Apr 20: Pathfinder Einsteigerbox (2. Edition) – Einfacher Einstieg in ein komplexes System



Das Fantasy-Rollenspiel „Pathfinder“ ist ja, gerade aufgrund der Community-Unterstützung durch die „Pathfinder Society“ (Link), nicht nur auf Conventions sehr beliebt – Sicherlich aber auch, weil es damals eng am „D&D 3.5“-Regelkern blieb, während das eigentliche „Dungeons & Dragons“ mit der vierten Edition ein wenig in Szene-Ungnade fiel (wobei es sich mit der 5. Edition mehr als nur berappelt hat!). Darum soll es jedoch hier gar nicht gehen, aber wer mehr dazu wissen will, kann sich gern unsere Podcastfolge (Link) zur 5. Edition von „Dungeons & Dragons“ anhören



Man merkt beim Lesen jedoch rasch, wie sehr sich die AutorInnen um einen leichten Einstieg in ein doch eher komplexes Regelsystem bemüht haben: Das Heldenbuch startet mit einem lediglich 25 Abschnitte umfassenden Soloabenteuer, welches die aller simpelsten Grundlagen des Regelsystems (W20-Wurf plus Bonus gegen Schwierigkeitsgrad/Zielwert) vermittelt. Anschließend folgen ein einseitiges Spielbeispiel und eine zweiseitige Regeleinführung. Danach darf man bereits, wenn man nicht einen der vier vorgefertigen HeldInnen nutzen will, mit der Charaktererschaffung beginnen. Diese ist zwar eingestampft, aber absolut regelkonform – Man kann seine neu erschaffene Figur später auch mit dem richtigen Grundregelwerk nutzen: Zur Wahl stehen drei Abstammungen (Menschen, Zwerge & Elfen), sieben Hintergründen und vier Klassen (Kämpfer, Kleriker, Magier & Schurke mit jeweils drei Spezialisierungen). Dabei ermöglicht das Einsteigerset das Aufleveln auf Stufe 3. Mit fast vierzig Seiten ist dieser Abschnitt noch kurz genug, als dass selbst Neulinge ihn rasch mal durchlesen können (vor allem, weil man bei der erstmaligen Charaktererschaffung ja eh noch nicht liest was die Klassen, die einen überhaupt nicht interessieren, irgendwann mal auf Stufe 3 können



Auch beim Spielleiterbuch wird versucht dem leitenden Nachwuchs einen einfachen Einsteig zu ermöglichen: Das Buch startet mit dem knapp zwei Dutzend Seiten umfassenden Abenteuer „Bedrohung unter Ortari“. Prinzipiell ist das ein simpler und recht linearer Dungeoncrawl, bei dem die SpielerInnen sich Raum für Raum mit immer neuen Hindernissen und damit Regeln auseinandersetzen müssen. Beispielsweise, im ersten Raum müssen einfach nur ein paar Riesenratten verdroschen werden, dort lernt man das grundlegende Kampfsystem. Anschließend müssen die HeldInnen eine Wand herunterklettern, also lernt man hier den Einsatz von Fertigkeitswürfen inklusive kritische Wurfergebnisse. Im dritten Raum gibt es dann ein riesiges Spinnennetz, darum erfährt man hier alles Nötige über schwieriges Gelände und Rettungswürfe (falls die Spinne ihr Gift zum Einsatz bringt) – Und so geht es dann immer weiter, Raum für Raum, Regel für Regel. Außer man würfelt dreimal hintereinander einen kritischen Fehlschlag, dann hat man hier schon (wie unser erstes Testspiel) einen Total Party Kill



Also, gerade auch in Kombination mit dem vielen Pappaufstellern, letztlich genug Material für ein paar selbst ausgedachte Abenteuer, bevor die Spielgruppe mehr Futter will und das Grundregelwerk nebst allerlei Erweiterungsbänden angeschafft wird




Die Qualität der Box geht völlig in Ordnung, sowohl von der reinen Produktionsqualität (die Pappaufsteller haben bisher durchgehalten und sind noch nicht ausgefranst, das ist bei denen ja immer so ein kritischer Punkte) als auch vom geschriebenen Wort her. Zwar sind mir ein, zwei Fehlerchen aufgefallen, aber insgesamt sind die vielen Text gut lesbar und leicht verständlich geschrieben. Besonders haben mir die Illustrationen gefallen, die zwar von wechselnder Qualität sind, aber da kann man schon gut einschätzen, mit was für einem Setting man es hier grob zu tun bekommt... Ich bin ja immer etwas preissensibel (und hab zudem ein Rezensionsexemplar erhalten, daher stellt sich für mich die Preisfrage eigentlich nicht



Fazit: Die Einsteigerbox (Link) für die 2. Edition von „Pathfinder“ (Link) macht genau das, was sie machen soll: Sie bietet einen niedrigschwelligen Zugang zu einem komplexen Regelsystem, erfordert bei aller Einsterfreundlichkeit aber doch etwas Einarbeitung – Ja, ein Out-of-the-Box-Spielen ist möglich, dann wird das aber ein etwas holpriger Hobby-Start

Posted by Philipp Lohmann
in Rollenspiel