Nov 16: Terra Prohibita #1 Patient Null – Was zum Teufel hab ich da gelesen?



Die Steampunk-Welt in „Terra Prohibita“ hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein ziemliches Problem: Mysteriöse Killerpflanzen, welchen die Menschheit nicht Herr werden kann! Dadurch kommt es natürlich zu Flucht und wirtschaftlicher Ungleichheit, quasi eine Art Fantasy-Version unserer Klimawandel-Zukunft, und das kann ja niemand gut finden


Was zum Teufel habe ich hier eigentlich auf 96 Seiten gelesen? Also ich meine diese Frage nicht rhetorisch, sondern wirklich ernst: Was habe ich hier eigentlich gelesen? Klar, einen Abenteuer-Comic, aber worum geht es hier eigentlich und wer handelt hier mit welcher Motivation? Auch nach der zweimaligen Lektüre ist mir das, obschon es sich hier wie schon bei „Colony“ um eher leichte Kost handelt, noch nicht wirklich klar. Figuren tauchen auf und verschwinden wieder, manche von ihnen sterben einfach (manchmal durch Feindeshand, meist aber weil Dorian sie umbringt, da er halt einfach sofort durchblickt, wenn jemand ein Verräter ist ). Aber selbst das „Stammpersonal“ der Geschichte bleibt seltsam fremd und austauschbar, weil es keinerlei Charaktertiefe besitzt. Ja, Valérie ist halt die wunderschöne Heldin und Dorian der Bad Boy mit leichtem Psychoknacks, aber das war es dann auch irgendwie schon – Selbst wenn diese beiden Hauptfiguren plötzlich sterben würden, würde ich da nur desinteressiert mit den Schultern zucken, aber bei den noch flacheren Nebenfiguren ist mir das dann wirklich egal... Und das ist problematisch, denn so fehlt einfach die Dramatik! Die Handlung plätschert vor sich hin, dabei wirkt sie oft sehr abgehackt (mehrfach habe ich gedacht, ich hätte ein paar Seiten übersprungen, weil der Szenenwechsel so abrupt war) und ohne weitergehende Erklärung – Was für eine vertane Chance! Da hat man so ein cooles Setting, denn wir sind uns ja wohl alle einig, dass Steampunk einfach mega cool ist, aber dann erklärt man einfach nichts von dieser Welt! Sie ist so unendlich austauschbar, wenn der Treibstoff hier nicht Dampf wäre, sondern Kerosin oder der Warp-Antrieb, dann würde man das überhaupt keinen Unterschied machen


Damit gibt es zu „Lady Mechanika“ tatsächlich überraschend viele Parallelen, denn neben dem Steampunk-Setting teilen sich die Reihen eben auch die dünne Handlung und die sehenswerte Optik. Daher glaube ich schon, dass „Terra Prohibita“ seine Fans finden wird, aber ich gehöre nicht dazu. Trotzdem natürlich Danke an den „Splitter Verlag“ für den Mut, mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung zu stellen, aber hier kann ich meine Enttäuschung halt diesmal echt nicht in schöne Worte packen

Fazit: „Terra Prohibita #1 Patient Null“ (Link) sieht super aus, aber das war es dann auch schon. Eine der sehr wenigen Reihen, der ich nach dem Auftaktband keine weitere Chance mehr geben werde.
Posted by Philipp Lohmann
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