Fineprint #2 – Weil Weihnachten ist, bin ich mal gnädig mit der Wertung für diesen Quatsch

Bei der Rezension des ersten „Fineprint“-Sammelbandes habe ich Stjepan Sejic noch vollmundig als die Comic-Variante vom Meisterregisseur Zack Snyder verglichen: Schauwerte ohne Ende, aber wenn auch noch der Autorenjob übernommen wird, dann wird ein wenig zu sehr am kreativen Rad gedreht... Nicht, dass ich damit die Lesefreude an Sejics Werken schlechtreden will, denn nicht ohne Grund habe ich mich gerade erst am „Sonnenstein“-Bildband-Crowdfunding mit viel zu viel Geld beteiligt ;-) Aber das soll halt nicht davon ablenken, dass ich manchmal glaube, dass er sich zu viele Gedanken um irgendwelche Story-Twists macht, damit er irgendeinen Grund hat, gleich noch eine Sexszene mehr in die eh schon sexreichen Geschichten einzubauen. Aber hey, es geht hier immerhin um ein Götter-Drama rund um ausufernde Sexverträge, das zugleich auch noch in der BDSM-Welt der „Sonnenstein“-Comics spielt. Klar, dass es hier nackte Haut von kopulierenden, durchweg normschönen Personen aller möglichen Geschlechter in Hülle und Fülle gibt.
 

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Ein indianischer Sommer – Sind Mord, Totschlag & Inzest wirklich preisverdächtig?

Es kommt – zumindest in den literarischen Gefilden, in denen ich mich so befinde – gar nicht mal so häufig vor, dass Comics einen eigenen Wikipedia-Artikel erhalten. Dadurch, dass diese Kooperation zwischen den beiden Genre-Größen Hugo Pratt und Milo Manara jedoch sogar preisgekrönt ist, fällt so eine Wikipedia-Würdigung dann aber doch verständlich aus. Auch wenn es deutlich sinnvollere Dinge gäbe, über die man einen Wikipedia-Artikel schreiben könnte, aber diese Macho-Egoscheiße der dortigen Wissenswächter ist ja allgemein bekannt... Egal, es soll ja nun um den Comic gehen, der schon mehrfach auf deutsch veröffentlicht wurde. Nun also vom „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), der hier ein 176 Seiten starkes Prachtwerk veröffentlicht, welches sogar erneut mit einem Sammel-Kunstdruck versehen wurde. Aber auch wenn die Aufmachung sehr hochwertig ist und die Zeichnungen sogar mir als Manara-Skeptiker gefallen, stellt sich halt doch die Frage, ob all die Lobeshymnen denn gerechtfertigt sind?
 

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Kurztest: Die 5 Reiche #15 Nichts anderes als leben

Es ist der 15. Band einer epischen Reihe, bei der ich mich beim ersten und nun beim dritten Zyklus gar nicht mehr einbekomme vor Lobeshymnen, während der „schlechte“ zweite Zyklus immer noch überraschend gut war – Ach, was soll ich denn jetzt hier eigentlich noch als Einleitung schreiben? Anthropomorphe Tierchen, die „Game of Thrones“ nachspielen, weil sowohl Raumkatzen als auch Löwen und Affen allesamt so richtig machtgeil sind... Ihr kennt die Reihe, ihr liebt die Reihe, also rasch rein ins Thema, damit wir schnell durch sind ;-)
 

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Kurztest: Nach Mitternacht

Vater sein ist gar nicht mal so schlecht, aber manchmal müssen die Hobbys hinter dem Nachwuchs zurückstehen – Was zwar völlig verständlich ist, aber in diesem speziellen Fall doch etwas ärgerlich. Denn „Nach Mitternacht“, bereits im August erschienen, wäre der perfekte Tipp für Halloween gewesen. Sehr gruselig, aber eher so in Richtung Schauerromantik, sodass der zartbesaitete Philipp hinterher trotzdem schlafen kann ;-) Na gut, jetzt ist es halt schon Dezember, immerhin haben wir hier nun also ein perfektes Weihnachtsgeschenk. Damit spoilere ich zwar schon meine Meinung, aber egal, dieser Comic hat einfach nur Lob verdient!
 

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Kurztest: Dawnrunner

Für das Mecha-Genre habe ich ja so eine kleine Schwäche. Beispielsweise habe ich mit Abstand in keine anderen Videospiele dieses Jahr so viel Zeit investiert wie in „Battletech“ (da gerade im zweiten Durchlauf) und in „Mechwarrior 5: Mercenaries“. Und wenn mich jemand nach einem Indie-Tipp fragt, haue ich ihm/ihr direkt „Into the Breach“ um die Ohren ;-) Ich mag das Genre also sehr, sogar den extrem trashigen ersten „Pacific Rim“ und eine ganze Menge an mitunter obskuren Mecha-Animes. Ein Comic wie „Dawnrunner“, der schon sehr an eben jenen gerade genannten Kinofilm erinnert, müsste also ganz nach meinem Geschmack sein. Aber ist er es auch?
 

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Kurztest: In Vino Veritas

Das gesamte Jahr 2025 und damit auch das Comic-Jahr 2025 neigt sich langsam dem Ende zu. Viele neue Erkenntnisse wurden gewonnen, auch im Nerd-Bereich, und da auch wieder speziell bei den Comics. Die größte und positivste Erkenntnis meinerseits war wohl, dass das „Splitternackt“-Imprint des „Splitter Verlags“, an dem ich nun schon so viele Jahre herumkritisiert habe, tatsächlich auch gute Comics hervorbringen kann. Keine Meisterwerke, aber irgendwie waren dieses Jahr „Thrax“ (Link) und „Die süßeste aller Früchte“ (Link) doch überraschend gut. Und auch „In Vino Veritas“, mein letztes „Splitternackt“-Rezensionsexemplar in diesem Jahr, zeigt noch einmal das Potential des Imprints für franko-belgischen Schmuddelkram.
 

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Ironheart: Riri Williams – Eine viel bessere Figureneinführung als die TV-Serie

Für die Comic-Schmiede MARVEL war dieses Jahr eher gemischt. Klar, in ihrer Nische sind sie sowohl im gedruckten Business als auch bei den Verfilmungen noch der Maßstab, aber so ganz rund läuft der Kreativitätsmotor dann doch nicht mehr. Bei den 2025er „Eisner Awards“ war man quasi bedeutungslos und auch die (im Vergleich zu den Vorjahren oft deutlich sehenswerteren) MCU-Kinofilme haben allesamt enttäuschend performt. Lediglich im Streaming konnten MARVEL-Produktionen überzeugen, denn neben dem überraschend guten „Daredevil: Born Again“ (welches aber trotzdem bei weitem nicht so gut war wie das Netflix-Original) konnte auch das im Sommer unspektakulär versendete „Ironheart“ gute Zahlen erreichen, obwohl wieder mal ein paar Idioten gereviewbombet haben. Ich war von der Serie zugegebenermaßen nur so mittelmäßig begeistert, vor allem auch, weil ich hier mit „Ironheart: Riri Williams“ ebenfalls eine Origin-Story vorliegen habe, die so viel besser gewesen ist als der Teufelsquatsch im Fernsehen ;-)
 

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Kriege & Drachen #4 Pearl Habor – Wie oft denn noch?

Das Jahr ist fast rum und damit endet eine der prinzipiell interessantesten Reihen aus dem „Splitter Verlag“, welche mir dieses Jahr immer wieder ein wenig das Leben versüßt hat: „Kriege & Drachen“ heißt die Anthologie-Reihe, in Menschen mit besonderen Fähigkeiten (und oft nach besonders traumatischen Erlebnissen) eine telepathische Verbindung zu einem Drachen aufbauen, der sie dann in verloren geglaubten Kriegen doch noch zum Sieg führt. Zugegeben, das waren jetzt alles keine tiefgründigen Dramen, sondern lediglich leckere Action-Snacks, aber Spaß hatte ich dann doch mit diesen pulpigen Weird War-Storys. Der letzte Band des ersten Zyklus schließt nun den Kreis, denn es geht erneut in den zweiten Weltkrieg, allerdings am anderen Ende der Welt. Denn nach der Luftschlacht um England (Link) prügeln und beißen sich die Drachen nun im pazifischen Ozean die Seele aus dem Leib. Und das funktioniert, so viel Spoiler darf schon mal sein, auch in seinem vierten Aufguss immer noch ziemlich gut...

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Kurztest: Die vergessenen Welten #2 Die Tänzerin von Angkor Wat

Das Kinder- & Jugendimprint „toonfish“ des „Splitter Verlags“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) hat so einige kindgerechte Abenteuergeschichten im Portfolio, an denen sich auch erwachsene Comic-Fans erfreuen können. Der Auftaktband „Die vergessenen Welten #1 Der Schädel von Labaantun“ (Link) gehörte da nur bedingt dazu, da er zwar perfekte Unterhaltung für Kinder bot, aber zu viele moralische Fragen offen ließ, an denen sich Erwachsene stören. Kolonialismus & Kunstraub sind hier nämlich fester Bestandteil der Geschichte, was sicherlich auch eine Genre-Konvention ist. Und ja, auch Indiana Jones wollte seine Entdeckungen sicherlich nicht mit den Einheimischen teilen, aber das macht es halt auch nicht besser. Aber egal, lassen wir mal die ganze Moral beiseite und widmen wir uns direkt der zweiten Abenteuerreise der 13-jährigen Amy, die diesmal nach Kambodscha reist.
 

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Kurztest: Habemus Bastard #2 Ein Herz unter einer Soutane

Wie schon in der Besprechung des Vorgängerbandes (Link) erwähnt, kann ich mich ja sehr für Geschichten über unkonventionelle Geistliche begeistern. Ebenso kann ich mich aber auch Begeistern für dezent humorvolle, gleichsam aber brachiale Krimis über Antihelden, die noch offene Rechnungen begleichen müssen und die dabei mehr oder minder freiwillig zu besseren Menschen werden. Der Gangster-Rentner „Monsieur Vadim“ (Link) gefiel mir vor bereits zwei Jahren ziemlich gut, den Aushilfspriester in „Habemus Bastard“ habe ich geliebt. Nun erschien also der zweite, abschließende Band, und da war ich natürlich gespannt, ob meine Begeisterung anhalten würde...
 

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