Oct 17: Rückkehr nach Belzagor 2/2 – Reifung und Wiedergeburt



Eine kleine Rekapitulation des ersten Bandes: Der junge, aufstrebende Offizier Gundersen wird auf die Weltraumkolonie Terra Holman versetzt, um dort mit seinem Vorgesetzten Kurtz die Beschaffung eines ebenso heilsamen wie psychedelischen Schlangengiftes zu überwachen. Offensichtlich schlägt sich Gundersen dabei ganz gut, denn nur wenige Jahre später ist er der Direktor eines wichtigen Staudammprojekts... Doch irgendwann scheint seine Karriere einen fürchterlichen Knick abbekommen zu haben, denn er versteckt sich vor seiner Vergangenheit in einem verstaubten Archiv auf der Erde. Dort findet ihn die junge Forscherin Dorothy, die gemeinsam mit ihrem Mann einem für Menschen eigentlich verbotenen Alien-Wiedergeburtsritual beiwohnen möchte. Gundersen lässt sich dazu überreden, den Job als Expeditionsleiter anzunehmen, und so besucht der nach gut einer Dekade erneut seine frühere Arbeitsstätte Terra Holman. Die Kolonie wurde mittlerweile aber von der Menschheit aufgegeben, in ihren ursprünglichen Namen Belzagor zurück benannt und der Herrschaft ihrer friedlichen Eingebohrenenvölker überlassen. Doch auch nach einer so langen Zeit sind die Wunden der Vergangenheit nicht geschlossen, sowohl bei Gundersen, der die Liebe seines Lebens sowie seinen Erzfeind zurück ließ, als auch bei den an Elefanten erinnernden Nildoror-Außerirdischen, die ihm noch immer seine früheren Taten vorhalten...
Im zweiten, die Geschichte abschließenden Band geht die gefährliche Expedition weiter. Denn bis zur Ritualstätte ist es noch ein weiter Weg, auf welchem die Gruppe sowohl gefährliche als auch erotische Abenteuer erlebt. Diese führen zu einer interessanten emotionalen Dynamik innerhalb der Gruppe, welche die ProtagonistInnen reifen lässt. Das passiert manchmal schleichend und nachvollziehbar (etwa dass sich Gundersen seiner Vergangenheit stellt und seinen Frieden, auch mit der Liebe seines Lebens, findet), manchmal aber auch mit der Holzhammermethode (die kriselnde Beziehung von Dorothy, welche durch ihre Fremdgeherei wieder gekittet wird). Ein wenig spöttisch möchte ich fast sagen, dass auf diesen rund zwei Dutzend Seiten über den Fortgang der Expedition mehr Spannung und Handlungsfortschritt passiert als im gesamten ersten Band



Präsentiert wird die Geschichte erneut von den stimmungsvollen Zeichnungen von Laura Zuccheri. Wie schon im Vorgänger begeistert sie mit atmosphärischen Schauplätzen und phantasievollen Außerirdischen – Und Laserschwertern! Aber ebenso wie im Vorgänger schwächelt sie bei den Menschen, was den positiven Gesamteindruck leicht trübt, weil die Menschen hier halt im Mittelpunkt stehen. Ganz und gar nicht getrübt wird die Lesefreude dagegen von der Druckqualität des „Splitter Verlags“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), denn die ist wie immer großartig. So gehen 14,80 € für ein 56 Seiten umfassendes Hardcover auch voll in Ordnung.
Fazit: Der abschließende, zweite Band der „Rückkehr nach Belzagor“-Miniserie (Link) schafft es tatsächlich, meinen (nach der Lektüre des Auftaktbandes) hohen Erwartungen voll und ganz zu entsprechen

Posted by Philipp Lohmann
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