Der Valentinstag steht vor der Tür und damit die ideale Gelegenheit, mal wieder etwas Pärchenzeit zu verbringen. Wie wäre es beispielsweise mit einem cthuluiden Rollenspiel über Mord & Totschlag? Und hier kommt „Verzeiht die Liebe alles?“ ins Spiel, das gleich zwei kurze Abenteuer bietet, welche man 1-gegen-1 spielt. Aber kann das funktionieren? Nun ist ein 2er-Rollenspiel ja eine eher ungewöhnliche Angelegenheit – Klar, theoretisch geht das immer (meine ersten Erfahrungen als Spielleitung hatte ich beim 1-gegen-1 mit Blog-Namensgeber Stephan); aber explizite Abenteuer für so kleine Gruppen fallen mir spontan eher wenige ein, und wenn dann eher aus dem Indie- & Erzählspiel-Bereich (z.B. „Star Crossed“ (Link)). Aber nun kommt noch „Verzeiht die Liebe alles?“ von „Pegasus Spiele“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) hinzu, in welchem die Spielleitung gegen einen Investigatoren antritt – Jaja, man spielt bei „Cthulhu“ miteinander statt gegeneinander, also 1-zu-1 statt 1-gegen-1 ;-) Beenden wir die Wortklauberei und kommen wir zu dem 68 Seiten umfassenden Softcover-Abenteuerband im altbekannten schwarz-weiß-grauen Look. Der beginnt mit einer kurzen Einführung zu den Besonderheiten dieses Bandes, beispielsweise natürlich dem Spiel mit nur einem Investigator, aber auch den Themenfokus auf unglückliche Liebe. Der Erkenntnisgewinn ist hier nicht soooo groß, aber es sind ja auch nur drei Seiten, bevor die beiden Abenteuer starten:
- „Ich liebe dich bis in den Tod“ startet sehr bodenständig, denn eigentlich soll man nur den Hund einer Freundin von der Polizei abholen. Denn der war zufällig bei einem Massenmord dabei und soll nun, da er eine ACAB-Attitüde hat, erschossen werden. Dieser Hund ist dann auch der Dreh- & Angelpunkt der Geschichte, denn plötzlich ist sein Frauchen erst verschwunden und dann ganz verändert... - Um magische Gruselmasken aus der fernen Mandschurei geht es im zweiten Abenteuer. Der Investigator nimmt mit FreundInnen an einer edlen Abendveranstaltung teil, welche nach allerlei Trubel darin mündet, dass ihm die „Maske des Verlangens“ in die Hände fällt. Und um die entspannt sich ein Liebesdrama rund um den unbedingten Willen zum beruflichen Erfolg.
Beide Abenteuer an sich sind eigentlich recht kurz gehalten, sodass man sie jeweils problemlos an einem Abend durchspielen kann; und gerade das erste Abenteuer ist auch so übersichtlich, dass man es selbst als Spielleitungsneuling gut meistern sollte. Aber vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt, denn man muss sich hier schon durch eine ziemliche Textwüste durcharbeiten. Neben den Hintergrundinformationen & Beziehungskonstrukten, die teils bis in die Kindheit des Investigatoren zurückgehen, warten auch jeweils sechs durchweg relevante Nichtspielercharaktere und (je nachdem, wie sich der Investigator entscheidet, teils bereits bei der Charaktererschaffung) verschiedenste mögliche Enden. Die Spielleitung muss sich hier also ziemlich hineinfräsen in die Materie, wird dafür aber (gerade beim 2. Abenteuer) mit unterschiedlichsten Verläufen & Enden belohnt, wenn sie es mehrfach leitet. Fazit: Kann ein 1-zu-1-Abenteuer bei einem Rollenspielsystem, welches auf Gruppen ausgelegt ist, funktionieren? Tatsächlich ja! „Cthulhu: Verzeiht die Liebe alles?“ (Link) beweist das mit zwei kurzen, aber interessanten Liebesdramen im Cthulhu-Setting. Fans knalliger Action werden hier eher nicht bedient, Fans ausgiebigen Sozialspiels umso mehr :-)