Apr 26: Kurztest: Birds of Prey: Black Canary



Dinah Drake Lance a.k.a. Black Canary war, dank ihrer Waffenschein-pflichtigen Stimme, mal eine ziemlich erfolgreiche US-Spezialagentin und sogar die Anführerin der „Justice League of America“. Doch irgendwann hat sie diesen Job an den Nagel gehangen, um unter dem Decknamen DD mit der Indie-Rockband „Black Canary“ auf Tour zu gehen... Stimmgewaltig, wie sie nun mal so ist, zeigen sich die KritikerInnen schwer begeistert von ihr – Doch wir wären nicht in einem Superhelden-Comic, wenn die Musikwelt jetzt in Ordung wäre


Natürlich passiert das alles nicht ganz zufällig, denn wie immer ist die Welt bedroht. Aber die finsteren außerirdischen Mächte sind diesmal nicht hinter der Protagonistin hinterher, sondern hinter der kindlichen Gitarristin Ditto, die Klang in Materie umwandeln kann. Außerdem ist da noch ihre Tante, die mit ihr gemeinsam den Tod von Dinahs Mutter untersuchen will, und ein Ninja-Kult, der aus Dinah eine tief in ihr verborgene Kung-Fu-Technik extrahieren will... Zum Glück muss sie sich dieser Bedrohung aber nicht allein entgegen stellen, denn u.a. Batgirl und Vixen stehen in der immer abgedrehteren Geschichte an ihrer Seite. Und das ist schade (also die Abgedrehtheit, nicht die Gast-Heldinnen), denn aus einem netten Selbstfindungstrip, in dem eine Superheldin ihren wahren Traum lebt und dabei doch nicht aus ihrer Haut kann, wird in den letzten 5, 6 Kapiteln des 12 US-Hefte starken Sammelbandes dann doch wieder eine typische und zugegeben auch irgendwie langweilige 08/15-Geschichte, die mit allerlei Querverweisen auf andere Reihen und Figuren die Einsteigerfreundlichkeit herabsenkt. Man hat irgendwie das Gefühl, als hätte der Autor Brenden Fletcher am Ende den Mut verloren, wirklich mal konsequent eine ungewöhnliche Indie-Rock-Geschichte durchzuziehen, die sich wohltuend vom Superhelden-Einerlei abhebt. Das ist schade, denn gerade die erste Hälfte des Sammelbandes, in der die Indie-Band-Tour und vor allem aber die Person Black Canary im Vordergrund ist, macht richtig viel Spaß! Man spürt beim Lesen quasi den Vibe der Musik



Fazit: Schade, „Birds of Prey: Black Canary“ (Link) ist am Ende knapp vorbei geschlittert am Kult-Status... Die erste Hälfte ist nämlich legendär gut, die zweite Hälfte dagegen absoluter Durchschnitt. Trotzdem kann man sich diesen dicken Sammelband gern mal anschauen

Posted by Philipp Lohmann
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