Aug 21: Die Macht der Archonten #9 Die Thule-Loge – Überraschend gut, trotzdem schlecht



„Die Macht der Archonten“ bietet eine sich über Jahrtausende erstreckende Mystery-Alternativgeschichte, bei der die vier Geschwister Dyo (Kelch), Reka (Lanze), Aker (Schwert) und Erlin (Schild) mittels mächtiger Magietafeln das Weltgeschehen beeinflussen. Mittlerweile kam auch ein fünfter Archont (Wilhelm von Lecce) hinzu, der irgendwie noch ein wenig bösartiger und mächtiger ist, aber so wirklich wollen die vier Geschwister dann doch nicht gemeinsam zusammenarbeiten... In den Comics springt die Geschichte mit jedem Band zu einem weiteren historischen Ereignis, in welchem dann zahlreiche historische Persönlichkeiten im Auftrag der Archonten (oder seltener auch mal gegen sie) irgendwelche mehr oder minder bedeutsamen Dinge tun, um damit dann das entsprechende historische Ereignis auszulösen. Entsprechend waren die bisherigen Bände sehr häufig von dem konzeptionellen Problem belastet, dass sie zeitlich soweit auseinander lagen, dass die entsprechenden „Geschichtsstars“ nach wenigen Seiten, spätestens aber am Ende eines jeden Bandes an Bedeutung verloren, weil sie einfach weggestorben sind


Das trifft nun langsam, aber sicher nicht mehr zu, da die jeweils thematisierten Ereignisse nur noch wenige Jahre und nun sogar Monate voneinander entfernt sind. So spielte der vorherige Band „Die 7 Pfeiler der Weisheit“ (Link) kurz nach dem Ende des 1. Weltkriegs, der jetzige Band schließt sich zeitlich quasi nahtlos an, da das diesmal thematisierte Ende der Münchner Räterepublik kaum ein halbes Jahr später stattfand. Aber worum geht es überhaupt? Captain Curtis, gerade noch auf einer alliierten Beobachtungsmission während des russischen Bürgerkrieges abgeschossen, wird nach München geschickt. Denn dort hat Rudolf von Sebottendorf eine Loge der Thule-Gesellschaft gegründet, welche Schwarzes Elfenbein beherbergt. Und das wird ganz dringend gebraucht, damit die Archonten-Machtverhältnisse nicht noch mehr aus den Fugen geraten. Ein Frontalangriff der „Roten“ soll den Erfolg der Mission bezwingen, aber natürlich ist das eine ganz fiese Falle...

Für mich als Rezensent haben die „Die Macht der Archonten“-Comics den großen Vorteil, dass ich eigentlich nur meine bisherigen Blog-Texte kopieren muss. Denn nur wenige Reihen snd so konstant, sowohl inhaltlich als auch qualitativ. Hier passieren halt Dinge mit mehr oder minder historischen Persönlichkeiten, die irgendwas machen, was den Archonten mehr oder minder in den Kram passt. Viel Gewalt, viel Magie, schon sind 48 Seiten rum. Dazu einen etwas altbackenen Zeichenstil, bei dem ich mir nie ganz so sicher bin, ob mich eigentlich die Illustrationen an sich oder doch eher die Kolorierung stören. Und doch, und das muss ich diesem 9. Band zugestehen, gehe ich diesmal nicht mit einem ganz so negativen Gefühl raus. Das liegt daran, dass sich die Geschichte etwas mehr auf das wesentliche Ereignis fokussiert. Auch wenn dafür wieder unzählige vergessenswerte Nebenfiguren eingeführt werden, geht es im Prinzip doch die ganze Zeit um den Kampf um die Thule-Loge. So hat man bei allen Hin-und-Her doch einen Ankerpunkt, an dem man sich orientieren kann. Und dass bereits dies für mich ein hervorzuhebender Positiv-Punkt ist, zeigt letztlich, wie schwach die Reihe erzählerisch eigentlich ist

Fazit: „Die Macht der Archonten #9 Die Thule-Loge“ (Link) gehört zu den besseren Bänden der Reihe – Aber dieses Lob zeigt eigentlich nur, auf welchem erzählerischen Qualitätsniveau diese so beliebte Mystery-Alternativgeschichtsreihe verweilt.
Posted by Philipp Lohmann
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