May 24: Kurztest: Captain Marvel #1 Eine für Alle, Alle für Eine
Erinnert Ihr Euch noch an den Jahresanfang, an die gute alte Zeit, in der man noch ins Kino durfte? Damals freuten sich einige männliche Comic-Fans ziemlich lautstark, dass die feministische Harley Quinn-Verfilmung (Besprechung hier, Link) an den Kinokassen ziemlich unterging. Das war ihnen durchaus eine Genugtuung, jammerten sie doch schon ein Jahr vorher bei der ebenfalls als feministisch gebrandmarkten Captain Marvel-Verfilmung (Besprechung hier, Link), welche allerdings überaus erfolgreich war. Da wurde dann die ganz große Keule rausgeholt, dass Captain Marvel ein Musterbeispiel für toxischen Feminismus sei. Ob das wirklich so ist? Der Sammelband „Eine für Alle, Alle für Eine“ könnte hier eine Antwort liefern, muss Captain Marvel hier doch eine weibliche Anti-Macho-Widerstandsgruppe anführen...

Carol Danvers a.k.a. Captain Marvel ist nach allerlei Weltenrettungsmissionen zurück auf der Erde. Doch auch dort findet sie keine Ruhe, denn erst wird ihr von Tony Stark a.k.a. Iron Man ein ungewolltes Promo-Interview aufgezwungen, dann gibt es gleich den nächsten Superschurken-Angriff: Der sexistische Nuclear Man hat eine unüberwindbare Barriere geschaffen, hinter der er in einem post-apokalyptischen New York eine misogyne Diktatur errichtet hat. Wobei, so ganz unüberwindbar ist sie dann doch nicht: Männliche Superhelden müssen zwar draußen bleiben, Frauen (wie z.B. She-Hulk) kommen aber irgendwie durch. Und so wird Captain Marvel die Anführerin eines feministischen Krieges, der nicht nur mit Superkräften, sondern auch mit schwerem Militärgerät wie Jagdfliegern und Kampfrobotern ausgetragen wird...
Hilflose Superhelden-Männer vor der Barriere, ein sexistischer Oberbösewicht und sich selbst ermächtigende, sich selbst befreiende Frauen – Da höre ich schon wieder das bitterliche Klagen mancher Nerd-Incels

Das liegt neben der Geschichte auch an den Zeichnungen, welche für meinen Geschmack zwar nicht so herausragend sind, wie es viele Blog-KollegInnen in ihren Rezensionen schreiben; aber gut sehen sie schon aus



Fazit: „Captain Marvel #1 Eine für Alle, Alle für Eine“ (Link) bietet feministische Superheldenpower

Posted by Philipp Lohmann
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