Nov 29: Scherbenland – Magie und Musketen für den Zaren

In „Scherbenland“ verkörpern die Spieler Mitglieder des sogenannten Wolfsrudels, einer Eliteeinheit des Zaren. Dieser herrscht mit seiner Frau über Beide Reiche, einer an das zaristische Russland zur Zeit der napoleonischen Kriege angelehnten Spielwelt, die eines Religionskonfliktes wegen kurz vor dem Bürgerkrieg steht. Zudem treiben dort magische Wesen und tückische Hexerei ihr Unwesen. Und um das Riesenreich drumherum warten die machtgierigen Anrainerstaaten begierig auf die Gelegenheit, das entstehende Machtvakuum auszufüllen... Viel zu tun also für das zaristische Wolfsrudel, welches sich mit Degen und Muskete, aber eben auch mit magischen Worten, den inneren und äußeren Feinden entgegen stellt. Die Spielwelt des innerlich zerrissenen Zarenreichs wird in dem kleinen Settingbüchlein hinreichend genug beschrieben (je nachdem, was man alles dazu zählt, kommt man auf ungefähr 30 – 40 Seiten, aber wirklich in die Tiefe gehen die Informationen natürlich nicht), man erhält nach dem ersten Durchlesen schon einen ganz guten Eindruck – Ich war davon durchaus angetan, bietet diese slawische Gunpowder-Fantasy doch ein unverbrauchtes, frisches Szenario.

„Scherbenland“ ist ein Setting für das Erzählrollenspiel „Fate Core“ (Link zum kostenlosen Download), daher bietet das Büchlein an sich nur ein paar wenige, dafür aber interessante Regelergänzungen. So gibt es als fünften Aspekt für alle Mitglieder des Wolfsrudels etwa den Rudelaspekt, der Kampfvorteile generiert. Ebenfalls einen Kampfvorteil bringt der Situationsaspekt „Besser Bewaffnet“, welchen der – na ratet mal – situationsabhängig (!) besser bewaffnete Charakter erhält. Aber nicht immer braucht es Blei und Stahl, denn einen besonderen Wert haben die beiden Autoren auf die Wortmagie gelegt: Worte sind unglaublich mächtig, damit aber für den Benutzer auch unglaublich gefährlich. Immer, wenn ein Spieler diese Fertigkeit einsetzt, muss er einen vom Spielleiter festgelegten Preis zahlen. Das kann zusätzlicher Stress sein, aber auch ein neuer, negativer Situationsaspekt oder eine erzählerische Wendung zum Schlechteren. Schlägt die Wortmagie fehl, wird es sogar noch schlimmer


Ausprobieren kann man die neuen Regeln im mitgelieferten Beispielabenteuer „Der Friede des Friedlosen“, in welchem die Spieler im Auftrag der Zarin ein vom Nachbarreich angegriffenes Dörfchen beschützen sollen. Da können sie auch gleich die sechs ausgearbeiteten Archetypen und die zahlreichen neuen Stunts ausprobieren


Fazit: Tja, die Vögte können es einfach



PS: Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich, dass es diesen Settingband unter dem Titel „Shardland“ (Link) auch auf englisch gibt!
PPS: Danke an die Vögte (hier auf dem Foto zu sehen mit einem wichtigtuerischen Preisverleiher, der sich aufs Bild geschmuggelt hat
