Nachdem ich nun die erste Runde am Samstag geschafft hatte (Nebenbei die Selbstkritik des Tages: Das schlanke „Savage Worlds“-System wäre für meinen absoluten Rollenspiel-Neuling Christian wohl sinnvoller gewesen als das zwar sehr gute, aber eben auch umfangreichere „Splittermond“) freute ich mich auf den Sprung raus aus der 120-jährigen Vergangenheit rein in die rund 60 Jahre entfernte Zukunft des „Shadowrun“-Universums. Angekündigt war eine vierstündige Runde mit einer dramatischen Geschichte rund um einen rastlosen Geist, doch leider schien sich niemand sonst dafür zu interessieren… So warteten der Spielleiter und ich vergebens auf weitere Mitspieler und nachdem wir zwei selbst eine halbe Stunde nach offiziellem Rundenstart noch wartend dasaßen, war es Zeit sich nach einer Alternative umzuschauen. Unten im Eingangsbereich waren zahlreiche Runden für den Samstag angekündigt, doch alle hatten schon lange begonnen, starten erst in einigen Stunden und/oder würden viel länger gehen als meine nächste geplante Runde („Paranoia“ wieder mit Nico als Spielleiter und Grund meiner Vorfreude auf die Con, dazu dann aber im nächsten Beitrag). Ich entschied mich dann spontan für eine Runde „Dungeonslayers“, welche in knapp 90 Minuten um 14 Uhr starten sollte und sich terminlich dank nur zweistündiger Laufzeit nicht mit der „Paranoia“-Runde um 16 Uhr überlappen würde. Doch noch immer mussten anderthalb Stunden überbrückt werden :-( Offensichtlich stand ich ziemlich ratlos herum, als mich einer der Organisatoren ansprach ob ich denn gerade eine Runde suchen würde. Nachdem ich von der ausgefallenen Runde berichtet hatte, schlug er vor dass ich ja in der verbliebenen Zeit mit einer „Pegasus“-Supporterin ein Kartenspiel ausprobieren könne. Nun bin ich nicht der große Kartenspiel-Freund (außer „Munchkin“, aber gibt es überhaupt Rollenspieler welche dieses Spiel nicht mögen?), aber eine offizielle Demo-Runde klang natürlich interessant und die Supporterin Teresa sah ziemlich nett aus :-D Ich würd jetzt ja gerne noch umfangreichere & begeistertere Beschreibungen über Teresa formulieren, aber ich weiß dass meine Freundin hier mitliest und außerdem gibt es sonst wieder böse Facebook-Fan-Post dass ich Frauen objektiviere (unbeabsichtigt!) ;-) Also zurück zum Spiel: „Mage Wars“ hieß dieses ausladende Kartenspiel um zwei mächtige Zauberer, die sich auf einem schachbrettartigen Spielfeld die Zauber um die Ohren jagen. Jede Runde kann man große und kleine Zauber wirken, taktische Manöver durchführen und den Gegner ordentlich ärgern – Eine echt spannende Sache! Meine Totenbeschwörer-Armee (ich hab Zombies im Dutzend gezaubert) hat Teresa dann auch mit unfassbar guten Würfelwürfen übers Feld gejagt, aber letztendlich waren ihre Zauber doch stärker. Hat jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und das Spiel steht schon auf meinem Weihnachtswunschzettel! Genauso wie bei „Rippers“ von der Runde zuvor und "Contact" auf dem "25. SFF" – Irgendwie bin ich für Demo-Runden-Promotionen ein leichtes Opfer ;-) Ein Pressevertreter schlich übrigens auch um uns herum und ich stand ihm Rede und Antwort (ein bayrischer Spieler, der sich nach Halle verirrt zu einer Premieren-Veranstaltung, scheint wohl was Spannendes zu sein?). Leider habe ich aber nie erfahren, ob und wo über die HallunkenCon dann berichtet wurde. Für Hinweise wäre ich dankbar! Dann war es aber auch schon 14 Uhr und es ging los mit einer Runde „Dungeonslayers“. Wie alle anderen auf der Con von mir besuchten Spielrunden war auch dieses System für mich gänzlich neu. Beworben als „altmodisches Rollenspiel“ mit W20, geht es in einem klassischen Fantasy-Setting darum ganz viele Gegner in ganz vielen Dungeons zu bekämpfen um dann ganz viele Schätze zu erbeuten. Angeblich kann man mit diesem Regelwerk aber auch soziale Abenteuer bestreiten, was ich mir aber zugegeben aber nicht so richtig vorstellen kann… Wir waren jedenfalls eine vierköpfige Gruppe bestehend aus einem Zwergenkrieger, einem Zwergenheiler, einem Elf-Späher (der witzigerweise fast alles konnte, außer spähen) und einem menschlichen Schwarzmagier. Letzterer wurde von mir gespielt, was insofern eine kleine Premiere ist da ich in anderen Spielen die Magie meide. Aber Versuch macht klug und wie ich feststellen durfte auch Spaß! Wir starteten in „Westheim“, einer großen Handelsstadt am Fluss und besuchten sogleich die Taverne „Zur nackten Elfe“. Wie der Name schon andeutet, war es jetzt nicht unbedingt ein gehobenes Etablissement. Aber um ein paar gute Aufträge zu ergattern, dafür reicht es allemal! Während die anderen Gruppenmitglieder am Tresen ein paar Biere kippten, setzte ich mich zu einer zwielichtig wirkenden Gruppe aus Menschen und Elfen, um ein paar Gerüchte aufzuschnappen und vielleicht einen Auftrag zu ergattern. Leider war mein Versuch nicht von Erfolg gekrönt, aber da kam auch schon der örtliche Herold und suchte tüchtige Goblinjäger. 5 Gold je Kopf klangen nach einem verlockenden Angebot und so nahmen wir das Angebot an. Eine Karte führte uns in die Sümpfe, wo wir erfolgreich Spuren suchten (außer der Späher, der fand nix) und ein Goblinlager aufstöberten. Sogleich ersann ich eine geschickte Kriegslist: Die Nahkämpfer umrundeten das Lager, dann feuerte ich ein paar Feuerbälle mitten ins Getümmel. Die aufgeschreckten Goblins würden sich mir zuwenden, sodass sie die anschleichenden Nahkämpfer nicht entdecken würden. Um es kurz zu machen: Es hat super geklappt! Gleich der erste Fernangriff tötete zwei der kleinen Biester, im anschließenden Getümmel schnappten sich die Nahkämpfer den Rest. Ich blieb leider nicht ganz in meiner Rolle (ich bin nun wohl doch eher der Nahkämpfer) und stürmte mit meinem Zauberstab mitten ins Getümmel, um auch noch ordentlich draufzuhauen ;-) Wir folgten den weiteren Spuren dann bis ins Gebirge, umschlichen einen Bären (der laut Spielleiter wohl zu stark gewesen wäre – Schade eigentlich, ich hätte ihn gerne gejagt) und fanden dann eine Höhle. Die wollten wir eigentlich leise erkunden, doch natürlich wurde die Schleichen-Probe verpatzt und dann gab es eine riesige Schlacht in welcher wir unzählige Goblins niedermetzelten. Lediglich der Späher schlich sich unentdeckt herum und erlegte noch ein paar schlafende Gegner. Als alle Gegner tot waren, war das Abenteuer auch schon beendet. Es folgte lediglich noch eine gefühlte halbe Stunde lang das Auswürfeln der erbeuteten Gegenstände… Ich will nicht unehrlich sein: Zu 100 % bin ich mit diesem System noch nicht warm geworden. Einerseits scheint es für kurze Runden mit Einsteigern perfekt zu sein, denn das Regellernen ging wirklich schnell und dank Spielplan & Papp-Countern hatte man fast schon ein „Brettspiel-Feeling“. Andererseits wurde das viele Kämpfen dann aber am Ende ein wenig eintönig, wo einfach nur immer weitere Gegner-Horden auf unsere Heldengruppe einstürmten. Ich hab mich hinterher im Internet mal schlau gemacht und anscheinend wollen die "Dungeonslayers"-Spieler genau solche Abenteuer. Der Spielleiter hat also alles richtig gemacht und gut geleitet, nur ich habe da halt nicht reingepasst. Wieder was gelernt!