Jun 28: Kurztest: Films of the Dead



Und was für eines! „Films of the Dead: Das Buch der Zombiefilme“ ist mit 500 Seiten ein echter Klopper geworden. Ganze 154 Beiträge zum Genre werden hier (meist auf 2 – 4 Seiten) besprochen, vom allerersten Film „Die Nacht der lebenden Toten“ bis hin zur aktuelle TV-Serie „The Last of Us“. Wobei der Autor keine Filmrezension im klassischen Stil präsentiert, oder gar einen schnöden Lexikoneintrag – Hier gibt es vielmehr eine Ansammlung von persönlicher Meinung, interessanten Anekdoten und ein wenig Meta-Wissen. Das liest sich tatsächlich so, als würde man fragen „Hey Renatus, kennst du eigentlich diesen Film?“ und er so „Ja na klar, da geht es um XYZ, und hast du eigentlich schon gewusst, dass...“ – Launig und unterhaltsam, das sind die ersten beiden Adjektive, welche mir bei „Films of the Dead“ in den Sinn kommen


Dabei war ich anfangs noch recht skeptisch, da ich dem Genre (bis auf wenige Ausnahmen) bekanntermaßen recht wenig abgewinnen kann. Aber der Autor schafft es tatsächlich, selbst für den unbekanntesten Nischenfilm (und hier gibt es wirklich einige Nischentitel, von denen man – wenn man nicht gerade Renatus Töpke ist – vermutlich noch nie gehört hat) irgendwie Interesse zu wecken... Also nicht, dass ich den Film jetzt gucken wollen würde, aber ich hatte stets das Gefühl, dass mich die jeweilige Filmbesprechung ein wenig schlauer (oder sogar besserwisserischer


Für volle Begeisterungstürme fehlt mir aber irgendwie eine Einordnung oder auch nur eine sinnige Strukturierung, welche über „erst die alten Filme, dann der neue Kram“ hinaus geht. Es ist nicht so, als würde die Entwicklung des Genres mit all seinen Trends, Crossmedia-Werken und generellen Aufs & Abs nicht irgendwie thematisiert werden. Nein, dafür weiß der Autor viel zu viel, das muss er uns alles erzählen


Inhaltlich ist das Buch also, und da wiederhole ich mich gern, launig und unterhaltsam. Leider kann der „Mühlbeyer Filmbuchverlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) bei der Präsentation nicht ganz mithalten. Ein wenig mehr Lektorat wäre ganz nett gewesen, wirklich schlimm ist aber die Papier- & Druckqualität – Es gibt zahlreiche s/w-Abbildungen, das ist prinzipiell gut, aber wenn die so aussehen wie aus dem räudigsten Bürokopierer gezogen, dann senkt das die Lesefreudig merklich. Da lobe ich mir die PDF-Version, die ist zwar mitunter leicht pixelig, dafür aber auch gut 10 Euro billiger (24,99 € statt 35 € für das Softcover) und sogar farbig!
Fazit: „Films of the Dead: Das Buch der Zombiefilme“ (Link) ist launig und unterhaltsam, ich muss allen Interessierten aber dringlichst zur PDF-Version raten!
Posted by Philipp Lohmann
in Literatur