Sep 4: Kurztest: Tango #5 Der letzte Kondor



Der schießwütige Ex-Agent John Tango und der nicht minder schlagkräftige Ex-Polizist Mario Borges haben all die Irrungen und Wirrungen der letzten vier Bände durchgestanden und genießen jetzt ihren Ruhestand. An Geld mangelt es nicht, sodass Mario als Vermieter eine sorgenfreies Leben genießen kann und Tango ein wenig Action als Cowboy erlebt. Doch das Rentner-Glück wird rasch getrübt, als ein chilenischer Ex-Militär nach Rache sinnt und Mario entführt. Denn dieser hatte, in seiner früheren Karriere als unbestechlicher Polizist, den Verbrecher vor vielen Jahrzehnten verhaftet und damit ein politisches Beben ausgelöst. Und das holt ihn jetzt auf schmerzhafteste Art und Weise wieder ein... Aber zum Glück ist da ja noch John Tango, der weiß, wie man mit Zuckerbrot und Peitsche (beziehungsweise eher Bestechungsgeld und Waffengewalt) den Entführern das Leben schwermacht

Mit 56 Seiten ist dieser fünfte Band genau so dick/dünn wie die vorherigen beiden Bände. Aber trotzdem habe ich diesmal den Eindruck, als würde hier einfach viel weniger erzählt werden. Denn wo – um mal bei Filmvergleich zu bleiben, den ich bei der Rezension der „Tango“-Bände sehr oft verwende – die anderen Bände noch stabile 90-minütige B-Movies waren, taugt diese Geschichte hier eher als 45-minütige Episode einer TV-Serie. Denn es passieren zwar durchaus Dinge (die Entführung, allerlei Schießereien, Rückblenden in die Vergangenheit), aber irgendwie wird vor allem viel gezeigt und dem gegenüber wenig gesagt. Die Geschichte ist, auch wenn die Zeitebenen manchmal springen, einfach viel zu geradlinig – Ja, Tango ist eine Effizienzmaschine, aber ein paar mehr Hindernisse auf dem Weg zu Marios Rettung wären schon schön gewesen. Oder alternativ eine tiefere Betrachtung der Hintergrundgeschichte (südamerikanische Militärdiktaturen) oder des aktuellen Settings (das wirtschaftlich kaputte Argentinien). Das alles gibt es aber nicht, was man einem (Achtung, doch wieder die altbekannte Film-Metapher) Direct-to-DVD-Actionfilm nicht vorwerfen kann, aber ein wenig mehr Ecken und Kanten wären, ich schreibe es in diesem Absatz jetzt zum zweiten Mal, halt doch schön gewesen


Nichtsdestotrotz soll das jetzt kein Verriss sein, denn auch der fünfte „Tango“-Band hat mir wieder eine sehr schöne, aber eben auch sehr kurze Zeit beschert. Dem Kreativduo Matz & Xavier merkt man einfach an, dass sie genau wissen, wie man gute Action spannend inszeniert


Fazit: „Tango #5 Der letzte Kondor“ (Link) ist diesmal zwar ein wenig zu glatt und zu rasch durchgelesen, macht aber trotzdem wieder gewohnt viel Spaß!
Posted by Philipp Lohmann
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