Marvel Universe Miniature Game: Avengers Start ...

Um es gleich zu Beginn zu sagen: Im Verhältnis zu den restlichen Einzelfiguren des „Marvel Universe Miniature Games“ macht man hier mit vier Figuren (Captain America, Iron Man, Black Widow und Thor) für 45 € einen guten Kauf, kosten einzelne Helden doch sonst so um die 20 € rum, größere Figuren auch gern mal etwas mehr. Immerhin handelt es sich aber um detaillierte 35mm-Metall-Figuren und die Lizenz war sicher unfassbar teuer Wobei ich hier anmerken möchte, dass die Starterbox eigentlich eher eine kleine Fraktionsbox ist und kein „Sofort losspielen“-Set: In dem kleinen Blister finden sich die vier Figuren (unbemalt, noch nicht zusammengebaut) sowie die dazugehörigen Einheitenkarten und ein Mini-Regelheft. Zusätzlich benötigt man noch ein Zoll-Maßband, verschiedene Marker und eine Hand voll W8 – Ziemlich exotisch, welcher Nicht-Rollenspieler hat schon eine größere Menge achtseitige Würfel rumliegen? In meiner Box hatte ich das Glück, dass die Gussqualität gut bis sehr gut war (bei anderen Käufern muss es wohl massive Gussfehler gegeben haben, puhh nochmal Glück gehabt ).



Nun aber zum eigentlichen Spiel an sich. Das ist von den Grundregeln her erfreulich leichtgängig und gewinnt seine taktische Tiefe durch die verschiedenen Spezialfähigkeiten der Helden (diese bringen jeweils eine sehr übersichtliche Charakterkarte mit allen Werten und Fähigkeiten mit). Jede Runde wird in vier Phasen aufgeteilt: In der Power-Phase werden die Aktionspunkte (Power-Marker) der Figuren aufgefüllt. Dann wird in der zweiten Phase die Initiative der Runde bestimmt und dann endlich kommt die Action-Phase: Die Spieler wählen abwechselnd ihre Figuren (wer weniger Figuren hat, darf passen) und lassen diese Laufen, Kämpfen, Schießen oder Spezialfähigkeiten (davon gibt es eine ganze Menge ) nutzen. In der Final-Phase wird dann überprüft, ob jemand gewonnen hat. Außerdem kann man Figuren heilen.



Gewürfelt wird mit Grundwert + 2W8 (für einen Aktionspunkt mehr 3W8) gegen den jeweiligen Verteidigungswert des Ziels, ein Pasch gilt als kritischer Treffer. Macht man Schaden, wird dieser von der jeweiligen Lebenspunktanzahl der Figur abgezogen, wobei bestimmte Mengen an Lebenspunkten gewisse Vor- oder Nachteile geben (ok, öfters Nachteile, aber Captain America beispielsweise wird bei rund halber Lebenspunktanzahl erst so richtig wild und bekommt einen Aktionspunkt mehr). Zuvor muss natürlich überprüft werden, ob man den Gegner überhaupt sieht: Spieltechnisch ist das so geregelt, dass jedes Modell einen Zylinder im Umfang der Base mit einer festgelegten Figurenhöhe hat. Daher, sollten etwa an den Seiten die Arme rausgucken, gilt dies nicht als Sichtlinie. Richtig cool wird es, wenn die Helden anfangen die Umgebung zu demolieren oder als Waffe zu nutzen. Mal so ein Auto auf den Gegner schleudern, das hat schon echte Helden-Qualität Auch hierfür sind die Regeln, wie für das restliche Spiel auch, ziemlich einfach und intuitiv gehalten.

Fazit: Das „Marvel Universe Miniature Game“ schafft es tatsächlich, mit recht einfachen Regeln glaubhafte Superhelden-Kloppereien zu inszenieren. Das macht Spaß und ist durch die hübschen Miniaturen auch lieblich anzuschauen. Zwanzig oder mehr Euro für eine Einzelfigur finde ich persönlich zwar etwas teuer, aber die Startersets („Avengers“, „X-Men“ und „Guardians of the Galaxy“) liefern einen preiswerten Grundstock zum Aufbau der eigenen Heldentruppe. Insgesamt betrachtet ein wirklich spannendes, empfehlenswertes Skirmish-System.

PS: Die Bilder sind natürlich gestellt Symbolbilder, aber ich wollte niemanden die Testplatte mit Büchern und Pappkartons sowie den noch unbemalten Iron Man zumuten