Apr 2: Ace in Space: Trident – Wohltätigkeitsflüge & Spa-Spionage


Nhira, Neval, Kian und neuerdings Finn haben nach den Geschehnissen des Romans ein neue Staffel gegründet: Die „Tridents“ sind keine mächtige SciFi-Bikergang mit Hackordnung, sondern nur eine kleine Schicksalsgemeinschaft, die mit Wohltätigkeitsflügen den antikapitalistischen Kampf unterstützt. Normalerweise klappt das ganz gut, diesmal fliegen sie in aber direkt in eine Falle, aus der sie nur ganz knapp wieder herauskommen... Die mit 116 Seiten in der Druckfassung angenehm rasch durchgelesene Novelle (die auch noch zwei Kurzgeschichten enthält) befasst sich nun zum größten Teil mit den zeitnahen Geschehnissen nach dem Hinterhalt. Denn natürlich können die „Tridents“ diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen und so tüfteln sie einen gefährlichen Plan aus, um doch noch ihr Ziel zu erreichen: Auf einer Spa-Raumstation müssen sie sich wichtige Daten beschaffen, was eigentlich gar nicht so schwierig wäre, wenn nicht ein Teammitglied seine ganz eigene Agenda hätte...
Nun muss ich zugeben, dass ich es aus Zeitgründen noch nicht geschafft habe, über die ersten paar Seiten des Hauptromans hinweg zu kommen. Aber schon nach diesen paar Seiten (und zwei Spielrunden des Rollenspiels) kann ich mir gut vorstellen, dass „Ace in Space: Trident“ den Fans genau das bietet, was sie an dem Setting so mögen: Intersektional-feministische SciFi-Action! Klar, das sind natürlich ganz offensichtlich die wirklich gut geschriebenen und dabei doch übersichtlichen Weltraumkämpfe. Aber auch abseits des Schlachtgeschehens zeigt Christian Vogt in der vorwärtsdrängenden Handlung, dass er sein Handwerk beherrscht: Die Chemie zwischen den Figuren stimmt, der kurze Spa-Spionage-Part funktioniert überraschend gut und selbst die Mini-BDSM-Sexszene fügt sich schon allein deshalb hervorragend in das Setting ein, weil sie auf eine ganz natürlich wirkende Art den Consent der Beteiligten betont. Zudem sind die aus dem Hauptroman und dem Rollenspiel bekannten Chatnachrichten teils überraschend witzig


Enthalten sind zudem die beiden Kurzgeschichten „Beyond the Gate“ von Stephan Urbach und „Razor Love“ von den beiden Vögten. Erstgenannte vertieft die Geschichte des Settings mit einer interessanten Geschichte zur Entdeckung & Verbreitung des Raumreise-Öls und letztgenannte ist eine traurige Liebesgeschichte, bei der eine angehende Chopper-Jockey auf die schmerzhafte Art erfahren muss, dass manchen Menschen Ruhm wichtiger ist als Liebe. Beides wirklich schöne Kurzgeschichten, die gut ins Setting passen. Insgesamt kann ich hier also eine echte Empfehlung für „Ace in Space“-Fans aussprechen, die bekommen vom „Ach je“-Verlag (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) genau das, was sie wollen


Fazit: Christian Vogt hat mit „Ace in Space: Trident“ (Link) eine wirklich gute, rasch vorwärtsdrängend erzählte SciFi-Novelle geschrieben. Für begeisterte Fans des Romans und/oder des Rollenspiels ist das ja sowieso ein Pflichtkauf, aber mit meiner Wertung von 89% beziehungsweise 4,45 / 5 Sternen eines arg bösen Onlinehändlers sollte klar sein, dass das hier auch generell was für alle SciFi-Fans ist.
Posted by Philipp Lohmann
in Literatur