Das Bewegen von Fracht übt auf viele Menschen eine riesige Faszination aus. Nicht umsonst gibt es unzählige Fans vom Eisenbahn-Modellbau, von Trucker-Fernsehsendungen und von entsprechenden Videospiel-Simulationen. Und wie kann man den Coolness-Faktor noch ein wenig steigern? Indem man das alles in die Fantasy-Cyberpunk-Welt von „Shadowrun“ packt :-D Denn genau darum geht es in dem drei Abenteuer umfassenden Band „Schwere Fracht“: Zeug muss mit Hightech-Transportmitteln von A nach B, aber nicht ohne dass man ordentlich rumballert... „Schwere Fracht“ bietet auf 68 Seiten im altbekannten schwarz-weiß-grau DIN-A4-Softcover eine zusammenhängende Kampagne, deren einzelne Episoden aber auch als unabhängige Kurzabenteuer gespielt werden können:
- Zu Beginn geht es in einen Highspeed-Zug, denn ein abtrünniger Datenkurier wird von gleich zwei Runner-Teams gejagt. Und die fragen sich in diesem mit Fahrgästen vollgestopften Zug natürlich Wo steckt Johnny?. - Die Daten sind gesichert, nämlich in einem magischen Tresor. Dummerweise muss der aber ganz woanders hin, wobei er nicht schneller als 30 km/h bewegt werden darf. Die Spielenden müssen ihn daher u.a. mit einem Bötchen durch die halbe GDL schippern. Eine Flussfahrt, die ist lustig – Oder? - Die letzte Fahrt der Roaring Sue ist dann der emotionale Höhepunkt dieser Mini-Kampagne, denn die Spielenden können zwar alle Güter transportieren, aber nicht alle Leute retten...
Also drei kleine, aber feine Abenteuer, mit denen man auch als „Shadowrun“-Neuling jeweils ein bis zwei Spielabende viel Spaß haben wird. Von diesen sticht „Wo steckt Johnny?“ überaus positiv heraus, da durch den beengten Schauplatz voller NSCs mit eigener Agenda eine unterhaltsame Dynamik entsteht. Irgendwie musste ich die ganze Zeit an den Actionfilm „Bullet Train“ denken, was eine sehr positive Assoziation ist :-D Entsprechend ist dieses Abenteuer aber für die Spielleitung auch die größte Herausforderung, wobei sie aber wie gewohnt mit einer sehr übersichtlichen Strukturierung und Handouts unterstützt wird. Die anderen beiden Abenteuer sind dagegen so simpel strukturiert (Auftrag annehmen, Zeug transportieren, zwischendurch Kämpfe), dass selbst absolute „Shadowrun“-Spielleitungsfrischlinge hier keinerlei Probleme bekommen dürften. Gerade auch, weil man sich auf die wesentlichen Regelelemente konzentrieren kann und sich nicht mit irgendwelchen super speziellen Sonderregeln für Hochsicherheitsmatrizen und weltauslöschender Magie herumschlagen muss ;-) Somit dürfte dieser neue Abenteuerband, wie immer in der gewohnten Qualität von „Pegasus Press“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten), auch gut dafür geeignet sein, um beispielsweise auf Convention-Demorunden für das System zu werben. Fazit: „Shadowrun: Schwere Fracht“ (Link) bietet eine nette kleine Kampagne, bei der zwei von drei Abenteuern selbst für absolute (Spielleitungs-)Neulinge geeignet sind.