Jun 19: 7 Detektive #1 Miss Crumble: Das gestiefelte Monster – Britische Krimi-Schmonzette


Den Auftakt macht „Miss Crumble: Das gestiefelte Monster“, einem auf den ersten Blick ganz klassischen Whodunit-Krimi mit Adelsthematik und schrecklichen Familiengeheimnissen in einem beschaulichen englischen Dörfchen. Die pensionierte Dorflehrerin Crumble hat dort schon öfters mal der Polizei ausgeholfen, doch mittlerweile ist ihr größtes Problem der Erdbeer-Diebstahl durch die örtlichen Dorfjugend. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse: Der im 1. Weltkrieg verschollene Graf Crackersmith kehrt zurück! Und mit ihm eine Mordserie, die sogar vor adeligen Familienmitgliedern und auch dem Graf höchstselbst keinen Halt macht... Klar, dass Miss Crumble sofort mit den Ermittlungen beginnt, geraten doch auch enge FreundInnen in das Visier des Mörders!

Bevor die durchaus interessante Mordserie jedoch beginnt, werden die LeserInnen erst einmal mit der Rückkehr des Grafen, den handelnden Haupt- und Nebenfiguren sowie dem Dorfklatsch vertraut gemacht. Das vermittelt durchaus die wohlige Wohlfühlatmosphäre britischer Krimi-Schmonzetten, in denen (der Mord ausgenommen) eine verklärte „Ach war das schön damals“-Nostalgie präsentiert wird – Wer manchmal durch das öffentlich-rechtliche Nachtprogramm (besonders „ZDFneo“) durchzappt, in dem bis zum Erbrechen englische TV-Krimis wiederholt werden, weiß genau, was ich meine




Gesehen habe ich stattdessen aber die großen Brüste von Miss Crumble – Zugegeben, die Sexualisierung dieser alten Frau war für mich doch ein wenig verstörend. Man könnte fast meinen, Sylvain Guinebaud hat zu viele GILF-Pornos geschaut (wenn Ihr nicht wisst, was das ist, dann tut Eurem Seelenfrieden einen Gefallen und googelt bloß nicht!). Dass Miss Crumble zudem den Charme einer alten Gouvernante hat und ihre Charakterzüge bloße Behauptung bleiben, macht sie jetzt auch nicht sympathischer. Und das ist doppelt traurig, denn bekanntermaßen kann eine charismatische Hauptfigur ja oft einen mittelmäßigen Krimi-Plot retten... Tja, hier halt nicht

Fazit: Sagen wir, wie es ist: „Detektive #1 Miss Crumble: Das gestiefelte Monster“ (Link) ist pure Genre-Kost für Fans britischer Adelshaus-Krimis, bei denen die „Früher war alles noch so idyllisch“-Atmosphäre einen höheren Stellenwert hat als ein spannender „Whodunit“-Mitratespaß oder sympathische/schräge/charismatische ProtagonistInnen.
Posted by Philipp Lohmann
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