Normalerweise bin ich ja ganz solide darin, halbwegs den qualitativen Verfall einer Comic-Reihe abschätzen zu können. Ausgerechnet bei der esoterischen SciFi-Serie „Crusaders“ (Link), über deren Anfänge ich so viel gemeckert habe, lag ich dann aber doch falsch. Denn während die ersten drei Teile sukzessive abbauten, schien sich der Comic-Autor Christophe Bec im vierten Band (Link) eines Besseren zu besinnen. Plötzlich gab es nicht nur schöne Zeichnungen und Techo-Gebrabbel, sondern auch Action und Abenteuer! Na mal schauen, wie sich der finale Band so schlägt...
 

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Zuerst rekapitulieren wir aber die Geschehnisse: In der fernen Zukunft ist die Erde kaputt, auf dem Jupiter-Mond Titan ist es aber auch nicht besser. Glücklicherweise schicken Aliens ein paar Baupläne für Hightech-Raumschiffe, mit denen die Besten der Besten zu so einer Art Weltraum-UNO fliegen, nur um dort als unterste Stufe der Technologie-Evolution belächelt zu werden. Aber egal, denn für einen galaktischen Krieg wird jede helfende Hand (oder gelegentlich auch jedes helfende Tentakel) gebraucht – Nur klappt das mal so gar nicht, denn in Sekundenschnelle geht die halbe Weltraum-UNO-Alienflotte mitsamt der Erde kaputt!
 

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Nun sind wir also im fünften Band, indem einmal mehr klar wird, dass die Weltraum-UNO irgendwie doch nicht so sehr an einem Strang zieht, wie es zu Beginn den Anschein hatte. Die internen Streitigkeiten im Angesicht der „bösen“ Aliens sind sogar so stark, dass man überlegt, die Raumstation (wobei Raumstation die Untertreibung des Jahrhunderts ist, da dieses verwobene Gebilde ein halbes Sonnensystem einnimmt) zu evakuieren. Und mittendrin sind wie immer die Menschen, die als technologische Neandertaler mit Aggressionsproblemen irgendwo hinten runter fallen... Außer für eben jene „bösen“ Aliens, denn diese nutzen die Expeditionskommandantin als Sprachrohr für ein Friedensangebot...
 

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Und das ist dann auch irgendwie die Quintessenz dieser SciFi-Reihe: Selbst die kleinsten Rädchen können im großen Getriebe etwas bewegen, und sei es nur, dass eine höherwertige Alien-Spezies die hilflosen Menschen für ihre Zwecke ausnutzt... Das ist zugegeben ein wenig ernüchternd, zumal es für diesen Plot-Twist wirklich keine fünf Bände benötigt hätte – Zielstrebige Comic-Schreiberlinge hätten das sicherlich auch in einem „Splitter Double“ (also den altbekannten Dilogie-Sammelbänden des „Splitter Verlags“, der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) zu Papier gebracht, ohne dass wirklich viel der Handlung verloren gegangen wäre. Aber gut, wer es bis hierhin geschafft hat, der hat die mangelnde Charaktertiefe & -entwicklung sowie den armselig aufgelösten Titan-Rückblick-Nebenplot verkraftet, nur um halt teils imposante Zeichnungen von kreativen Aliens und ihren Raumschiffen zu sehen. 
 

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Fazit: Der Abschlussband „Crusaders #5 Dark Flow“ (Link) zeigt noch einmal deutlich, wie dünn die Handlung der esoterischen SciFi-Reihe eigentlich war. 

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