May 26: 7te See: Das Netz und andere Abenteuer – Ein spannender, aber nicht sehr zugänglicher Einblick

Die vier abwechslungsreichen Abenteuer sind unabhängig voneinander spielbar und sollten Spielgruppen jeweils ein bis zwei Abende beschäftigen.
1. Vielleicht sogar drei Abende benötigen spielfreudige Gruppen für Die Burg, bei der die SpielerInnen gruseligen Gerüchten nachgehen. Denn die Baronin von Burg Düster (welch unheilvoller Name) hat ein düsteres Geheimnis, welches die Eisenlande in Angst und Schrecken versetzt. Ziel dieses Abenteuers ist es daher, hinter das Geheimnis zu kommen und die Baronin zu stoppen.
2. „7te See“-Autor John Wick höchstpersönlich hat das kurze Abenteuer Die Caliberi Briefe beigesteuert, welches als Einstieg in die Kampagne „Das Grand Design“ dient. Hier sollen die SpielerInnen eine verstorbenen, heldenhaften Freundin die letzte Ehre erweisen. Schnell gerät die Totenwache aber aus dem Ruder, als sich zwielichtige Schurken für den Gehstock der Toten interessieren – Welches Geheimnis wird er wohl verbergen?
3. Das Weinen der Kinder nutzt ihnen nichts, als mehrere von ihnen auf der Pirateninsel La Bucca verschwinden. Wie immer steht auch hier ein Geheimnis hinter den Entführungen...
4. Zuletzt das titelgebende Abenteuer Das Netz, in welchem die SpielerInnen in ein intrigantes Komplott am Adelshof verwickelt werden. Denn der vadoccischen Hafenstadt Aveneco geht es nicht gut, doch als der Baron mit den Missständen konfrontiert werden soll, überschlagen sich die Ereignisse.
Die Inhaltsbeschreibung der Abenteuer lässt es bereits erkennen: Wie bei „7te See“ üblich, geht es hier primär um die Aufdeckung von Intrigen und Geheimnissen. Auch die Action kommt in keinem der Abenteuer zu kurz, man sollte halt nur keinen stupiden Dungeon Crawler erwarten


Die Struktur der Abenteuer ist theoretisch gut gelungen, beim erstmaligen Durchlesen ist der Aufbau aber nervig und verwirrend. Denn jedes Abenteuer besteht aus mehreren (Spielfort-)Schritten – sozusagen Akten, wenn wir am Theater wären – welche wiederum in mehrere Szenen unterteilt sind. Positiv an diesem Aufbau ist, dass man je Schritt stets mehrere Szenen zur Auswahl hat, die man dann individuell an die Gruppe anpassen kann. Die Abenteuer präsentieren dabei auch immer mehrere ideale Szenenabfolgen, wenn man etwa besonders kampflastig oder besonders intrigant spielen möchte. Da dieser modulare Abenteueraufbau aber nicht ganz verständlich erklärt wird, könnten EinsteigerspielleiterInnen anfangs sicherlich etwas verwirrt sein, zumal manche Informationen vorweggenommen werden. Man muss sich schon intensiver in die Handlung einarbeiten, die dadurch komplexer erscheint, als sie eigentlich ist. Aber das ist alles verschmerzbar, zumindest im Vergleich dazu, dass in dem ohnehin eher spärlich bebilderten Band leider Karten fehlen. Da die Lokalitäten jeweils eher schwammig beschrieben sind, müssen (Einsteiger-)SpielleiterInnen in die Vorbereitung mehr Zeit stecken, als eigentlich notwendig gewesen wäre



Fazit: Prinzipiell erfüllt „7te See: Das Netz und andere Abenteuer“ (Link) seine Aufgabe – nämlich einen Eindruck zu vermitteln, welche vielfältigen Möglichkeiten und welche Struktur ein „7te See“-Abenteuer haben kann – wirklich gut. Leider gibt es Abzüge in der B-Note durch die nicht so eingängige Präsentation der Abenteuer, welche von SpielleiterInnen viel Einarbeitung benötigt. Letztendlich kann man bei dem konkurrenzlos günstigen Preis aber nichts falsch machen, sodass „7te See“-SpielerInnen ohne Sorge zugreifen können

Posted by Philipp Lohmann
in Rollenspiel