Feb 10: Kurztest: Psycho Investigator #2 Das Erbe des Hundertjährigen


Zwar hat er immer noch Verbündete in den Reihen der Polizei, aber seinen Job als Gerichtsgutachter ist er trotzdem los. Und der anstehende Prozess bereitet nicht nur ihm, sondern auch seiner Geliebten & Assistentin Maud große Sorgen. Doch dann bietet sich eine günstige Gelegenheit, welche sein Leben wieder zurück in die Spur bringen könnte: Ausgerechnet der Hautbelastungszeuge benötigt seine Hilfe! Denn dessen hundertjähriger Vater ist der Demenz anheim gefallen und kaum noch zu Konversation bereit. Was gerade deshalb ärgerlich ist, da er irgendwo einen großen Schatz versteckt hat. Also soll Dr. Radius irgendwie in dessen Gehirn eindringen, um den Standort des Schatzes herauszufinden, um damit sozusagen seine Freiheit zu erkaufen...

Das Eindringen in die Psyche des Hundertjährigen und damit auch in dessen sehr bewegte, von Kolonialismus und anderen Traumata geprägte Vergangenheit gestaltet sich hier als farbenfrohes Kreativfeuerwerk, in welchem sich der Künstler & Co-Autor Benoît Dahan (wie schon im Vorgängerband) ordentlich austobt. Dabei zeichnet und koloriert er nicht nur eigenwillig-faszinierend, er baut zusätzlich ein paar kleine optische Spielereien ein. Beispielsweise muss man manche Seiten gegen das Licht halten, damit man das vollständige Bild sehen kann. Zudem hat der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) erneut ein paar Löcher in den Buchdeckel reingeschnitten, das ist schon ziemlich cool


Wie schon beim Vorgängerband kann die eigentliche Kriminalgeschichte da nicht mithalten, auch wenn dieses Familiendrama mir diesmal etwas besser gefiel – Zumindest einen Teil der Auflösung konnte ich mir aber wieder sehr viel früher denken, als es Dahan und sein Co-Autor Erwan Courbier vermutlich beabsichtigt hatten


Fazit: Style over Substance – Wie schon der Vorgängerband ist „Psycho Investigator #2 Das Erbe des Hundertjährigen“ (Link) wieder ein ziemlicher Blender, welcher eine mittelprächtiges Krimi-Familiendrama mit hübschen Bildern übertüncht.
Posted by Philipp Lohmann
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