Jun 22: Splittermond: Im Rücken des Feindes – Gelungenes Einsteigerabenteuer für gelungene Einsteigerbox


Das hatte sich der greise Graf Lukos Ranodis so schön ausgedacht: Um der Belagerung durch den machthungrigen Oberst Dasmonar Poneisis zu trotzen, wurden sämtliche Vorräte der Umgebung auf der Burg Lauwaban eingelagert und durch eine gut 50-köpfige Söldnerbande gesichert. Nun haben es Söldnerbanden aber nun mal so an sich, dass es ihnen weniger um Loyalität, sondern vielmehr um Gold geht – irgendwer hätte das dem Grafen ja mal sagen können




Das Abenteuer unterteilt sich in vier Kapitel (Auftragsvergabe in „Einstieg im Schlamm“, Infosammlung in „Spuren der Umgebung“, Einbruchsplanung in „Wege in die Burg“ sowie die Endschlacht in „Die Schlacht um Lauwaban“), welche wiederum aus zwei bis vier Einzelszenen bestehen. Diese müssen nicht zwangsläufig vollständig abgehandelt werden, aber sicherlich ist es ungemein hilfreich, sich erst einmal alle Optionen anzuschauen. Lobenswert ist dabei, dass durch die verschiedenen Möglichkeiten auch Heldengruppen beziehungsweise einzelne Charakterklassen, deren Fokus normalerweise nicht auf Schleichen und Einbrechen liegt, ihre Spotlight-Momente bekommen können. Hilfreich für den Spielfluss ist dabei sicherlich auch, dass der Autor Mike Krzywik-Groß einige Stellschrauben anbietet, um den Schwierigkeitsgrad des Abenteuers an die Gruppenbedürfnisse anzupassen.
Ein wirklich bedeutender Schwachpunkt ist mir tatsächlich nicht aufgefallen (außer vielleicht die Plotlücke, warum die überlegene Besatzerarmee das kümmerliche Häuflein Belagerer nicht einfach wegpustet?), aber das mag wohl am ergebnisorientierten, vorwärtsdrängenden Spielstil meiner Testgruppe liegen. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass ich kritische Stimmen las, welche gern mehr über die Motivation und Hintergründe der verschiedenen Nichtspielercharaktere erfahren hätten. Hier nehme ich den Autor mal in Schutz, denn letztendlich ist es immer eine Platzfrage und bei 32 Seiten DIN-A5 hat man davon halt nicht genug


Fazit: Das fünfte „Mondsplitter“-Heftchen „Splittermond: Im Rücken des Feindes“ (Link) bietet ein gelungenes, abwechslungsreiches OneShot-Abenteuer. Selbst EinsteigerspielleiterInnen sollten es hiermit problemlos schaffen, eine Heldengruppe einen Spieleabend lang hervorragend zu unterhalten

Posted by Philipp Lohmann
in Rollenspiel