May 17: Sherlock Holmes: Die Chroniken des Moriarty – Bösewichte gegen Cthulhu
Unter dem Label „Splitter Double“ (Link) bringt der renommierte „Splitter Verlag“ immer mal wieder in sich abgeschlossene, aus zwei Ausgaben bestehende Mini-Sammelbände heraus. Der neuste Zuwachs dieser Sonderreihe ist das Sherlock/Cthulhu-Crossover „Sherlock Holmes: Die Chroniken des Moriarty“, dessen thematischer Mischmasch für mich jetzt schon zu den mutigsten Story-Experimenten des Jahres zählt. Aber zahlt sich dieser Mut auch aus?

Obwohl nicht so gekennzeichnet, ist auch dieser Band Teil der französischen „Sherlock Holmes“-Fantasyreihe, welche den Meisterdetektiv beispielsweise mit Zeitreisenden oder im aktuellen Fall mit dem Cthulhu-Mythos in Berührung kommen lässt. Dabei nimmt er direkten Bezug auf die Ereignisse in „Sherlock Holmes & das Necronomicon“ (Link). In diesem versuchte der ewige Gegenspieler Moriarty mit Hilfe des Necronomicons über Sherlock zu triumphieren, nur um am Ende selbst in einer von den großen Alten regierten Paralleldimension dahinzuvegetieren. Doch anstatt aufzugeben, lernt er seine übernatürlichen Kräfte zu kontrollieren, um anschließend zurück in die reale Welt zu fliehen... Das dort erlittene Leid hat ihn jedoch verändert: Anstatt mit den neu gewonnenen Kräften ein letztes Mal gegen Sherlock anzutreten, nutzt er sie stattdessen, um gemeinsam mit alten und neuen Verbrecher-Verbündeten alle verbliebenen Exemplare des Necronomicons zu vernichten. Diese befinden sich jeweils im Besitz von allerlei verrückten Bösewichten, die ihren mächtigsten Schatz natürlich nicht einfach so herausrücken wollen


Was für eine Umstellung! Der langjährige Oberbösewicht ist plötzlich ein geläuterter Weltenretter! Es hat kurz gedauert, bis ich mich daran gewöhnt und mir zudem ergoogelt hatte, was in den Vorgängerbänden passiert war - Dann jedoch macht dieser Doppelband trotz der eigentlich etwas dünnen, gelegentlich konfus erzählen „Vernichte alle Necronomicons“-Story richtig Spaß. Wie gesagt, Moriarty ist jetzt ein Weltenretter, aber seine Methoden sind noch immer eines echten Fieslings würdig





Die Präsentation ist dank oft düsterer, aber immer irgendwie trübselig wirkender Bilder sehr stimmungsvoll und atmosphärisch. Gefällt mir gut, da gibt es nichts zu meckern. Wie immer habe ich auch nichts zu meckern über die Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), sodass der Preis von 19,80 € für ein 96 Seiten starkes Hardcover vollkommen in Ordnung geht.
Fazit: Ich gebe zu, ich war in Unkenntnis des Vorgängers doch recht skeptisch, ob dieser Sherlock/Cthulhu-Mischmasch funktionieren würde, gerade auch da der Namensgeber ja nur am Rande auftaucht. Daher ist nun die Überraschung umso größer, dass „Sherlock Holmes: Die Chroniken des Moriarty“ (Link) dieses Crossover-Experiment souverän und atmosphärisch dicht gemeistert hat
