Mar 14: Superman: Sohn von Kal-El #2 Die Rückkehr von Lex Luthor – Papas Fußstapfen sind ziemlich groß...


Ich mochte den ersten Band ja sehr, auch wenn ich gerade Jons ersten Kuss mit einem Mann zu diesem Zeitpunkt für eine falsche Entscheidung hielt, weil dieses „Ereignis“ durch eine mangelnde erzählerische Vorbereitung nicht die gewünschte emotionale Wucht entfalten konnte. Da liegt natürlich der Verdacht nahe, dass es sich um einen Marketing-Gag handelte, um der neuen Comic-Reihe etwas Aufmerksamkeit zu generieren


Wie der Titel dieses zweiten, erneut sechs US-Hefte umfassenden Sammelbandes verrät, tritt diesmal Supermans Erzfeind Lex Luthor auf den Plan. Der ist böse wie eh und je, wenn auch etwas geschickter als sonst. Denn er spielt den besorgten Mitbürger, der Jons „Verfehlungen“ (etwa der Versuch, ein Monster erst friedlich von einem Angriff abzubringen, anstatt es direkt zu töten; was leider Menschenleben kostet) hervorhebt und so die Angst vor einem Superman schürt, der bedingt durch sein junges Alter und seine fehlende Lebenserfahrung eine Gefahr für die gesamte Menschheit ist. Welch ein glücklicher Zufall, dass er mit der gamorranischen Metawesen-Truppe den idealen Superhelden-Ersatz anbieten kann


Zum Glück steht Jon aber nicht allein da, denn neben Jay und seinen Guerilla-Journalisten versuchen auch Aquaman sowie Batman & Nightwing den superreichen Superschurken zu stoppen. Das liest sich gerade deshalb interessant, weil wir bei den beiden letztgenannten eine ähnliche Figurenkonstellation haben: Der jugendliche Nachfolger, der mehr schlecht als recht versucht in die Fußstapfen seiner weltberühmten Vaterfigur zu treten. Dadurch stimmt die Chemie zwischen den beiden Nachwuchssuperhelden, sodass es durchaus betrüblich ist, dass ihr Crossover nur zwei Kapitel umfasst. Lieber Tom Taylor, gern mehr davon



Aber hey, das ist immer noch eine Superhelden-kloppen-sich-mit-Bösewichten-Geschichte, in der Superman sich nebenbei noch mit Coming-out-of-Age-Elementen herumschlagen muss, und nicht etwa ein tiefgründiges Liebesdrama

Fazit: Dafür, dass beim Auftaktband der „Sohn von Kal-El“-Reihe so viel Gewese um einen queeren Kuss gemacht wurde, wird dieses Thema in der Fortsetzung „Die Rückkehr von Lex Luthor“ (Link) ziemlich stiefmütterlich behandelt. Stattdessen gibt es eine Menge spektakuläre Kloppereien zwischen Superhelden, Superschurken & Monstern sowie die erwartbare „Papas Schuhe sind mir noch zu groß“-Dramatik. Das ist insgesamt keine Weltliteratur, aber eine der besseren aktuellen Superhelden-Comicreihen

Posted by Philipp Lohmann
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