Jun 24: Kurztest: Shadowrun: Alpträume


Zumindest war das mein Eindruck, nachdem ich die Abenteuer-Anthologie „Albträume“ für die 6. Edition von „Shadowrun“ gelesen habe: Denn hier erlebt man keine Klischee-Runs, bei denen man mit viel Hightech und noch mehr Sprengstoff in schwer gesicherte Konzernkomplexe einbricht, um dann irgendwie an der Matrix herumzuspielen. Nein, in bei diesen vier Abenteuern erlebt man Horror in seinen verschiedensten Spielarten – Würde da anstatt der Drachen ein Cthulhu-Monster durch die Gegend fliegen, könnte man wirklich glauben, dass man im falschen Rollenspiel gelandet ist

- Nach einer kurzen, aber hilfreichen Einleitung wird man gleich Getrieben zur Jagd. Eigentlich soll man innerhalb eines Reagenzien-Schmugglerrings ermitteln und den Familienclan beschützen. Doch im tiefen Harz geht es magisch zu, denn ein dreiköpfiges Höllenwesen treibt sein Unwesen.
- Fast schon ein wenig meta-referentiell ist das zweite Abenteuer, denn die Shadowrunner sollen einen Maskenball infiltrieren. Denn dort spielt man ein Live-Rollenspiel, welches aber rasch ausartet, als ein Serienmörder (m/w/d, damit das hier kein Spoiler ist) sein Splatter-Unwesen treibt.
- Auch im dritten Abenteuer Jenseits der Wirklichkeit sind die Shadowrunner die Gejagten, denn ein ganzes Dorf an HinterwäldlerInnen hat es sich zur religiösen Aufgabe gemacht, sie zu opfern...
- Zuletzt gibt es ein wenig Body-Horrer, denn Fischers bester Freund bemächtigt sich der Körper der Shadowrunner. Da dies aber ein wenig dauert, eignet sich dieses Abenteuer sehr gut dazu, es stückchenweise zwischen den anderen drei Abenteuern spielen zu lassen.

Okay, weiter oben war ich vielleicht ein klein wenig zu euphorisch: Ja, natürlich gibt es hier (wenn die Spielleitung ihren Job richtig macht) wirklich gruseligen Horror, aber letztlich sind die ShadowrunnerInnen doch viel zu kompetent, um gleich beim ersten Monsterkontakt wahnsinnig zu werden oder zu sterben (ein wenig Sticheleich gegen „Call of Cthulhu“-Vorurteile muss halt sein


Sieht man von dieser Verlagerung des atmosphärischen und spielplanerischen Fokus mal ab, handelt es sich hier aber immer noch um einen klassischen „Shadowrun“-Abenteuerband: Sehr strukturiert, sehr übersichtlich, sehr verständlich geschrieben, nur (den Abenteuern entsprechend) mit weniger Handouts & Battlemaps. Also eine feine Sache, die „Pegasus Press“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) mit wie immer unschlagbaren 9,95 € für 80 Seiten bepreist.

Fazit: Man hat es vermutlich bereits im Rezensionstext bemerkt: „Shadowrun: Albträume“ (Link) hat mir wirklich gut gefallen

Posted by Philipp Lohmann
in Rollenspiel