Jan 15: Kurztest: Der erste Spielleiter - Gary Gygax und die Erschaffung von D&D



Auf 136 Seiten werden seine wechselhafte Lebensgeschichte und die noch wechselhaftere Entwicklungs- und Publikationsgeschichte von „Dungeons & Dragons“ aufgearbeitet: Anfangs noch ziemlich planlos, findet der als leicht zwanghaft beschriebene Gygax mit dem Spielen und Entwickeln von Konfliktsimulationen erstmals eine Konstante in seinem Leben. Durch die Entwicklung des Fantasy-Tabletops „Chainmail“ und des darauf basierenden „Dungeons & Dragons“ ändert sich sein eher durchschnittliches Leben schlagartig. Denn Pen & Paper-Rollenspiele waren eine echte Marktlücke, welche sich erst in den USA, dann weltweit, rasant verbreiteten. Doch mit dem großen Erfolg des neuen Hobbys kamen auch Skepsis und Anfeindungen, welche nach dem Suizid eines Spieles und dessen Verfilmung (Link) in eine regelrechte Hexenjagd mündeten. Zudem geht Gygax's Firma und damit auch sein Vermächtnis den Bach runter, als sie finanzielle und rechtliche Fehlentscheidungen trifft...

All diese Geschehnisse werden in insgesamt neun Kapiteln mal mehr, mal weniger tiefgründig thematisiert. Dabei gelingt dem Comic der interessante Kniff, dass die Erlebnisse sozusagen aus der „Rollenspielersicht“ der jeweiligen Personen (neben Gygax auch der D&D-Mitentwickler Dave Anderson und der Detektiv William Dear) erzählt werden, so als würde ihnen ein Spielleiter die jeweilige Situation beschreiben. Diese Art der Erzählung passt einfach hervorragend zur Thematik und lockert die sich rasch weglesbare Biografie auf. Wobei „rasch weglesbar“ hier gleichsam positiv wie negativ gemeint ist: Einerseits bleibt der Comic durchweg interessant (es ist halt die Biografie eines Spielerfinders und seines wichtigsten Werkes, da gibt es kein episches Dreiakt-Drama



Fazit: „Der erste Spielleiter - Gary Gygax und die Erschaffung von D&D“ (Link) ist eine sehr interessante und unterhaltsame Comic-Biografie. Trotz leichter Schwächen ist sie empfehlenswert, dank der Zugänglichkeit vielleicht sogar noch mehr für Leute, die mit den Namen Gary Gygax und „Dungeons & Dragons“ bisher nichts anfangen konnten.