Jan 26: Exploding Kittens - Schnell, witzig, überteuert



Vom Prinzip her ist „Exploding Kittens“ ein recht simples Kartenspiel. Zu Beginn werden in den Kartenstapel Explosionskarten gemischt (jeweils eine weniger als die Teilnehmeranzahl, damit ein Spieler überlebt) und dann geht es auch schon los. Abwechselnd reihum spielen die Teilnehmer (zumeist) eine Karte von ihrer Hand, die gewisse Sondereffekte auslöst. Beispielsweise können sie dann die nächsten drei Karten des Stapels anschauen, von einem Spieler eine Karte zu stehlen oder den nächsten Spieler zwingen gleich zwei Karten zu ziehen. Hat man eine Aktionskarte ausgespielt (muss man aber nicht, es hilft jedoch ungemein um die Mitspieler in die Pfanne zu hauen

Wer am Ende übrig bleibt, weil alle Mitspieler „explodiert“ sind, hat die Runde gewonnen. Und das war es dann auch schon mit den Regeln! Also wirklich ein ganz, ganz simples Kartenspiel – Ich glaube dieser Blogbeitrag hat dreimal mehr Worte als der Regelzettel (aber viel viel viel weniger süße Kartenbilder

Prinzipiell bietet „Exploding Kittens“ dann auch, besonders mit vielen Mitspielern (bis zu 5 mit einem Kartendeck, bis zu 9 mit zweien), viel kurzweiliges Vergnügen. Gerade da die Runden nicht ausufernd lange dauern – wenn bei uns auch deutlich länger als die versprochenen 15 Minuten – kann man an einem Abend auch mal ein paar Revanchen spielen. Erkauft wird diese Simplizität durch einen hohen Glücksfaktor und kaum Eingreifmöglichkeiten. Was nützt mir beispielsweise wenn ich durch die Zukunftskarte sehe, dass die nächste Karte eine explodierende Katze ist, wenn ich sie ja doch ziehen werde?
Im deutschen Handel habe ich die beiden bisher nur in englischer Sprache verfügbaren Versionen des Spiels (eine normale und eine „ab 18“-Version, die zueinander jedoch kompatibel sind) für je 25 € entdeckt. Dafür bekommt man 56 vollfarbige Karten (6.35 x 8.89 cm) nebst farbenfroher Anleitung in einer stabilen Pappbox. Der Zeichenstil ist natürlich immer Geschmackssache, ich war aber von den meisten Illustrationen recht angetan. Aber unabhängig vom persönlichen Geschmack des Humors und des Zeichenstils empfinde ich den Preis als viel zu hoch! Um nur einen Äpfel-mit-Birnen-Vergleich zu bringen: Letzte Woche habe ich „Germany’s next Super Heinz“ rezensiert, ein absolutes Nischen-Kartenspiel dessen Zielgruppe verglichen mit den „Explosing Kittens“-Crowdfundern vermutlich im Promillebereich liegt. Und die verlangen bei vergleichbarer Spiel- und Produktionsqualität für die doppelte Kartenmenge 10 € weniger

Fazit: „Exploding Kittens“ ist schnell erlern- und spielbar, hat witzige Zeichnungen und bietet kurzweilige Unterhaltung. Als Partygag oder mal gelegentlich zwischendurch definitiv zu empfehlen, auch wenn der Preis schon etwas sehr hoch ist.