Es ist fast schon ein Jahrzehnt her, da hielt ich „Ein Ozean der Liebe“ (Link) für den besten Comic 2016. Das Besondere an dieser Geschichte war, dass sie ausschließlich über die Illustrationen erzählt wurde, nicht eine einzige Sprechblase unterbrach den Bilderreigen. Ich bin als ziemlich offen für diese Art von Comics :-) Und wenn solch eine Geschichte dann auch noch von Joris Mertens erzählt beziehungsweise eher gezeichnet wurde, der mich erst vor wenigen Monaten mit „Das große Los“ (Link) begeisterte, dann kann doch eigentlich nichts schiefgehen... Beatrice ist eine typische junge Frau in der Großstadt, die in ihrem monotonen Leben zwischen Arbeit, dem hektischen Weg dorthin/dortweg und dem erschöpften Ausruhen gefangen ist. Tag ein, Tag aus. Irgendwann entdeckt sie eine rote Tasche, die sie nach einigem Zögern mitnimmt. Dort enthalten ist ein Fotoalbum, welches sie in eine längst vergessene, bessere Welt mitnimmt. Und alsbald verschwimmen Fiktion und Realität... Mehr gibt es hier gar nicht zu erzählen, denn mehr passiert eigentlich auch wirklich nicht auf den 112 Seiten dieses ohne eine einzige Sprechblase auskommenden Comics. Und doch liest man voller Faszination und lässt sich einsaugen in die trostlos-graue Welt einer modernen Großstadt. Joris Mertens begeistert hier einmal mehr mit Zeichnungen, die voller Atmosphäre sind. Hinter diesen steht alles zurück, sowohl die eigentliche Handlung als auch die Protagonistin. Alles egal, man wird einfach eingesogen in den Bilderreigen! Ich weiß gar nicht, was ich noch schreiben soll, außer dass ich begeistert bin und jedem Comic-Fan dringlichst empfehlen kann, die 25 € auszugeben, die der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) für das wie immer qualitativ gut gedruckte Hardcover haben möchte. Fazit: „Beatrice“ (Link) ist super simpel, aber auch super atmosphärisch. Ein Pflichtkauf für alle Comic-Fans, die sich mit dem Konzept einer wortlosen Geschichte anfreunden können :-D
Tags