Jul 8: Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers – Die Geschichte vom mutigen Nicolai
Es ist gerade mal zwei Monate her, da habe ich den vermutlich härtesten Verriss meiner bisherigen Blogger-Karriere geschrieben: „Die Welt der 1000 Abenteuer: In den Fängen der Seehexe“ (und damit niemand auf falsche Gedanken kommt: Verrisse schreiben macht echt keinen Spaß
). Nun ist ein weiteres Buch dieser Reihe namens „Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers“ (da wurde das „Die“ eingespart
) im „Mantikore Verlag“ erschienen und dessen Chef Nicolai Bonczyk war so mutig, mir von sich aus ein Rezensionsexemplar zuzusenden. Schlimmer geht immer! Oder doch nicht?


Bei „Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers“ handelt es sich um ein weiteres Spielbuch aus der Feder von Jens Schumacher (Link). Es ist eine überarbeitete Neuauflage des 2009 erschienen Originals, welches wohl das meistverkaufte deutsche Spielbuch aller Zeiten sein soll und sogar eine türkische Übersetzung bekommen hat. Gratulation dafür


Der Rollenspiel-Aspekt bleibt dabei wieder recht gering: Man kann sich zu Beginn eine von fünf Spezialfähigkeiten aussuchen, welche bei bestimmten Situationen eine weitere Spieloption bietet. Wobei ich den Eindruck hatte, dass manche Fähigkeiten wesentlich häufiger zum Einsatz kommen (Tiersprache, vielleicht noch Vorahnung... Den Rest hätte ich höchstens einmal gebraucht). Außerdem darf man noch das rudimentäre Inventar verwalten, das war es dann aber auch schon. Kommt es zu einer Probe, muss man wieder das Schicksal befragen, also zufällig eine Rune antippen. Entweder hat man halt „Du bist tot“ ausgewählt oder „Weiter geht’s auf Seite XY“ - Das ist noch immer frustrierend, weil absolut glücksabhängig. Allerdings muss man sich diesmal nicht mit so vielen tödlichen Szenen auseinandersetzen, weil man diese recht gut umgehen kann. Im Prinzip gilt das Motto: „Egal was Bolko machen will, mach das Gegenteil!“

Und wo wir gerade das Thema Bolko haben. Der schafft es problemlos, sofort den Hass des Lesers auf sich zu ziehen. Eigentlich jammert er die ganze Zeit nur rum oder er macht dumme Sachen – Aber wie gesagt, dank ihm weiß man immer, was man nicht tun sollte, sodass mich das ein wenig mit ihm versöhnt hat


Für ein Spielbuch (Link), welches von Thematik und Sprache her ganz klar auf Jugendliche ausgerichtet ist, macht „Das Vermächtnis des Zauberers“ sehr viel richtig. Es ist fordernd, aber fair (bis auf die glücksabhängigen Schicksalsbefragungen/Proben) und ausreichend spannend, um den Leser bis zum Ende zu motivieren. Auch die Aufmachung ist gelungen, mit gutem Lektorat und ansehnlichen Illustrationen. Der Preis von 11,95 € für ein 292 Seiten starkes Taschenbuch mit insgesamt 250 Abschnitten ist daher in Ordnung.
Fazit: Schlimmer geht immer? Diesmal nicht! „Welt der 1000 Abenteuer: Das Vermächtnis des Zauberers“ macht sehr viele Dinge besser als das gescholtene „Die Welt der 1000 Abenteuer: In den Fängen der Seehexe“. Es ist fairer, spannender und abwechslungsreicher

