Apr 28: Die Adoption #2 La Garúa – Eine Enttäuschung mit Ansage

Mittlerweile anderthalb Jahre sind vergangen seit den dramatischen Ereignissen im ersten Teil: Damals hatte ein kinderloses französisches Paar das kleine peruanische Waisenmädchen Qinaya adoptiert, dabei aber einige „Unregelmäßigkeiten“ übersehen – Folglich musste Qinaya wieder zurück nach Peru zu ihrer Familie, während die gesamte französische Adoptivfamilie an den Ereignissen zerbrach: Kurzzeit-Papa Alain musste wegen Kindesentführung für drei Jahre in den Knast, seine Frau ließ sich scheiden. Die Großmutter vegetiert seitdem, vollgepumpt mit Antidepressiva, vor sich hin. Doch am härtesten hat es Großvater Gabriel getroffen, der nun nicht nur sein geliebtes Enkelkind vermisst, sondern sich auch fragt, was er eigentlich bei der Erziehung seines Sohnes falsch gemacht hat. Aber immerhin ist er ein Mann der Tat, sodass er sich in den Flieger nach Peru setzt, um Qunaya wiederzusehen... Das war vielleicht nicht die beste Idee, denn das Mädchen ist älter geworden und hat ihr französisches Adoptionsintermezzo schon wieder vergessen. Eine niederschmetternde Erfahrung für Gabriel. Kurz vor seiner Rückreise nach Frankreich lernt er jedoch Marco kennen, der seine beim Erdbeben verstorbene Tochter in die Heimat überführen will. Die beiden Männer verbringen daraufhin Zeit miteinander und in Gabriel reift die Erkenntnis, dass es nun sein im Gefängnis sitzender Sohn und nicht mehr seine Kurzzeit-Enkelin ist, der seine Hilfe und Fürsorge braucht.

Wie schon im ersten Band steht also der griesgrämige Großvater Gabriel im Mittelpunkt der Geschichte, welcher sich durch eine andere Person (im ersten Band Qinaya, in diesem Band Marco) emotional weiterentwickelt. Also alles so gut wie im Auftaktband? Leider nicht


Nichts zu meckern gibt es dafür wieder bei der grafischen Präsentation. Die skizzenhaften Bleistiftzeichnungen und die warme Kolorierung erfreuen mich nach wie vor

Fazit: Diese Geschichte eines verbitterten alten Mannes, der durch das Leid der Anderen zu sich selbst findet und sich letztendlich mit seiner Familie aussöhnt, kann man durchaus mal lesen. Denn bei aller Kritik, sie hat ihre emotionalen Höhepunkte. Als Abschlussband einer Miniserie muss man sie aber auch mit ihrem hervorragenden Vorgängerband vergleichen und da ist „Die Adoption #2 La Garúa“ (Link) – auch wenn man nicht so überzogene Erwartungen wie ich hat – halt leider eine kleine Enttäuschung.