Aug 17: Seelenfänger: Geisterland – Warum die Dark Fantasy-Anthologie kein Appetitanreger ist

„Seelenfänger“-Autor Jörg Köster, der übrigens auch eine Kurzgeschichte sowie die Abenteuer beisteuerte, beschrieb in einem Interview hier im Blog (Link) sein Setting als „dunkle Märchen- oder postapokalyptische Fantasy, denn das gefallene Reich in dem "Seelenfänger" spielt, durchlebt gerade seine dunkelste Ära.“ Und weil ein Autor sein Werk eh am besten selbst beschreiben kann, zitiere ich Jörg einfach nochmal weiter: „In einem Kontinent-umspannenden Krieg entging es nur knapp der Vernichtung, als es vom letzten Hoffnungsträger gerettet und gleichzeitig verraten wurde. Ein Fluch sucht seitdem das Täuscherland heim, der die Landesgrenzen mit einem magischen Nebel versiegelte und die Barrieren zur Anderswelt brüchig machte. Dunkle Feenwesen (Sagengestalten und Bestien) suchen seitdem Land und Leute heim. Und das alles passierte einem Land, das ohnehin eine dunkle Geschichte hat: Zerstörerische Magie und Ruhelose Seelen prägten die Vergangenheit. Letztere stehen in besonderem Maß im Mittelpunkt des Settings. Geister waren auch schon vor dem Fluchfall alltäglich und drei Seelenfänger-Orden buhlen mit unterschiedlichen Intentionen um das Recht, ihrer habhaft zu werden. Die Ruhelosen Seelen durchdringen buchstäblich alles und in irgendeiner Form ist jeder schon mit ihnen in Berührung gekommen.“.

In diesem Dark Fantasy-Setting spielen nun die 13 Kurzgeschichten, welche von einer ganzen Reihe erfolgreicher und teils sogar preisgekrönter AutorInnen verfasst wurden. Nur exemplarisch nennen möchte ich hier beispielsweise T.S. Orgel, Ralf Sandfuchs, Mike Krzywik-Groß, Gloria H. Manderfeld und Judith C. Vogt. Das Herausgeber-Duo, welches neben dem „Seelenfänger“-Autor auch noch aus dem bekannten Blogger und Herausgeber André Skora besteht, hat hier wirklich ein sehr hochwertiges Line-Up zusammengestellt. Und mit dem „Verlag Torsten Low“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) konnten sie sogar einen sehr renommierten und zudem auf düstere Phantastik spezialisierten Verlag finden... Also alles gut im „Geisterland“? Leider nein, und das hat Gründe, die gar nicht mal so viel mit den verschiedenen AutorInnen zu tun haben, denn die liefern größtenteils sehr ordentlich ab; es gibt aber auch qualitative Ausreißer nach unten (zum Glück selten) und oben (leider zu selten). Dabei stechen gerade die Kurzgeschichten positiv hervor, die sich in irgendeiner Art und Weise vom Rest abheben – Lobend möchte ich hier etwa das als Tagebuch verfasste „Das Traumhaus“ von Gloria H. Manderfeld erwähnen. Aber das ist leider eine der Ausnahmen, denn die meisten Kurzgeschichten wirken doch recht ähnlich: Irgendwo fliegt ein Geist herum, meist ist der Seelenfänger nicht weit – Und das dann mit der Extraportion Düsternis


Fazit: „Seelenfänger: Geisterland“ (Link) bietet eine durchaus unterhaltsame, aber letztlich etwas varianzarme Kurzgeschichtensammlung rund um das Dark Fantasy-Setting von Jörg Köster. Aus oben genannten Gründen gebe ich eine etwas vorsichtige Vorabwertung von 75 %, nach der Lektüre des „Seelenfänger“-Settingsbands kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass hier noch fünf oder mehr Prozent draufgeschlagen werden könnten...
Posted by Philipp Lohmann
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