Jan 4: Dämonengrab – Dungeon Crawler für Leseratten

Wie in der Einleitung geschrieben steht das jugendliche Dorfkind Ordo aus dem beschaulichen Brensacker im Mittelpunkt der Handlung. Gern wäre er ein glorreicher Held, stattdessen muss er sich aber um seine Mutter kümmern. Als ein schrecklicher Sturm den Zugang zu einer längst vergessenen Tempelanlage freilegt, zaudert er nicht lang: Mit seinem besten Freund Varjan erkundet er die unterirdischen Ruinen. Und tatsächlich scheint sich das Risiko zu lohnen, denn sie kehren abends mit einer wertvollen Goldmünze heim. Ende gut, alles gut? Nein, denn am nächsten Morgen ist Varjan mitsamt seiner Familie verschwunden. Da es in ihrem kleinen Bauernhäuschen zudem wie in einem Schlachthaus aussieht und sich der örtliche Dorfschulze vollkommen überfordert zeigt, wird aus der nahegelegenen Stadt ein kleiner Wachtrupp herbeordert, der den Vorfall untersuchen soll. Ein möglicher Zusammenhang mit der unterirdischen Tempelanlage ist rasch ermittelt, sodass zügig ein kleiner Erkundungstrupp (neben dem gar nicht mehr so mutigen Ordo etwa ein Priester, eine Magierin, mehrere Stadtgardisten sowie „zwangsrekrutierte“ Abenteurer & Entdecker) zusammengestellt wird. Und so wagt sich das gemischte Grüppchen in die Tiefen des Tempels, um sich gegen allerlei menschliche, tierische und selbstverständlich übernatürliche Gegner zur Wehr zu setzen.
Schon in seinem letzten Roman „Die Stunde der Helden“ sah sich der Autor mit dem Vorwurf konfrontiert – okay, Vorwurf ist ein hartes Wort, nennen wir es eher Interpretation


Ebenfalls nicht sehr komplex sind die meisten der handelnden Figuren, dafür gibt es aber auch einfach viel zu viele: Allein die Erkundungsgruppe besteht aus knapp einem Dutzend Männern und Frauen. Logisch, dass da den meisten Neben-, aber auch vermeintlichen Hauptfiguren kaum mehr als eine stereotype Charakterisierung zuteilwird. Aber hey, nicht wenige davon sterben eh ziemlich rasch

Okay, nach so viel Kritik nochmal was Positives zur Abrundung: „Dämonengrab“ ist wirklich unterhaltsam und spannend, zudem eröffnet es den Lesern der Reihe neue Facetten der Fantasy-Welt Nuareth. Ganz subjektiv würde ich schätzen, dass „Dämonengrab“ vom Genre her aus ungefähr zwei Dritteln Fantasy und einem Drittel Horror besteht. Trotz einiger weniger Härten kann ich also auch zartbesaiteten Lesern (zu denen ich mich auch zähle

Fazit: „Dämonengrab“ (Link) von Jörg Benne (Link) ist ein gelungener Fantasy-Horror-Mix, der trotz des übersichtlichen Schauplatzes mit ein paar spannenden Story-Twists aufwartet und überraschend gut unterhält. Verdiente 81 % beziehungsweise 4,05 / 5 Sternchen eines dämonischen Bücherhändlers.