Zeitreisen und Parallelwelten sind ja auch so Themen, welche aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken sind. Selbst wir reden da bald im Podcast drüber, also ist es wirklich arg durchgenudelter Mainstream 😜 Viele Brett- & Kartenspiele zu diesem Thema kenne ich allerdings nicht, also war der thematische Ansatz der „ChronoCops“-Reihe zumindest für mich persönlich recht frisch. Dazu das Spielprinzip eines Point-&-Click-Adventures – Das kann doch nur gut werden, oder?
 

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Der verrückte Professor Knix hat das gemacht, was man so als verrückter Professor halt macht: Die Welt verändert! Leider nicht unbedingt zum besseren, denn weil er in die Vergangenheit reiste und den großen Kometeneinschlag verhinderte, gibt es jetzt (zumindest in seiner neuen Zeitlinie) immer noch Dinosaurier. Und das kann ja offenbar niemand wollen, weshalb die titelgebenden ChronoCops auf ein 2 – 3 Stunden langes Abenteuer geschickt werden, um den ursprünglichen Verlauf der Menschheitsgeschichte beizubehalten. Hierfür reisen sie durch verschiedene Parallelwelten und auch Zeitepochen (von den Dinosauriern vor Millionen von Jahren über das antike Griechenland bis hin zu den Beginnen des Computer-Zeitalters Ende des 20. Jahrhunderts), um kleinere Rätsel zu lösen, damit Professor Knix keinen Weltgeschichtsschabernack mehr treiben kann... Dabei wird auch Bezug genommen auf reale (etwa die Gründung von Apple & Microsoft) oder popkulturelle Ereignisse (z.B. den Film „Zurück in die Zukunft“), viel öfter aber wird man mit Fantasy- & Steampunk-Zeitlinien konfrontiert. Beispielsweise sucht man das untergegangene Inselreich Atlantis oder aber man fährt direkt zu Hölle! Ganz so ernst nehmen sollte man dieses durchaus humorvolle, wenn auch nicht immer gag-sichere Spiel also nicht 🙂

Aber letztlich kommt es ja auf das Spielprinzip und vor allem die Rätsel an. Und hier schlägt sich „ChronoCops“ recht wacker! Wie in einem Point-&-Click-Adventure auf dem PC besucht man verschiedene, oft erst nacheinander aufgedeckte Orte, welche allerlei nützliche und manchmal auch unnütze Gegenstände bereit halten, die man wiederum an anderen Orten verwenden kann. Wird man beispielsweise von einem riesigen, hungrigen Seeungeheuer angegriffen, könnte man ja mal versuchen, es mit einem abgeranzten Hähnchendöner zu füttern... Übrigens war das kein Spoiler, denn die Lösung ist noch viel abgedrehter 😜 Hierfür legt man die Lösungskarte (also den Döner) auf den Chrono-Dekoder (eine Pappscheibe mit zahlreichen „Leitungen“), legt an die entsprechende Zeitschiene die aktuelle Ortskarte an und folgt einfach den „Leitungen“ zur Antwort. Meistens ist das eine Zahl für eine neue Gegenstands- oder Ereigniskarte, seltener auch ein Symbol.
 

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Okay, das war sicherlich etwas umständlich beschrieben, schaut euch einfach das Foto an und dann wisst ihr schon, was ich meine 😉 Jedenfalls sammelt man im Verlauf des Abenteuers eine ganze Menge an Karten an, sodass man hier (selbst wenn man alleine spielt, was problemlos möglich ist) sicherheitshalber auf einem großen Tisch spielen sollte, damit man nicht die Übersicht verliert und sich die Lösung erschwert. Wobei es sowieso schon nicht immer so einfach ist, diese zu finden, denn manche Gegenstandskombinationen sind so abgedreht, dass man durchaus geneigt ist, die Lösungshilfen zu verwenden, selbst wenn das Siegpunkte kostet. Beispielsweise, und das ist jetzt ein Spoiler, wer kommt denn bitte als normaler Mensch auf die Idee, ein Tiefkühlfischstäbchen mit einem Blitzschlag aufzutauen?

Je nachdem, wo man die kompakte Box mit 50 großen und 72 kleinen Karten sowie ein paar Pappscheiben & -markern kaufen möchte, kann man mit einem so ungefähren Kaufpreis von 20 € rechnen. Das ist für einen lustigen, aber eben auch einmaligen Spieleabend sicherlich nicht supergünstig, aber immerhin kann man das von „Pegasus Spiele“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) Ende letzten Jahres publizierte Kartenspiel problemlos weiterverschenken. Daher hab ich am Ende ein positives...

Fazit: Auch wenn „ChronoCops: Jules Vernes Parallelwelt-Paradoxon“ (Link) eher auf humorvolle, mitunter weit hergeholte Lösungen setzt, sorgt es bei Rätselfans definitiv für einen spaßigen Spieleabend.