Oct 31: Carmen Mc Callum: 2. Zyklus (#4+5) – Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die titelgebende Hauptfigur Carmen Mc Callum ist eine taffe Söldnerin, die als Terroristen-Tochter natürlich ziemlich kompetent ist, wenn es darum geht, Unheil zu stiften. Glücklicherweise wendet sie sich aber irgendwann den Guten zu, sei es auch nur, weil die ausnahmsweise besser bezahlen


4. So zumindest im vierten Band, als sie für die UNO den Hightech-Großindustriellen Samuel Earp (Link) entführt. Das geht, wenn man von den obligatorischen Schießereien mal absieht, auch leichter als gedacht – Schwierig wird es erst, als sie versucht, ihn in die Hände der Justiz zu übergeben. Denn einerseits will ihn die örtliche Bevölkerung für viele Jahre zurückliegende, damals aber tödliche Fehler lynchen (wobei sie auch nicht davor zurückschreckt, mit Waffengewalt gegen die UNO-Strafverfolgungsbehörden vorzugehen). Und andererseits hat Earp noch vier mit Killer-Nanobots vollgestopfte Raumschiffe in der Hinterhand, deren Abschaltung er gegen seine Freiheit eintauschen will...

5. Dieser zweibändige 2. Zyklus wird abgeschlossen mit Deus ex Machina (Link), der nahtlos an den vierten Band anknüpft: Die UNO-Strafverfolgungsbehörden haben Earp zwar mittlerweile sicher in Gewahrsam genommen, doch die Zeit seines Ultimatums „Freiheit gegen Abschaltung der Killer-Nanobots“ läuft ab. Carmens Hacker-Kollege Bug versucht verzweifelt deren Aktivierung zu verhindern, während sich Carmen und die UNO-Polizisten weiterhin verteidigen müssen. Und zwar nicht nur gegen hochmoderne Tarn-Kampfroboter, sondern auch gegen das amerikanische FBI. Was nach einem behördlichen Zuständigkeitsgerangel aussieht, zieht weite Kreise in der amerikanischen Politik!
Auch der zweite Zyklus bietet genau das, was die LeserInnen der Reihe mögen: Eine mega-taffe Titelheldin, welche die dystopische Cyberpunk-Welt ein ums andere Mal vor größenwahnsinnigen Großindustriellen, skrupellosen Verbrechern und intriganten Politikern rettet. Das passiert auch im zweiten Zyklus erneut in einer erzählerisch rasch vorwärtsdrängenden Handlung, welche (ganz explizit im 5. Band) durch schnelle Schauplatzwechsel und harte Schnitte eine tiefgreifendere Doppelbödigkeit suggeriert, als die durchaus spannende Geschichte eigentlich hergibt. Mir persönlich ging es gar ein wenig zu rasch, da hätte man (und das sag ich eigentlich sonst nie, bin ich doch sonst eher ein Fan des Mottos „In der Kürze liegt die Würze“


Aber wie ich so gerne sage, das ist halt ein Action-Comic und kein Charakterdrama


Fazit: Der zweite Zyklus der „Carmen Mc Callum“-Reihe (Link) bietet genau das, was man als von dieser Reihe oder auch der „Travis“-Schwesterreihe (Link) erwartet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Posted by Philipp Lohmann
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