Nicolai Bronzcyk (Chef vom „Mantikore Verlag“ und Organisator der alljährlichen „MantiCon“) hat mir mal gesagt, wer einmal zu dieser Convention geht, kommt danach immer wieder. Und tatsächlich, ich bin auch dieses Jahr wieder hingefahren! Und um dem Fazit vorzugreifen: Wie schon im letzten Jahr ist die „MantiCon“ weniger eine klassische Verlagscon (wie etwa die in zwei Wochen stattfindende „RatCon“), sondern eher ein manchmal etwas chaotischer, mit teils sehr hochwertigem Rahmenprogramm garnierter Szenetreff vor großartiger Burg-Kulisse :-) Freitag sollte es eigentlich um 15 Uhr losgehen, aber wie so oft bei der „MantiCon“ verzögerten sich die Termine etwas nach hinten – Da es sich aber um eine 3-Tages-Wohlfühlcon mit Vollverpflegung handelte, konnten die Gäste den Planänderungen jedoch recht gelassen entgegen sehen (außer Simon, der war Tagesgast und musste seinen Zug schaffen ;-)). Und so konnte ich schon mal ein paar alte Gesichter begrüßen, beispielsweise Indie-Entwickler Patrick Bock (Link) und Spielbuchautor Alexander Kühnert (Link). Ganz besonders freute mich aber, ein kurzes Gespräch mit einem von mir sehr gern gelesenen Blogger-Kollegen führen zu dürfen: Michael L. Jaegers (Link), mit dem ich im Verlauf des Wochenendes noch einige Abenteuer erleben würde :-) Irgendwann konnte dann aber das Zimmer bezogen werden (dieses Jahr das Turmzimmer – Eigentlich eher eine Mini-Ferienwohnung, welche ungelogen größer war als meine erste eigene Wohnung damals :-P). Zeit für einen kleinen Rundgang, um sich die insgesamt sechs Stände und Aussteller anzuschauen: Im Foyer befand sich der Stand vom Gastgeber „Mantikore Verlag" (Link), welcher seine zahlreichen Bücher (zumeist Spielbücher und Romane) ausstellte. Sicherlich nicht vom Verkaufsvolumen, aber definitiv von der Veröffentlichungsfrequenz zählt Nicolais Verlag zu den Großen der Szene! Traditionell im Speisesaal befand sich der Stand vom „Uhrwerk Verlag“ (Link). Hier präsentierte das dreiköpfige Team rund um Patric Götz seine neusten und beliebtesten Produkte sowie eine bemerkenswert große Auswahl an Würfelsets. Die Jungs waren auch wieder sehr gesprächig und ich hab wieder ein paar supergeheime Infos rausbekommen, die aber so geheim sind, dass ich sie nicht verraten darf ;-) Daneben dann der Stand vom „Verlag Torsten Low! (Link), welcher wieder eine ganze Reihe an Büchern im Gepäck hatte, die mal so gar nichts für mich sind :-P Zum Glück gibt es aber auch ein paar „Philipp-freundliche“ Bücher, aus denen der namensgebende Verleger in mehreren gut besuchten Vorlesungen sowie, wenn es mal ein wenig ruhiger war, exklusiven Standlesungen vortrug. Im großen Saal im Keller breiteten sich dann die Illustratorin Ulli Behrens (von welcher ich eine schöne A6-Zeichnung auf Leinwand erwarb), die sympathischen „Game of Thrones“-Superfans Marion und Frank (Link) sowie das „Der Weg der Wachtel“-Team (Link) mit ihren Ständen aus. An letztem Stand blieb ich dann auch hängen, um mit Illustrator David nebst frisch angetrauter Ehegattin, Spielbuchentwickler Simon sowie dem mir von vielen „X-Wing“-Turnieren bekannten SFF-Organisator André eine Runde Mehrspieler-„Der Weg der Wachtel“ zu leiten. Da dieses Solospielbuch eigentlich kein Probensystem hat, nutzten wir ein rasch zusammengeklöppeltes W6-Attributssystem. Dies funktionierte eigentlich gut, nur war das Balancing so unausgereift beziehungsweise ungetestet, dass die Abwandlung des DSA-Abenteuers „Geisterstunde“ (Link) viel zu einfach geriet und die Spieler nicht einmal die Hälfte der angepeilten Zeit (zweimal zuvor dauerte es gut zwei bis drei Stunden). Aber nicht ohne Grund sagen die ganzen Entwickler bei ihren Interviews hier im Blog ja immer, dass ausgiebiges Testen sei das Wichtigste sei :-) Derweil führte Autor Mario Steinmetz vor, wie Templerbrüder ausgerüstet waren und wie sie kämpften. Meinen größten Respekt, in so einem wandelnden Metallsarg in der warmen Abendsonne zu referieren! Nach dem Abendessen wohnte ich dann noch einer Lesung der Wachtel-Spielbuchschreiber bei, um dann im Testspiel wieder grotesk zu versagen :-( Witzig war es trotzdem, genau wie die anschließende Lesung „Einmal Nerd mit Alles“ von André Wiesler. Beeindruckend, was Vorleser Torsten Low so alles aus einer eher mittellustigen Geschichtensammlung rausholen konnte – Gebt dem Mann doch endlich ein Mikrofon in die Hand!!! Am nächsten Morgen, nach einer viel zu kurzen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück, folgte der für mich rückblickend interessanteste Termin des gesamten Wochenende: Der Übersetzer Jan Enseling erzählte von seiner Arbeit und erklärte an praktischen Beispielen, wie er dabei vorgeht. Ich gebe zu, mir war vorher nicht bewusst wie viel Arbeit so eine Übersetzung macht, jetzt habe ich vor jeder Übersetzung gleich doppelt so viel Respekt! Danach durfte ich einen ganz besonderen Gast begrüßen: Martin vom wiederbelebten „Eskapodcast“ (Link) nahm den weiten Weg auf sich – Es ist ja kein Geheimnis, dass ich ein riesiger Fan sowohl des Podcasts im Allgemeinen als auch von Martin(s Stimme) im Speziellen bin :-D Nach dem Mittagessen (zum Glück gab es die leckeren Schnitzel – das einzige Mittagessen, was man letztes Jahr essen konnte…) leitete Martin erst für Michael L. Jaegers und mich ein zweistündige Runde eines alten D&D-Crawlers auf „Savage Worlds“-Basis (und zwar ganz hervorragend!), dann sollte es ein WildWest-Abenteuer werden. Leider kamen die ursprünglichen Spieler nicht zusammen, sodass wir drei uns dann an einem der neuen „Exit“-Kartenspiele, passenderweise „Die verbotene Burg“, versuchten. Verdammt, hat das Spaß gemacht! Aber verdammt, wie unfassbar schwer war es denn diesmal? Ich habe ja alle drei „Exit“-Kartenspiele der ersten Generation durchgespielt und es immer in knapp über eine Stunde mit keiner oder höchstens mal einer Hilfekarte geschafft – Hier brauchten wir über zwei Stunden und eine ganze Menge Karten, sodass wir laut Punktetabelle ziemlich versagt haben ;-) Gottseidank lag das wohl aber nicht an uns persönlich: Laut verschiedener Rezensionen und Amazon-Leserwertungen war dies wohl die schwierigste als auch vom Rätseldesign her uninspirierteste Ausgabe. Aber sei es drum: Michael und Martin, mit Euch würde ich jederzeit wieder nach dem Ausgang suchen! Parallel liefen mehrere Vorträge des Ehrengastes Prof. Dr. Thomas Shippey (Link), dem führenden Tolkien-Experten. Ich konnte mir nur die letzte halbe Stunde anhören, aber schon die war wirklich interessant. Und ich glaube sein Name hat ein paar Tagesgäste angezogen, denn so viele fremde Gesichter habe ich sonst nirgends gesehen. Ich zog dann noch ein wenig durch die Räume, bevor ich von „DORP TV“ (Link) als Moderator zwangsrekrutiert wurde, um das „Der Weg der Wachtel“-Team zu interviewen. So spontan aus dem Stehgreif, das war eigentlich gar nix für mich, aber irgendwie hab ich das dann doch über die Bühne gebracht. Ich bin mal gespannt wie das Resultat am Ende aussehen beziehungsweise eher klingen wird - Denn wenn ich aufgeregt bin (und ich war verdammt aufgeregt) wechsle ich eigentlich immer unbeabsichtigt in meinen mühsam unterdrückten Ossi-Dialekt ;-) Anschließend folgten leckere Grillereien, ein paar vergnügliche Abenteuer bei „UltraQuest“, eine extrem sehenswerte Feuershow der Gruppe „Funkenflug“ und schließlich noch eine Lesung von Torsten Low. Anders als den Tag zuvor aber mit Horror statt Humor – Sicherlich der Grund, warum ich die Nacht dann nicht gut geschlafen hab ;-) Der Sonntag war dann relativ kurz, nach Frühstück und Auschecken ging es für mich auch schon heim. Zurückblickend war es wieder ein tolles Wochenende, welches ich nächstes Jahr ganz bestimmt wiederholen werde :-) Wie schon in der Einleitung geschrieben ist die „MantiCon“ (Link) weniger eine klassische Verlagscon als vielmehr ein manchmal etwas chaotischer, mit teils sehr hochwertigem Rahmenprogramm garnierter Szenetreff vor großartiger Burg-Kulisse. Und da die Veranstaltung recht übersichtlich ist (ich habe zwischendurch mal die Zahl von 80 Gästen gehört, das klingt nach einer realistischen Einschätzung), kommt man leicht mit den Leuten ins Gespräch :-) Wer einmal zu dieser Convention geht, kommt danach immer wieder – Ja, da ist was dran! PS: Der Vollständigkeit halber möchte ich noch schnell ein paar Szenestars aufzählen, die es nicht in meinen Bericht geschafft haben, welche ich aber gesprochen oder wenigstens gegrüßt habe: FuFu Frauenwahl, Swen Harder, DORP-Tom, Jens Schumacher, Elea Brandt, Tobias M. Eckrich und dem André sein Bruder!