Jan 29: Kurztest: Sisco #3+4



3. Der Korse Vincent Sisco-Castiglioni ist ein erfolgreicher Agent des dem Präsidenten treuen Geheimdienstes DGSPPR (Direction Générale des Services de Protection du Président de la République). Zu seinen Aufgaben gehören nicht nur klassische Geheimdiensttätigkeiten, etwa die Abwehr ausländischer Spione, sondern auch die Wahrung der Staatsräson – Was bedeutet, dass sich Sisco auf Geheiß des Präsidenten auch mal über den Rechtsstaat hinwegsetzen soll... Manchmal muss es sich auch über seine eigentlichen Befehle hinwegsetzen, was ihm beim DGSPPR natürlich nicht nur Freunde einbringt. Und so bekommt er zur Strafe einen Babysitter-Job: Julie, die feierwütige Tochter des Präsidenten, braucht einen neuen Aufpasser. Das wäre eigentlich eine einfache Aufgabe, doch neigt sie gern mal dazu, sich so richtig abzuschießen – Nicht nur mit hartem Alkohol, daher ihr Spitzname Gin-Fizz (Link), sondern auch mit harten Drogen. Was ihr Papa so gar nicht toll findet, will er doch seine knallharte „Law & Order“-Drogenpolitik durchs Parlament peitschen. Als sich Julie mit gestrecktem Koks vergiftet, versucht Sisco ihren Dealer dingfest zu machen...

4. Ganz so langweilig, wie Sisco anfangs dachte, ist die Bewachung der Präsidenten-Tochter dann doch nicht. Denn nachdem er im Vorgängerband ein Attentat abwehren konnte, hat er Julie auf eigene Faust „entführt“, um sie vor weiteren Angreifern zu verstecken. Doch während er alle Hebel in Bewegung setzt, um sie zu schützen, legt sie ihm mit ihrem zickigen Ego-Trip immer wieder Steine in den Weg. Da ist es fast schon konsequent, dass Julies Häscher sie in Whisky Coke (Link) finden, um mit ihr einen staatszersetzenden Racheplan umzusetzen!
Lasst mich gleich mal den metaphorischen Elefanten im Raum ansprechen: Der 2. „Sisco“-Zyklus ist so unglaublich vorhersehbar, dass man sich fast fragt, ob der Autor Benec hier irgendwelche schriftstellerische Eigenleistung aufgebracht hat. Okay, das ist jetzt ein wenig fies, aber diesen Handlungsverlauf mit dieser Figurenkonstellation mit dieser Charakterzeichnung hat man schon tausendmal gesehen... Aber bekanntermaßen kann eine altbewährte Geschichte im neuen Gewand durchaus viel Spaß machen, wenn sie ansprechend präsentiert wird. Und tatsächlich, ich wurde trotz aller Klischees und Vorhersehbarkeit wirklich gut unterhalten: Die straffe Erzählung ist sehr vorwärtsdrängend, ohne Durchhänger oder unnötige Story-Schlenker, so muss das sein



Fazit: Vincent Sisco-Castiglioni ist ein Geheimagent der ganz alten Schule und so wird auch der 2. Zyklus der „Sisco“-Reihe (Link) seine LeserInnen finden.
Posted by Philipp Lohmann
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