Dec 21: Der kleine Ork bei den Trollen! - Spiel nicht mit den Schmuddelkindern
Seit vielen Jahren schon begleiten mich die Orkpapa-Kinderbücher. Geschrieben und gezeichnet von Rudolf Eizenhöfer, vermittelten sie dem geneigten Nerd(klein)kind wichtige Werte wie Toleranz – Und das ohne den pädagogischen Zeigefinger, sondern so ganz nebenbei hinter der Fassade eines grünhäutigen, kampflustigen Orks – Immerhin dem Standardbösewicht in vielen Phantastik-Spielen 


Nachdem der alleinerziehende Orkpapa im ersten Band ein neues Zuhause für seinen Sohn suchte, konnten die LeserInnen diesen im zweiten Band bei allerlei Schabernack mit seinem Goblin-Kumpel beobachten. Im dritten Band, dem bisher unangefochten Kinderbuch-Meisterwerk der Reihe (Link), mussten Vater & Sohn der Elfenprinzessin mit ihrem süchtigen Vater helfen. Im vierten Band waren es letztlich feierwütige Zwerge, welche den Orkpapa und seinen Sohnemann an die Grenzen des nachbarschaftlichen Friedens brachten... Diese unglaublich niedlich gezeichneten Kinderbücher waren schon immer ein Plädoyer für die Toleranz gegenüber anderen Lebensstilen und Kulturen (hier halt in Form von Fantasyvölkern). Leider scheint aber ausgerechnet der Orkpapa höchstselbst diese Bücher nie gelesen zu haben, denn natürlich hat er auch im fünften Band noch Vorurteile: Diesmal gegenüber den Trollen, welche als ungewaschene Vegetarier-Regenbogen-Blumenkinder natürlich so gar nichts mit dem maskulinen Lebensstil des Orkpapas gemeinsam haben. Und nach dem Motto „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ warnt er seinen Sohn nicht einfach nur vor den Trollen, er stellt ihn auch noch schwer bewaffnet als Wachposten ab. Ganz so spannend ist das aber nicht, weshalb der kleine Ork einen Patrouille-Spaziergang rund um dem See beginnt. Dort entdeckt er nicht nur allerlei phantastische Tierwesen wie beispielsweise einen schlafenden Riesen, sondern auch noch Trolle – Die ihn zu einem ganz speziellen Essen überreden: Denn der kleine Ork soll in den Suppentopf!

Natürlich ist das am Ende ein Missverständnis, alle haben sich lieb und der Orkpapa hat wieder mal gelernt, dass er seine Vorurteile überwinden muss – Das ist jetzt nicht der Megaspoiler, denn wir haben es hier immer noch mit einem zuckersüßen Kinderbuch zu tun, bei dem eine zünftige Schneeballschlacht (wie in „Orkpapa & die Zwerge“ (Link)) schon das obere Gewaltlimit darstellt. Außerdem wäre es für den Fortbestand der Reihe ja ziemlich blöd, wenn die Trolle den kleinen Ork wirklich aufgefressen hätten


Fazit: Rudolf Eizenhöfer liefert mit „Der kleine Ork bei den Trollen!“ (Link) eine weitere kinderfreundliche Phantastikgeschichte. Grafisch hervorragend wie immer, schwächelte die Handlung diesmal – Wenn auch auf hohem Niveau! Eine dicke Weihnachtsempfehlung gibt es aber natürlich trotzdem, denn die Reihe ist einfach eine Offenbarung im Kinderbuch-Phantastikbereich

Posted by Philipp Lohmann
in Literatur