Spaß? Definitiv! Auch wenn es niedlich aussieht und durch die Würfel einen Zufallsfaktor hat, entscheidet letztendlich die richtige Taktik über Sieg oder Niederlage. Die Partien gehen dabei mit ca. 30 Minuten angenehm schnell und bieten dank der zahlreichen Figuren und verschiedener Spielfelder ordentlich Abwechslung. Auch die Community ist sehr nett und aufgeschlossen, ich empfehle den Besuch dieses Forums (Link). Ich persönlich freue mich jedenfalls schon sehr auf die kommenden Events (Wink mit dem Zaunpfahl @ Lars)!