Jun 14: James Bond 007: Vargr – Die entspannte Tötungsmaschine

England wird von einer neuen Droge, angepriesen als eine Art Bio-Kokain mit dem lieblichen Namen Green, überschwemmt. 007, gerade zurück von einer erfolgreichen Tötungsmission in Helsinki, übernimmt den Fall. Anfangs scheint der auch recht einfach zu sein: Ein kleines Drogenlabor in Berlin ausheben, keine große Sache, dann wieder zurück zur Tagesordnung. Doch schon auf dem Hinweg wird ein Anschlag auf ihn verübt, auch scheint seine Geheimidentität diesmal gar nicht so geheim zu sein. Spätestens, als dann auch noch ein Amoklauf in der britischen Botschaft in Berlin verübt wird, ist klar dass hinter der Drogengeschichte mehr stecken muss – Ein biologischer Angriff auf die britische Insel!

Zugegeben, die Geschichte ist ein typischer 007-Plot. Nicht mehr, nicht weniger. Nicht übermäßig komplex oder doppelbödig, aber spannend und mit all den Zutaten, die für James Bond-Geschichten halt typisch sind: Einen größenwahnsinnigen Bösewicht, einen kompromisslosen Handlanger (der zu allem Übel keinen Schmerz spürt), massig Kanonenfutter für die große Schlussschießerei und sogar Cyborgs. Dazu natürlich die unvermeidlichen Nebendarsteller wie M, Q und die erfrischend taffe Moneypenny. Aber all diese Figuren, genau wie die Bösewichter, bleiben blasse Stichwortgeber. Denn die Handlung fixiert sich naturgemäß auf den Hauptdarsteller, nur wenige Einzelszenen spielen ohne ihn (z.B. parallel verlaufende Ereignisse). Dabei weiß dieser „neue“ James Bond – wobei, so neu ist er gar nicht, da sich seine Charakterisierung eher an der Romanvorlage orientiert – durchaus zu gefallen. Er ist ein echtes Badass, kaltschnäuzig und kompromisslos, aber so richtig kann ihn nichts aus der Ruhe bringen. Es gibt da zwei Szenen, die sich mir in diesem Zusammenhang eingeprägt haben: Beide Male ist er in brenzligen, lebensbedrohlichen Situationen. Er schafft es gerade so sich daraus zu befreien, aber anstatt zu fliehen oder Hilfe anzufordern, raucht er erst mal eine Zigarette oder holt seelenruhig seinen Koffer aus dem Auto.
Brenzlige, lebensbedrohliche Situationen gibt es in "Vargr" zuhauf. Wobei, vor allem sind diese Szenen für seine Gegner lebensbedrohlich



Fazit: Dieser 007 hat mich begeistert. Er ist anders als die Gentlemen-Spione aus den Kinofilmen, aber nicht minder mitreißend. Insgesamt erwachsener und etwas ruhiger erzählt als die Bombast-Blockbuster, bietet er neben einer zwar vorhersehbaren, aber spannenden Handlung reichlich gelungene Actionszenen. Und, man möchte freudig aufatmen, keine deplatziert wirkende Liebesgeschichte. Also alles richtig gemacht! Auftrag erfolgreich durchgeführt

PS: Den wichtigsten Ratschlag, den James Bond in der Berliner Botschaft bekommt, möchte ich niemandem vorenthalten: “Die größte Gefahr in Berlin sind die Fahrradfahrer“
