Jan 28: All that's left: Winter Warfare – Konsequente Erweiterung mit Russen-Rebranding



Aber um die Zukunft soll es nicht gehen, sondern um den kürzlich erschienen ersten Erweiterungsband. Dieser führt den russischen Winter mit dazu passenden Sonderregeln in das post-apokalyptische Survival-Tabletop (Link) aus Deutschland ein, welches sich in meinem Bekanntenkreis den Ruf als Geheimtipp für Story-Skirmishs erworben hat! Zur Erinnerung: Da kamen 2020 friedliche Aliens, die dummerweise einen tödlichen Virus dabei hatten, welcher die altbekannte Welt mal so richtig umgekrempelt hat. 60 Jahre später gibt es in Europa nur noch vier verbliebene und insgesamt sehr kleine Machtfraktionen, die primär damit beschäftigt sind, dass sie nicht von Zombies aufgefressen werden


Eine dieser Fraktionen war „Mütterchen Russland“, welche vor allem billiges Kanonenfutter an der Front verheizt – Klingt ziemlich nah an der Gegenwart, oder? Das dachte sich auch Franz Steffl, sodass die Fraktion ein Rebranding als „Die Erben des Zaren“ bekam. Spielerisch bleibt nahezu alles beim Alten, aber die Hintergrundgeschichte wurde angepasst. Eine mutige Entscheidung, welche die Fraktion mit ihrem sozialen Dreiklassensystem in meinen Augen aber spannender macht. Von ihr erfährt man, auch durch die storygetriebene „Winter Warfare“-Kampagne (in welcher sich „Die Erben des Zaren“ und „Die Vereinigten Staaten von Island“ über sechs Missionen hinweg um den letzten verbliebenen Atomsprengkopf streiten), eine ganze Menge – Ich würde mich freuen, wenn auf die anderen Fraktionen in künftigen Erweiterungen auch tiefer eingegangen wird.

Passend dazu gibt es jetzt Helden, welche besonders gute Kampfwerte & Fähigkeiten besitzen. Leider nur drei Stück und, bis auf einen Söldner, nur für die beiden Fraktionen der Kampagne. Hier darf ebenfalls gern nachgebessert werden, idealerweise (wenn ich mir was wünschen dürfte) sogar mit mehreren Wahlmöglichkeiten je Fraktion. Außerdem gibt es u.a. interessante Winter-Regeln (Kälte ist schlecht und Eis ist dünn, sodass der Kampf innerhalb von „warmen“ Gebäuden bedeutsamer wird), neue Ausrüstung (z.B. Nachtsichtgeräte, denn es gibt jetzt auch Nacht-Regeln), neue Monster und eben die neue Kampagne. Diese ist sehr erzählerisch aus der Sicht des Zaren-Helden Terrenski geschrieben und bietet sechs abwechslungsreiche Szenarien, sowohl bezogen auf die Art der Missionen als auch das Terrain. Beispielsweise die Flucht innerhalb eines Zeitlimits aus einer heiß umkämpften Plattenbau-Stadt und eine Zombie- & Monsterjagd innerhalb eines dichten Waldes. Im Vergleich zur Kampagne des Grundregelwerks hat mich hier aber etwas enttäuscht, dass das Erreichen der Nebenziele diesmal fast nie einen spielerischen Vorteil bietet. Das ist verschenktes Potential, gerade bei einem Story-Skirmisher



Fazit: „All that's left: Winter Warfare“ (Link) ist eine überaus konsequente Erweiterung des deutschen Survival-Tabletops, denn sie bietet eine gut erzählte Kampagne und die dafür passenden Regelerweiterungen. Weiter so!

Posted by Philipp Lohmann
in Karten-, Brett- & Miniaturenspiele