Schon ist wieder ein Jahr rum, wie schnell doch die Zeit vergeht ;-) Letztes Wochenende fand die nunmehr dritte „Comic Con Germany“ in Stuttgart statt. Nachdem ich letztes Jahr (Link) schon ausgesprochen begeistert war (Zitat: „Eine Con, die ihren Namen verdient“), fieberte ich diesem Termin das ganze Jahr über entgegen. Ob ich mich wohl zu früh gefreut hatte? Aus zeitlichen Gründen konnte ich die Messe nur am Sonntag besuchen, was aber – wenn man nicht gerade nur wegen eines speziellen Gastes kommt, der vielleicht nur am Samstag da ist – generell immer die beste Wahl ist. Denn Sonntags fällt das Gedränge gegenüber dem Samstag merklich ab, wie ich im letzten Jahr erleben durfte und wie mir mehrere Zweitagesgänger berichteten. Rein gefühlsmäßig war dieses Jahr eh mehr Platz, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass „nur“ 40.000 Besucher kamen. Das sind in drei Jahren über 20 Prozent Besucherverlust, wobei daran aber weniger die gleichbleibend gute Qualität der Con als vielmehr die Übersättigung des Publikums eine wichtige Rolle spielen dürfte – Mittlerweile gibt es in Deutschland ja schon eine zweistellige Anzahl an konzeptionell vergleichbaren Veranstaltungen, wenn sie auch nicht immer das sowieso meist irreführende Wort „Comic“ im Namen tragen :-P Comics: Ja, auch dieses Jahr gab es wieder Comics. Neben den üblichen Verdächtigen (Panini, Cross Cult) fanden sich auch wieder kleinere Verlage, einige Indie-ZeichnerInnen und Künstler-Zusammenschlüsse. Sehr cool, sehr abwechslungsreich, für mich persönlich auch wieder sehr teuer ;-) Man muss aber auch wieder zugeben, dass – anders als es der Veranstaltungsname suggeriert – die Comics nicht im Mittelpunkt stehen. Soweit, so bekannt; ich nehme auch nicht an, dass irgendjemand speziell wegen Comics auf die „Comic Con Germany“ gegangen – Letztendlich würde halt der Titel „Festival der Popkultur“ (Überschrift der Abschluss-Pressemitteilung) besser passen. Bücher: Mein persönliches Con-Highlight war der Gang mit den „normalen“ (Nerd-)Buchverlagen. Hey, ich komme halt nicht aus meiner Haut raus :-D Zwei Rollenspielverlage (“Mantikore“ mit dem „Game of Thrones“-Rollenspiel (Link) sowie „Uhrwerk“ bzw. „Feder & Schwert“ mit dem „Wearing the Cape“-Superheldenrollenspiel (Link) hatten sogar irgendwie einen thematischen Bezug zum Con-Thema) sowie mehrere Phantastik-Kleinverlage konnten viele BesucherInnen anlocken. Es gab auch eine Lesebühne, die war manchmal sogar gut besucht (wobei, bei vielleicht zwei Dutzend Plätzen ist das nicht schwer :-P); aber durch die Rundumbeschallung machten die Lesungen nicht wirklich Spaß. Nichtsdestotrotz berichteten mir alle Verlage, mit denen ich sprach, dass sie mit dem Besucherinteresse zufrieden waren und nächstes Jahr wiederkommen werden. Cosplay: Davon gab es wieder sehr viel, sehr abwechslungsreich und insgesamt auch auf einem hohen Niveau. Persönlich hatte ich das Gefühl, dass es etwas weniger „Harley Quinns“ gab als im letzten Jahr, aber ich hab sie jetzt nicht durchgezählt... Stars: Davon gab es auch wieder sehr viele, wenn auch die wirklich großen Namen (Chuck Norris) mehr oder minder kurzfristig abgesagt hatten. So ich die Halle 3 aber überblicken konnte, waren aber nicht wenige Gesprächspanels und einige Foto- & Autogrammsessions durchaus gut besucht. Shopping: Es gab wieder ganz viele Merch-Stände, die aber eher selten echte Fan-Schätze anboten (hier sind Fachmessen doch die bessere Wahl). Grob geschätzt würde ich behaupten, dass Dreiviertel der Stände zumindest sehr ähnliche Produkte (Kleidung, Tassen, Deko – was man als „normaler“ Fan halt so kauft) anboten. Essen & Trinken: Gute Auswahl, aber teuer. 4 € für einen HotDog, 5 € für ein Stück Pizza (ich sehe gerade, dass ich letztes Jahr noch 4 € bezahlt hab), 3,50 € für eine Flasche Wasser und 5,20 € für einen frischen Saft machen die Con rein verpflegungstechnisch zu einem teuren Vergnügen. Organisation: Hier gilt das Gleiche wie im letzten Jahr: Man merkt, dass die Veranstalter und die Stuttgarter Messe wissen, was sie da tun :-) Und was gab es sonst so? Die Lego-Ausstellung war wieder sehr cool, wenn auch schon bekannt. Es gab ein „Star Wars: Destiny“-Kartenspielturnier und ne ganze Menge Zeugs zum Angucken, etwa das „Jurassic Park“-Auto und natürlich die „Star Wars“-Großmodelle. Laut der Abschluss-Pressemitteilung waren die Besucher im Durchschnitt knappe 6 Stunden auf der Con, was mir (wie gesagt am Sonntag, wo man sich zügig durch die Gänge bewegen konnte) als sehr realistischer Wert erscheint (vermutlich, weil ich auch so ziemlich genau 6 Stunden da war, um alles zu sehen und ein paar Gespräche zu führen ;-)). Und die Leute? Wie letztes Jahr ein heterogenes Publikum, wobei die klassischen (Comic-)Nerds eindeutig die Minderheit waren. Wenn man auch die Cosplayer abzieht, dann blieben im Prinzip vor allen BesucherInnen, die vielleicht mal den einen oder anderen MCU/DCEU-Film gesehen haben und die „Comic Con Germany“ eher als „normales“ Wochenendevent besuchten, so wie sie sonst halt das örtliche Volksfest oder ein Bundesligaspiel besuchen würden. Das meine ich keinesfalls despektierlich, ganz im Gegenteil. Solche „Festivals der Popkultur“ sind die ideale Gelegenheit, um die Mainstream-Mehrheit für Nerd-Nischenthemen zu begeistern. Hat es sich gelohnt? Ja, es hat sich gelohnt und ja, es hat Spaß gemacht. Ob man aber 27 € für ein Tagesticket oder 42 € fürs Wochenende ausgeben möchte (zumal ja gegebenenfalls noch die Kosten für Star-Fotos, Autogramme, Anreise etc. hinzukommen), muss man für sich selbst entscheiden.