Vor gut einem halben Jahr zeigte ich mich ausgesprochen begeistert vom Auftaktband der „Kriege & Drachen“-Konzeptserie, bei der Drachen in Kriege eingreifen – Was würde man bei diesem Titel auch sonst vermuten? Nun ist der zweite Band erschienen, bei es wieder um Alliierte gegen Deutsche geht, wenn auch einen Weltkrieg früher. Und das ist diesmal gar nicht so gut...
 

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Der Hass auf Drachen hat den US-amerikanischen Jagdpiloten Frank Luke schon seit seiner Kindheit begleitet. Denn damals hat so ein feuerspuckendes Vieh den Bauernhof seines Vaters in die Insolvenz getrieben. Was zu einer ganzen Reihe an Toten führte, denn erst hat sich Franks Vater erhängt, dann hat Frank die neuen Bauernhof-Besitzer abgefackelt... Ein echt sympathisches Kerlchen also, welches sich nie so richtig anpassen konnte. Aber irgendwie hat er es dann doch zu einem der besten Jagdpiloten der im Aufbau befindlichen US-Luftwaffe gebracht. Als im tobenden 1. Weltkrieg dann aber von beiden Seiten „ferngesteuerte“ Drachen eingesetzt werden, sieht er seine Gelegenheit zur Rache gekommen. Er meldet sich freiwillig für die titelgebende Escadrille Lafayette, nur um auch dort mit seiner ausgesprochen unsympathischen und selbstbezogenen Art anzuecken. Aber nutzt ja nix, im Krieg wird jedes Fliegerass gebraucht, weshalb er nach einigem Hin und Her mit der Spezialmission beauftragt wird, den legendären deutschen Schwartzlord-Drachen abzuschießen.
 

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Hübsch gezeichnete Jagdflieger im 1. Weltkrieg, welche sich mit fetten Drachen herumschlagen müssen? Was kann da schon schiefgehen? Das klingt doch nach dem perfekten Comic-Eskapismus für mich! Und tatsächlich, die Grundidee ist hervorragend, wie man an meinen Lobeshymnen für den 1. Band der Reihe (Link) zweifelsohne erahnen kann. Aber leider ist „Die Escadrille Lafayette“ deutlich schwächer – So viel schwächer, dass ich mich beim Lesen der 64 Seiten gleich dreimal von Nebensächlichkeiten ablenken ließ, was immer überhaupt kein gutes Zeichen ist. Und das liegt einfach an der total öden Geschichte! Die besteht nämlich so ziemlich genau zur Hälfte daraus, dass Frank ein absolutes Arschloch ist, der es sich mit wirklich jeder Person verscherzt. Zwar mögen ihn die Leute hinterher auf nahezu magische Weise, ich als Leser würde ihm aber zu jeder Zeit gönnen, wenn er als kleiner Mittagssnack für einen Drachen geendet wäre ;-) Immerhin, so ziemlich nach genau nach der ersten Hälfte geht es dann mit der Schwartzlord-Konfrontation los. Und im letzten Drittel startet dann die Spezialmission (inklusive dem obligatorischen „Wir klauen uns aus Restbeständen ein Superflugzeug zusammen“), welche zu einem explosiven, aber auch recht dummen Ende führt – Tausende kluge Köpfe überlegen sich, wie man so einen Drachen bekämpfen könnte, und die simpelst-mögliche Idee ist dann die Lösung? Das zieht die eh schon dünne Geschichte deutlich ins Lächerliche, was ärgerlich ist, weil doch der erste Band so gut zeigte, wie man aus dem Grundkonzept unterhaltsame Pulp-Action basteln kann. Schade, aber der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) hat ja noch zwei weitere Bände angekündigt, vielleicht werden die wieder deutlich besser...
 

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Fazit: Schade! Nach dem grandiosen Einstand enttäuscht „Kriege & Drachen #2 Die Escadrille Lafayette“ (Link) mit einer schmalen Geschichte rund um einen dünn geschriebenen Unsympathen. Aber immerhin sieht das alles wieder sehr manierlich aus.

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