Die Ewigen #1-6 – Old, but gold

Wie in der Einleitung schon geschrieben ist Mira ein Mitglied der Geheimorganisation „Die Ewigen“, deren Anführer zugleich der Chef des weltweit agierenden Diamentenkonzerns „DeBoers“ ist. Für diesen erledigt sie allerlei schmutzige Aufträge...

1. ...aber nicht immer geht so ein Auftrag glatt. Und so kommt es, dass ihre Zwillingsschwerter Uma (Link) ihre Rolle einnehmen muss. Eine Person, die für so einen körperlich und vor allem auch geistig ziemlich fordernden Job denkbar ungeeignet ist, versucht sie doch sich in unschöner Regelmäßigkeit wegen verflossener Liebschaften umzubringen... Keine idealen Voraussetzungen für eine Karriere als Profi-Agentin/Killerin, doch letztendlich wächst sie durch ihre Aufgaben und durch den Wunsch, das Geheimnis um ihre Zwillingsschwester zu lüften.

2. Langsam arbeitet sich Uma in die Rolle von Mira (Link) hinein. Vielleicht zu langsam, denn als sie bei der Hochzeit einer hochrangigen Diamenten-Dynastie als Wache abgestellt ist, kommt es zu einem tragischen Zwischenfall – Und das ist lediglich der Auftakt für einen blutigen Kampf zwischen zwei verfeindeten Diamentenkonzernen...

3. Irgendwann musste es ja mal passieren: Uma wird bei einem Einsatz lebensgefährlich verletzt. Aber Ironie des Schicksals: Nicht durch einen ihrer zahlreichen Feinde, die sie mittlerweile dank eines harten Agententrainings reihenweise ausschaltet, sondern als Zufallsopfer eines islamistischen Bombenanschlags. Um sie aus ihrem Koma zurückzuholen, erzählt ihr Chef DeBoers ihr den bisherigen Verlauf ihrer letzten Mission: Als sie DeBoers toten, bereits mumifizierten Bruder auffindet, entdeckt sie Hinweise auf einen unglaublich wertvollen Edelstein. Der Diamant des Abraham (Link) weckt nicht nur bei DeBoers, sondern auch bei seinen gefährlichen Konkurrenten skrupellose Begehrlichkeiten...

4. In Der Brunnen der Finsternis (Link) wird die Geschichte rund um den wertvollen Diamanten des Abraham fortgesetzt und vor allem aber vertieft. Denn DeBoers, der immer noch versucht Uma aus dem Koma wachzureden, erinnert sich an seine Vergangenheit als israelischer Soldat während des Sechs-Tage-Krieges. Hier wird den LeserInnen erst so richtig klar, worum es in der Handlung der Bände 3 & 4 eigentlich wirklich geht und wer eigentlich warum diesen blutroten Diamenten haben will. Tatsächlich, ich hätte es ja nach all den offenen Fragen im dritten Band nicht gedacht, aber die Geschichte wird hier logisch und zufriedenstellend, wenn auch „Die Ewigen“-untypisch mit einem ganz leichten Hauch Esoterik, abgeschlossen.

5. Nach Europa und dem Nahen Osten führt die dritte Episode, welche wie immer jeweils zwei Bände umfasst, die Titelheldin ins eisige Kanada. Dort ging Das sprechende Wachs (Link), eine Tonaufnahme mit einem für DeBoers wichtigen Vertrag, bei einem Flugzeugabsturz mitten im Stammesgebiet verloren. Wie es sich für einen actionreichen Thriller gehört, gestaltet sich die Wiederbeschaffung gar nicht so einfach – Denn nicht nur Eiseskälte und die unbarmherzige Natur, sondern auch schwer bewaffnete Indianer und dramatische Familienbande stellen sich Uma in den Weg.

6. Die dritte Episode findet ihren Abschluss in Der Sarg aus Eis (Link). Inhaltlich gibt es genau das Gleiche wie im fünften Band, nur noch mit ein paar Söldnern oben drauf

Um es kurz zusammenzufassen: „Die Ewigen“ ist eine spannende, actionreihe Thriller-Reihe. Und vor allem: Sie ist schon alt. Das meine ich gar nicht negativ, sondern irgendwie finde ich es einfach charmant, wenn mir in einer Fußnote erklärt wird, dass Google eine Internetsuchmaschine ist Aber hier gilt das Motto: Old, but gold! Die Geschichten in sich funktionieren allesamt gut und sind, gerade in den ersten beiden Episoden (also Band 1 & 2 sowie Band 3 & 4) angenehm verschachtelt. Lediglich die dritte Episode (Band 5 & 6) fällt ein wenig ab, weil sie erstens versucht das Genre zu wechseln (von Thriller-Action hin zu Survival-Action) und zweitens die Komplexität der Handlung zurückfährt – Um mal meine erste Assoziation zu benennen: Wären Band 1 & 2 sowie Band 3 & 4 jeweils ein abendfüllender Spielfilm, dann wäre Band 5 & 6 nur die Episode einer TV-Serie... Unterhaltsam wären sie aber allemal; und das liegt nicht nur an den gut gelungenen (wenn auch manchmal sexistischen und arg stereotypen) Zeichnungen, sondern vor allem auch an den interessanten Figuren. Protagonistin Uma nimmt man ihre Wandlung von der schwachen, selbstmordgefährdeten Anthropologin hin zur taffen Killerin tatsächlich ab, auch wenn das Comic-typisch ein wenig zu schnell geht. Ihr pazifistischer Partner Jai ist eine interessante Ergänzung zu ihrer ungestümen Art und ihr Chef DeBoers ist ein spannender, ambivalenter Charakter. Bei ihm weiß man nie so genau, ob er eigentlich einer der Guten oder einer der Bösen ist. Mein persönliches Highlight ist aber ihr schwuler Freund Mehdi, der (bemerkenswert für einen doch schon recht alten, ganz offensichtlich an testosterontriefende Leser gerichteten Actionreißer) so gar nicht den gängigen Klischees entspricht, sondern durch Heldenmut nicht nur einmal den Tag rettet – Eine progressive Figur, die man selbst heutzutage nicht so oft in Comics zu Gesicht bekommt!

Fazit: Das Negative zuerst: Weder die Episode 2 (Band 3 & 4) noch die Episode 3 (Band 5 & 6) reichen an die Qualität von Episode 1 (Band 1 & 2) heran – Nichtsdestotrotz bietet jeder einzelne Band und damit natürlich auch die gesamte Reihe „Die Ewigen“ (Link) wirklich gelungene, actionreiche Thriller-Unterhaltung. Um es kurz zu machen: Eine der besten Comic-Reihen, die „Bunte Dimensionen“ (welche mir dankenswerterweise Rezensionsmuster zur Verfügung stellten) im Portfolio hat! Wer sich für dieses „Killerin im Auftrag für Diamentenkonzerne“-Szenario begeistern kann, darf hier bedenkenlos zugreifen. Bei einem Preis von 13 – 15 € für jeweils 48 – 52 Seiten im Hardcover kann man eigentlich nichts falsch machen