Dec 14: Adventure Games: Die Vulkaninsel – Etwas überambitionierte Esoterik-Katastrophe


Die bis zu vier SpielerInnen verkörpern in „Die Vulkaninsel“ junge Studierende, welche im Wintersemester 1988/89 am Seminar „Die Geheimnisse unserer Insel“ teilnehmen. Nachdem sie dort die theoretischen Grundlagen des Abenteurerlebens gebüffelt haben, sollen sie als krönenden Abschluss auf einer Exkursion ganz alleine einen gefährlichen Schmugglerring ausheben – Ja, mit der Logik nimmt es das Spiel der Dramatik wegen nicht ganz so genau



Die Spielmechanik hat sich auch im dritten Teil nicht groß verändert: Noch immer übernimmt man eine Spielfigur (die sich in ihrem Studienfach besonders gut auskennt, was aber nicht spielentscheidend ist), mit welcher man die verschiedenen Hotspots der nach und nach aufgedeckten Ortskarten abgrast. Hierzu liest man dann den dazugehörigen Textabschnitt im Spielbuch, was meistens neue Informationen und im Idealfall auch noch neue Gegenstände bringt. Diese kann man dann mittels Zahlencodes miteinander und mit den Hotspots kombinieren, um Rätsel zu lösen oder aber um in der Geschichte voran zu schreiten. Beispielsweise kombiniert man erst eine Dose Katzenfutter mit einem Dosenöffner, um dann die geöffnete Dose mit einer Katze zu kombinieren – Ganz so einfach sind zwar nicht alle Rätselketten (das kaputte Auto wieder in Gang zu bekommen hat unsere Testgruppe fast zur Verzweiflung gebracht


Was ich bei den Spielen der „Adventure Games“-Reihe erneut sehr lobend hervorheben möchte, ist die KOSMOS-Erklär-App. Ich bin bei Brett-/Kartenspielen ja sonst eher konservativ und mag kein Handy am Spieltisch, aber hier ist es ausgerechnet die App, die aus einem netten, aber etwas umständlichen Abenteuerkartenspiel ein familienfreundliches, spannendes Rätselspiel macht: Nicht nur, dass man am Anfang idiotensicher in die Regeln und die Spielvorbereitungen eingeführt wird, man bekommt auch noch sämtliche Texte – die man sonst umständlich blättern müsste und die man, dank der kleinen Schrift, nur bei guten Lichtverhältnissen leicht lesen kann – professionell vorgelesen. Dabei gibt sich der Sprecher auch meistens Mühe, lediglich an einer Stelle hat er wirklich genervt: Obwohl uns das Abenteuer in die südamerikanische Provinz führt, spricht der Einsiedler tiefstes bayrisch. Klar, der Text ist so vom Spielbuch vorgegeben, aber die gesamte Testgruppe fand diese (vermutlich als Witz intendierten) Sprachstücke echt nervig. Hier dürfte „KOSMOS“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) in zukünftigen „Adventure Games“-Teilen gerne darauf achten, dass die Sprachausgabe die SpielerInnen nicht aus der Immersion herausreißt.

Fazit: Ja, gegenüber seinem Vorgänger „Die Monochrome-AG“ schwächelt „Adventure Games: Die Vulkaninsel“ (Link) ein wenig. Irgendwie hab ich das Gefühl, als wäre man bei der Geschichte und den Rätselketten ein wenig überambitioniert gewesen. Nichtsdestotrotz hatte unsere Testgruppe aber wieder viel und vor allem auch lange Spaß – Wer ein Fan der „Adventure Games“-Reihe ist, kann hier wieder bedenkenlos zugreifen!
Posted by Philipp Lohmann
in Karten-, Brett- & Miniaturenspiele