Jan 29: Kurztest: Die Chroniken von Under York #2 Besessenheit



Natürlich zu Beginn wieder eine kleine Rekapitulation der Geschehnisse: Die junge PoC-Frau Alison Walker steht kurz vor ihre Durchbruch als Künstlerin, da eine renommierte Galerie ihre Werke ausstellen will. Diese werden von der Kunstkritik gefeiert, vermischen sie doch das realweltliche New York mit übernatürlichen Elementen. Was niemand weiß: Neudeutsch würde man hier von #OwnVoice-Kunst sprechen, denn Alison entstammt einer Hexenfamilie, welche tief unter der Metropole in „Under York“ gemeinsam mit vier anderen Magiedynastien lebt. Das ist natürlich geheim, aber einige Hexen und Hexer mischen sich gegen Bezahlung auch gern mal in die Oberwelt ein. Und als würden solche „kleinen“ Eingriffe (etwa magische Wahlkampfhilfe) nicht reichen, hat es jetzt auch noch der machthungrige Magier Marduk auf die Herrschaft über New York abgesehen. Dass er dafür in den Körper von Alisons kleinem Bruder einfährt und ihre Eltern als Geiseln nimmt, macht die ganze Angelegenheit auch nicht einfacher...

Der zweite der drei Bände ist ein typischer Mittelteil, in welchem sich die handelnden Figuren einerseits für das große Finale positionieren (Marduk beschafft sich eine Ghularmee und bringt die Finanzwirtschaft durcheinander, währenddessen muss sich Alison erst einmal mit der Hexerei klar kommen muss) und in welchem man die Protagonistin näher kennenlernt. Denn es hat natürlich einen hochdramatischen Grund, warum die eigentlich sehr begabte Alision den ihr vorherbestimmten Karrierepfad als Untergrund-Hexe verlassen hat und sich nun als Künstlerin mit einem Niedriglohn-Nebenjob durchschlägt. Einen nicht unwesentlichen Teil dieser dramatischen Vergangenheit erfährt man dabei wieder aus Tagebucheinträgen. Das muss man mögen, aber da die Texte gut geschrieben sind, will ich das nicht als Kritikpunkt gelten lassen. Ebenfalls kein Kritikpunkt sind natürlich die Illustrationen von Mirka Andolfo; im Gegenteil, das sind die Highlights


Nichtsdestotrotz ist „Die Chroniken von Under York #2 Besessenheit“ wieder gute Unterhaltung für Genre-Fans, gerade wenn sie wunderhübsche Zeichnungen mögen. Deswegen kann ich auch vollkommen nachvollziehen, dass der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) diese Comic-Trilogie ins Portfolio aufgenommen hat. Daher wie schon im Auftaktband mein...

...Fazit: Auch der Trilogie-Mittelteil „Die Chroniken von Under York #2 Besessenheit“ (Link) wird Fans von Urban Fantasy viel Freude bereiten. Für diejenigen, die eben keine Genre-Fans sind und sich auch nicht von den hübschen Zeichnungen blenden lassen, werden die erzählerischen Schwächen jedoch deutlicher ins Gewicht fallen.
Posted by Philipp Lohmann
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