Feb 8: Lost Galaxy: Das intergalaktische Kartenspiel – Stichspiel mit analog-digitaler Spielmechanik


Wie schon in der Einleitung geschrieben, ist „Lost Galaxy“ ein Kartenspiel von der Spielefirma „rudy games“ aus Linz. Diese ist spezialisiert auf einsteigerfreundliche Gesellschaftsspiele, welche stets in Kombination mit einer digitalen App gespielt werden. Dabei sind die einzelnen Spielkomponenten (beispielsweise Würfel und Spielbrett; in „Lost Galaxy“ die 120 Karten) in physischer Form vorhanden, die App übernimmt die Funktion als Schiedsrichter, Regelbuch, Ereignisauslöser und Zufallsgenerator. Dabei war die App in den bisher von mir rezensierten Brettspielen jeweils nur, um mal ein wenig despektierlich zu sein, eine Art „Erleichterung“ – Schön, dass sie da war, aber wirklich gebraucht hätte man sie nicht


Das eigentliche Spielprinzip ist gar nicht mal so kompliziert: Die Galaxie ist verloren (daher der Spielnamen


Zusätzliche Würze bringen neben den Zufallsereignissen und den Spezialfähigkeiten (etwa sieben statt sechs Handkarten oder eine Evakuierung schon auf Stufe 3) auch drei verschiedene Sonderkarten, mit denen man dem Gegner in die Parade fahren kann: Mit dem Planetenzerstörer zerstört man Planeten (wer hätte das bei dem Namen gedacht?), mit dem Schild verhindert man eben dies und mit dem Traktorstrahl hält man gegnerische Raumschiffe fest, sodass die entsprechenden SpielerInnen aussetzen müssen. Außerdem fliegt ab und an ein kleiner Satellit durchs Bild, der zwei Bonuskarten bringt, wenn man rasch genug draufdrückt... Und so geht es dann reihum, immer wieder, bis irgendwann – wann genau, weiß man nicht – die Sonne explodiert. Dann wird abgerechnet, logischerweise gewinnt man mit den meisten Punkten

Das klingt ja nun nach einem eher simplen Stich-Kartenspiel, da stellt sich natürlich die Frage: Macht das denn jetzt überhaupt Spaß? Die kurze Antwort wäre ein simples „Ja!“, aber die lange Antwort ist ein wenig differenzierter: Ja, es macht Spaß, aber nur wenn man an simplen Stich-Kartenspielen seine Freude hat und sich zusätzlich an einer Mischung aus analog und digital begeistern kann. Ich habe „Lost Galaxy“ über mehrere Monate hinweg mit verschiedensten Spielgruppen getestet und bekam gemischtes Feedback: Ausgesprochen positiv war die Resonanz bei der Kinderbespaßung (Altersempfehlung ab 8, das passt

Der letzte Satz klang jetzt schon fast wie ein Fazit, doch bevor ich ihn wiederhole, will ich noch schnell auf die Produktionsqualität von „rudy games“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) eingehen: Die analoge Komponenten sind vollkommen in Ordnung, halt typische Kartenspielqualität, die digitale Komponente (also der App) ist wirklich gut. Die läuft stabil, ist funktional designt und erklärt die Regeln gut – Bei all den Testspielen gab es lediglich ein einziges Mal eine Regelfrage, welche die App nicht beantworten konnte. Aber dafür ist der Support von „rudy games“ ja bekanntermaßen ziemlich schnell, sodass ich diesen Einzelfall nicht negativ ankreiden würde

Posted by Philipp Lohmann
in Karten-, Brett- & Miniaturenspiele