Dec 24: (Teil 3/4) HallunkenCon: Snobocalypse - Rollenspiel-Premieren und sexy Ökosysteme



Der Samstag begann aber erstmal vollkommen entspannend: Nico abgeholt und dann gemeinsam zur Con gefahren, dort in Ruhe gefrühstückt und ein wenig dem Nerd-Talk gelauscht (scheinbar ist man voll der krasse Außenseiter, wenn man die „Star Trek“-Neuverfilmungen von J.J. Abrams super findet


10 Uhr am Samstag startete die von Kai „Mono“ geleitete Runde „Savage Worlds: Sundred Skies“. Eine kurze, zweistündige Demo-Runde für das Dark-Fantasy-Setting rund um Luftschiff-fliegende EDO-Völker. Das Abenteuer ging gut vorwärts: Wir waren mit dem Luftschiff unterwegs, wehrten einen Fantasy-Affen-Angriff ab und plünderten dann ein vom Endboss bewachtes Schiffswrack. Irgendwie schon cool die Spielwelt, und auch wirklich durchdacht mit den verschiedenen Eigenheiten der Rassen, aber so ganz wollte der Funke bei diesem Spiel nicht überspringen. Bin halt doch nicht so der EDO-Fantasy-Typ

12 Uhr folgte dann die nächste Runde, wieder von Kai „Mono“ geleitet, welcher eine „Savage Worlds“-Spielwelt vorstellte: „Nebula Arcana“. Im 2016 erscheinenden Urban-Fantasy-Setting (Link) sind die Spieler Mitglieder im Pentagramm-Orden um Mysterien aufzudecken. Beispielsweise Werwolf-Angriffe wie im Demo-Abenteuer „Der Wolfsmensch von Pirna“, welches für mich persönlich das Highlight der gesamten Con war:
Unser Auftrag lautete in der Umgebung der kleinen sächsischen Stadt Pirna nachzuforschen, was es mit Werwolf-Sichtungen und einer Kindesentführung auf sich hat. Wir fuhren also erstmal zum Ort des Geschehens und stellten behutsame Nachforschungen an. Wir, das waren eine etwas übernatürlich begabte Spezialistentruppe (ich beispielsweise war selber ein Werwolf, der gelegentlich das Bedürfnis hatte sich in unpassenden Situationen zu verwandeln


Während ein Teil der Gruppe dann im Krankenhaus einen anderen Zeugen befragen wollte, bemerkten sie eben diesen Lieferwagen (aber noch ohne Wissen darum, weil wir noch keine Informationen ausgetauscht hatten). Der war dann zwar schnell wieder weg, tauchte dann aber genau vor dem Rathaus auf um einen Drive-By-Shooting gegen unsere Gruppe zu veranstalten. Tja, nur Pech dass ich episches Würfelglück hatte: Werwolfklauen ausgefahren, auf das fahrende Auto gesprungen und den Fahrer mit einem einzigen Prankenhieb vom Sitz geschleudert




Da ich den Abend dann mit verschiedenen Side-Events verbrachte (Schwertkampf, Schmieden, Dinner) ging es für mich erst am Sonntag wieder weiter. Diesmal war ich sogar in Begleitung: Stephan (der, nachdem dieser Blog benannt wurde) fand die Zeit und besuchte seine erste Con


Die letzte Runde der Con war dann leider nicht der krönende Abschluss, sondern eher ein Ende mit Schrecken. Was ich eigentlich nicht gerne schreibe, aber ein Vorstandsmitglied des organisierenden Würfelpech e.V. bat mich auch Kritik deutlich zu benennen damit sie es bei der 2016er Ausgabe besser machen können. Gespielt wurde eine „Savage Worlds“-Variante von „Das Schwarze Auge“. Unsere mit 7 oder 8 Mann/Frau ziemlich starke Gruppe rastete in einem Gasthaus. Der Wirt war freudig und freigiebig, da seine Frau ein Kind erwartete. Leider zog sich diese Geburt aber so um die zwei Stunden (was schlecht war, da diese das handlungsauslösende Element war) sodass wir uns die Zeit mit Charakterspiel vertreiben mussten. Einigen sehr extrovertierten Mitgliedern unserer Gruppe gelang dies ziemlich gut (ich bewundere das ja prinzipiell) aber die eher Plot-orientierten Spieler wurden so ein wenig in den Hintergrund gespielt. So ging es dann auch weiter, als das Kind geboren war und nachts von einem Goblin ausgetauscht wurde. Wir mussten also hinterher und gelangten durch ein magisches Portal in die Goblin-Parallelwelt, in der oben unten war und alles quietschbunt und verrückt. Wie schon im Wirtshaus und vor dem Portal zog es sich auch hier durch exzessive Charakterspiel-Egotrips in die Länge und nur im Schneckentempo ging die dünne Story vorwärts (strikter durchgeleitet hätte man die locker in 2 Stunden durchgespielt). Als das Ende dann auch nach fast 5 Stunden (also schon fast eine Stunde überzogen) noch nicht in Sicht war, habe ich das erste mal in meiner Rollenspiel-Karriere eine Runde abgebrochen


Danach spielte ich noch eine Runde den Prototypen von „Ecogon – erschaffe dein Ökosystem“, was für mich ein weiteres Highlight der Con war und auch DIE Brettspiel-Hoffnung des kommenden Jahres ist! Umweltbildung klingt jetzt zugegeben als Thematik für ein Strategiespiel (Link) nicht wirklich sexy. Hier aber hat man ein wirklich spannendes Aufbauspiel, bei dem man verschiedene Hexfeldkarten strategisch klug postieren muss, damit ein komplexes Ökosystem entsteht. Dazu kommen dann noch negative Ereigniskarten, beispielsweise wenn wieder ein Stück Wald abgeholzt wird, was die ganze Ökosystemplanung durcheinander bringt. Gut, meine Beschreibung hat das Spiel jetzt auch nicht sexy klingen lassen, also glaubt mir einfach dass es wirklich Spaß macht
