Apr 22: James Bond 007 The Body – Der hässlichste, aber inhaltlich beste 007-Sammelband


Die einzelnen Kurzgeschichten befassen sich dabei, zumindest assoziativ, mit dem geschundenen 007-Körper (z.B. wie gut er Verletzungen wegsteckt) und mit den seelischen Folgen (z.B. wie viel Nazi-Bullshit er ertragen kann, eh er Amok läuft).
1. In The Body berichtet er dem ihn behandelnden Arzt, wie er auf einem Diplomatenempfang einen Attentäter aufspürte und zur Strecke brachte.
2. Gänzlich ohne Action geht es in The Brain zu: 007 verhört und foltert eine abtrünnige Wissenschaftlerin, welche in einem wahnsinnigen Anfall von patriotischem Altruismus fleischfressende Killerbakterien an eine Terrororganisation veräußert hat.
3. Unter falschem Namen hat sich 007 in The Gut in eine rechtsextremistische Waffenschieberbande eingeschleust. Dabei fällt es ihm nicht immer leicht, in seiner Rolle zu bleiben...
4. Nach dem Nazi-Einsatz will er in The Heart eigentlich mal ausspannen, aber ein Profikiller hat sich an seine Fersen geheftet. Einmal nicht aufgepasst, und schon findest sich 007 schwer verletzt und unbewaffnet in einer einsamen Waldhütte wieder. Zum Glück ist die jedoch bewohnt, selbstverständlich von einer attraktiven Einsiedlerin
5. Die von der Wissenschaftlerin veräußerten Killerbakterien befinden sich immer noch in den falschen Händen, sodass 007 in The Lungs bei einer nervenaufreibenden Hetzjagd durch London wiederfindet.
6. Ende gut, alles gut? Immerhin trifft sich 007 in The Burial mit seinem US-Agentenkumpel Felix Leitner zu einem Feierabendbierchen. Doch in dem Pub treffen sich gerade auch „zufällig“ die Hintermänner der Killerbakterien-Attacke...

Betrachtet man diese Anthologie mal als Gesamtwerk, dann merkt man schnell, dass sich viele Elemente der Geschichte grundlegend von anderen 007-Abenteuern unterscheiden. Hier steht eindeutig der Mensch James Bond im Mittelpunkt und nicht, wie sonst, das große Ego, die Kämpfe oder irgendwelche Liebeleien. Tatsächlich verfügt die Hälfte der Kurzgeschichten über kaum oder überhaupt keine Actionszenen; stattdessen wird ihre Spannung nur von den gut geschriebenen Dialogen getragen. Eindeutig hervorzuheben sei hier die Verhörgeschichte „The Brain“, welche ungelogen das beste Einzelkapitel aller bisher im „Splitter Verlag“ erschienenen 007-Comics darstellt – Was eine beachtenswerte Leistung ist, wenn man bedenkt, dass wir hier bereits den achten Sammelband vorliegen haben


Fazit: Die 007-Sammelbände waren ja schon immer mal für eine Überraschung gut! Aber dass sich so schnell ein Band findet, der meinen bisherigen Favoriten „Spezialakten“ übertrumpfen würde, hätte ich nicht gedacht

Posted by Philipp Lohmann
in Comics