Apr 11: New Hong Kong Story: Chop-Shao Double Feature – Essstäbchen? Wie geil ist das denn???



Im eher komödiantisch angelegten „Chopsticks and Dropkicks“ verkörpern die SpielerInnen (beziehungsweise, da wir hier ja beim Film sind, die SchauspielerInnen) die Angestellten eines kleinen Nudelrestaurants Anfang der 90er Jahre. In diesem treffen sich zwei eigentlich miteinander kooperierende, nun aber auf Krawall ausgerichtete Waffenschmuggelbanden. Das Restaurant wird zum Schauplatz eines Kampfes, in dessen Verlauf der Spielgruppe eine Diskette mit geheimen Bauplänen in die Hände fällt. Logisch, dass die Waffenschmuggler nun ganz scharf darauf sind, die Diskette zurück zu bekommen – Und logisch, dass sie auch vor Mordanschlägen und Entführungen nicht zurück schrecken... „Chopsticks and Dropkicks“ bietet ein lineares Actionabenteuer, welches eine drei- bis fünfköpfige Gruppe ganz hervorragend unterhalten wird. Wie in einer gut gemachten asiatischen Action-Komödie (ich musste die ganze Zeit an Jackie Chan denken



Ganz anders ist dagegen das Reiseabenteuer „37th Chamber of Shaolin“, welches mehr an einen klassischen Kung-Fu-Historienschinken erinnert. Hier verkörpert man die SchülerInnen einer legendären Kung-Fu-Schule, deren Meister von hinterhältigen Ninjas vergiftet wurde. Klar, dass man nun auf Rache sinnt, und so machen sich die SchauspielerInnen auf zu einem weit entfernten Kloster. Auf ihrer Reise dorthin treffen sie verschiedenste Nichtspielercharaktere (beziehungsweise NebendarstellerInnen, denn wir sind ja immer noch beim Film



Beiden Abenteuern gemein ist, dass sie wunderbar als abgeschlossener OneShot funktionieren, der die Spielgruppe einen ganzen Abend lang unterhält. Gleichzeitig bieten sie aber auch genügend Anknüpfungspunkte, um als Auftakt einer Kampagne zu fungieren. Der „Black Mask“-Verlag (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) gibt für „Chopsticks and Dropkicks“ eine Spielzeit von 6 – 8 Stunden an, für „37th Chamber of Shaolin“ ungefähr 6 Stunden. Bekanntermaßen ist mein Spiel(leitungs)stil ja eher zügig, sodass ich schon wesentlich früher durch war – Aber gerade wenn ich so sehe, wie hingebungsvoll StimmungsspielerInnen sich in jeden einzelnen zurückgelegten Meter eines Reiseabenteuers hineinfühlen, dann halte ich diese Zeitangabe doch durchaus für realistisch

Fazit: Schon das „New Hong Kong Story“-Grundregelwerk bestach ja durch sein Herzblut, aber das „Chop-Shao Double Feature“ (Link) setzt nochmal einen drauf: Zwei an sich schon gute OneShot-Einstiegsabenteuer, welche durch die zahlreichen Beigaben nochmal deutlich aufgewertet werden. Spätestens jetzt avanciert das System zu einem echten Geheimtipp!
Posted by Philipp Lohmann
in Rollenspiel