Bevor ich den letzten Teile meiner „HallunkenCon“-Quintologie niederschreibe, kommt ein kleiner Session-Bericht eines knapp einstündigen Mini-Abenteuers gestern Abend mit meiner Lieblingsgruppe rund um Stephan (dessen Namen dieser Blog trägt). Und eigentlich kam alles anders als geplant: Nachdem die Flucht unserer Heldengruppe von „Star Wars: Am Rande des Imperiums“ bei der ersten Spielsitzung geglückt war und in der zweiten Sitzung die Minenarbeiter vor der Roboter-Revolution gerettet wurden, waren die Einsteigerbox-Charaktere auserzählt. Eigentlich sollten die sich nun neue Identitäten besorgen (Indem wir endlich mal das Grundregelwerk benutzen und neue Charaktere erschaffen, bei denen einzig die Rassen denen der Einsteigerbox entsprechen) aber ich wurde Opfer meines Erfolgs… . Denn kurz vor dem vereinbarten Termin klingelte das Telefon: „Magst du uns nicht noch was Leckeres zu kochen, wir haben so großen Hunger und du machst das doch sooooooo gut!“ – Wer kann da schon nein sagen? Also verschoben wir die neue Identität / Charaktererschaffung auf der RAD-Station (Achtung Spoiler: Wo nebenbei praktischerweise auch die geretteten Minenarbeiter entladen werden können und wir dann direkt im Abenteuerbuch „Jenseits des Randes“ einsteigen). Stattdessen saugte ich mir das erste Mal spontan einen kurzen Plot aus den Fingern. Meine Hauptinspirationsquelle war übrigens das Abenteuer aus den Einsteigerregeln von „Shadowrun 5. Edition“. Jetzt aber los: Da die Helden ja im letzten Abenteuer eine beträchtliche Menge Minenarbeiter retten konnten, wurde es ziemlich eng in ihrem Raumfrachter. Nahrung, Sauerstoff und Treibstoff wurden so knapp, dass man es nicht mehr bis zur RAD-Station schaffen würde. Also suchte man eine Raumstation im näheren Umkreis, fand auch dank einiger erfolgreicher Proben auch eine, welche allerdings äußerst zwielichtig und unseriös wirkte. Aber in der Not frisst der Teufel bekanntermaßen Fliegen, also haben die Spieler um eine Landeerlaubnis erbeten und dann angedockt. Begrüßt wurden sie von zwei übel aussehenden Typen, die sich als Hafenmeister der letzten freien Piratenraumstation „Haltebolzen 1“ vorstellten und gleich mal 10.000 Credits Landegebühr wollten. Die Spieler konnten zwar einen 3.000 Credits-Rabatt aushandeln, aber trotzdem riss diese Landegebühr natürlich ein großes Loch in die Kasse. Also erstmal in die nahe Spelunke „Zum verruchten Wookie“ und ein paar Bier weggekippt. Mittlerweile haben meine Spieler nämlich gelernt, dass Spelunken, Tavernen und Cantinas eine gute Anlaufstelle für hochbezahlte Jobs sind :-) Viel los war nicht, außer einem sichtlich reichen & zwielichtigen Geschäftsmann vor seinem Computer, zwei Mechanikern die ihr Mittagsbierchen kippten und einem jungen Wookie, der sichtlich nervös wirkte und hochprozentigen Alkohol fließen lies. Das Personal schmiss den Laden zu zweit, wobei einer wohl eine Art Aushilfe darstellte und unter ständigen Beleidigungen des Anderen sichtlich frustriert und unwillig seinen Job erledigte. Da also scheinbar nichts los war, holten sie sich nur die Information wo man seine Vorräte auffüllen lassen könnte (bei Samos) und liefen dann in seinen kleinen Laden. Der wollte auch gerne zu Diensten sein, verlangte aber so viele Credtis dass selbst die erfolgreichste Verhandlungsprobe immer noch zu teuer gewesen wäre. Als die Helden schon wieder frustriert abziehen wollten, senkte er aber seine Stimme und bot seine Waren im Gegenzug für einen kleinen Gefallen an. Man müsse nur dafür sorgen, dass der wirklich oberfiese Gangster-Pate aus dem Leben scheiden würde, ohne dass die Spuren zu Samos führen würden. Es durfte also auch niemand sehen, wie die Spielergruppe den Einsatz erledigte, denn Fremde bei Samos und 5 Minuten später ein toter Pate fällt dann doch ein wenig auf ;-) Da die Helden nach dem Attentat gleich fliehen wollten, versprach der das Schiff sofort bei Auftragsannahme auffüllen zu lassen. Der Pate war natürlich der reiche, zwielichtige Typ aus der Spelunke. Viele Zeugen drumherum, also war ein guter Plan notwendig. Im nahen Kommandozentrum holte sich die Truppe mit ein paar Überredungskünsten den Tipps, man könnte die gesamte Elektronik der Spelunke mit einem Hackingangriff steuern. Natürlich wurde das sogleich versucht, denn der erste Plan der Spieler bestand darin einfach das Licht auszuknipsen und dann hinein zu stürmen – Nur fiel ihnen dann ein, dass sie dann auch nichts gesehen hätten ;-) Immerhin offenbarte die Hackingprobe zwei automatische Lasergeschütze in der Decke, die wohl über einen Panikknopf ausgefahren werden konnten. Der nächste Plan war also, diese Geschütze zu hacken und umzuprogrammieren, was aber dank der mäßigen Fähigkeiten der Spieler misslang und den Zugriff zum Tavernen-System gleich ganz versperrte. Also gingen sie wieder in die Taverne und schauten sich nach einer weiteren Möglichkeit um: Jetzt wurde geplant, dem Paten auf den Toiletten aufzulauern, aber der stand ums Verrecken einfach nicht von seinem Platz auf. Also sprachen sie erst die Mechaniker an, die noch immer voller Genuss ihre Mittagsbierchen tranken und nichts zur Konversation beizutragen hatten. Dann ging es zum immer noch leicht verängstigt wirkenden, angetrunkenen Wookie. Es stellte sich heraus, dass er ein Kopfgeldjäger-Azubi war, dessen erster Auftrag eben jener Pate war. Aber so richtig traute er sich nicht, sondern trank sich Runde um Runde mehr Mut an. Mit einigem guten Zureden „Wir sind deine Verstärkung! Und hier, diese Vibroaxt, die ist voll magisch damit kann dir nix passieren!“ traute er sich dann aber doch, langsam an den Paten heranzuschleichen. Unsere Helden suchten dabei ganz heldenhaft das Weite, um nicht in die Schusslinie zu geraten ;-) Um es kurz zu machen: Das Attentat gelang, der Pate war tot (schaffte aber noch den Panikknopf zu drücken), der Attentäter dank der automatischen Lasergeschütze nach einigen weiteren Sekunden auch. Mission erledigt, und da ja ganz offensichtlich der junge Wookie der Attentäter war und die Spieler ganz weit weg vom Geschehen standen, konnte ihnen auch niemand etwas nachweisen. Trotzdem wollten sie natürlich so schnell wie möglich abhauen! Schnell ins Kontrollzentrum, um die Abreiseformalitäten zu klären, da schrillte ein Alarm durch die Station: „Das Imperium hat uns entdeckt! Imperiale Sturmtruppen dringen in die Station ein!“ Schüsse und Schreie kamen näher, das Personal rannte panisch durcheinander, die Sicherheitsschleusen der Gänge wurden geschlossen! Die Spieler saßen im Kontrollzentrum fest, jede Probe um die versiegelte Tür zu schließen (sowohl auf Mechanik als auch Elektronik) misslang! Über eine Wahrnehmungsprobe bemerkten sie dann einen Lüftungsschacht, der groß genug war um selbst den riesigen Wookie aufzunehmen (ja, welch großer Zufall, da war der Spielleiter nicht sehr kreativ). Über den konnten sie sich dann bis in den Hangar krabbeln, dort noch um einige Sturmtruppen herum an Bord des Raumfrachters schleichen und schnell wegfliegen. Einige spektakuläre Flugmanöver später zündete das Schiff seinen Hyperraumantrieb und ließ die Piratenstation und die imperialen Angreifer hinter sind. Nächster Halt: Die RAD-Raumstation!
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