Feb 27: Herbstlande – Träumerisches Fantasy-Feuerwerk

Das Buch „Herbstlande“ handelt von der jungen Frau Scarlett Hayden, welche durch ihre eigene Naivität und fehlende Reife gefangen ist in einer äußerst ungesunden, von Missbrauch geprägten Beziehung mit dem manipulativen, kontrollsüchtigen Nathan (Besorgte Anmerkung hierzu: Wie nicht nur eine LeserIn, darunter auch eine Blogger-Kollegin, dies als glückliche Beziehung verklären konnte, ist mir schleierhaft???). Jedenfalls fehlt nur noch ein Kind zu Nathans Glück, doch trotz mal mehr, mal weniger freiwilliger Mitarbeit von Scarlett will es einfach nicht klappen. Beim Versuch, Nathans Wunsch doch noch zu erfüllen, versucht es die sich selbst die Schuld gebende, von Verlassensängsten getriebene Scarlett mit einem Kürbiszauber: Sie verbrennt ihren Wunsch in einer Kürbisfratzenflamme, doch ignoriert sie dabei die wichtigste Regel: Anstatt in der Halloween-Nacht nutzt sie den Zauber bereits im August. Die erzürnte Kürbiskönigin rächt sich, indem sie Nathan einen Unfall verursachen lässt und sich so seines Geistes bemächtigt. Scarletts einzige Chance ist nun, mittels erneuter Zauberei in die Herbstlande zu reisen, um die Kürbiskönigin um Erlösung zu bitten... Hierfür muss sie eine ausgesprochen phantasievolle Welt durchreisen, welche nur so vor kreativen Geschöpfen wie Laubdrachen, Regentropfengeister, Feuerfresserchen und Kürbiswichteln wimmelt. Die vier AutorInnen haben sich wirklich redlich Mühe gegeben, die drei Regionen der Herbstlande mit allerlei kreativen, in vielen Fällen noch erfrischend unverbrauchten Monstern und Tieren zu füllen. Jede einzelne dieser drei Regionen ist dabei nach einem Herbstmonat (September, Oktober, November) benannt und atmosphärisch an diesen angelehnt.

Wie oben beschrieben haben gleich vier Autoren an der Entstehung des Fantasy-Romans mitgewirkt. Fabienne Siegmund (Gewinnerin des letztjährigen Blog-Leserpreises GOLDENER STEPHAN in der Kategorie Literatur) beschrieb den Echtwelt-Prolog sowie Scarletts Reisebeginn im September. Besonders lobenswert ist in ihrem Text, dass sie es innerhalb weniger Seiten schafft, mit Nathan einen waschechten Antagonisten zu erschaffen – Ehrlich, eigentlich hab ich das ganze Buch über gehofft, Scarlett möge endlich zu Vernunft kommen und dieses Scheusal bei der Kürbiskönigin verrotten lassen


Gefallen haben mir an „Herbstlande“ die qualitativ guten, wirklich flüssig lesbaren Texte des Autoren-Quartetts. Dabei war ich positiv überrascht, wie ähnlich sich die Schreibstile lesen – Man mag gar nicht glauben, dass hier nicht ein einzelner, sondern gleich vier Schreiberlinge am Werk waren




Für ein 362 Seiten starkes Taschenbuch möchte der „Verlag Torsten Low“ faire 14,90 € haben. Geht bei so einem Kleinstverlag vollkommen in Ordnung, auch wenn ich mir ein wenig dickeres Papier gewünscht hätte. Dafür verdient das Lektorat nochmal ein gesondertes Lob


Posted by Philipp Lohmann
in Literatur